Mit Ready or Not bringt VOID Interactive seinen kompromisslosen Taktik-Shooter nach längerer Early-Access-Phase erstmals auf Konsolen. Die Umsetzungen für PlayStation 5 und Xbox Series X|S versprechen technische Verbesserungen, angepasste Steuerung und das gleiche fordernde Gameplay, das bereits auf dem PC für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Ob die Präzision und Spannung des Originals auch mit Gamepad und Sofa kompatibel ist, klärt unser Test.

Konsequente Taktik statt Action-Rausch

Ready or Not setzt nicht auf schnelle Action oder Effekthascherei. Stattdessen verlangt das Spiel Geduld, Genauigkeit und ein hohes Maß an Teamkoordination. In der Rolle eines SWAT-Offiziers führt man Einsätze durch, die thematisch nah an der Realität angesiedelt sind: Drogenrazzien, Geiselbefreiungen, Einsätze in Nachtclubs, Hotels oder Universitäten. Jeder Fehler kann fatal sein, wer nicht sichert, stirbt. Das macht das Spiel schwer, aber auch belohnend. Besonders Veteranen taktischer Shooter wie SWAT 4 oder Rainbow Six 3 werden hier fündig. Für Gelegenheitsspieler dürfte der Einstieg allerdings steinig ausfallen, Ready or Not verlangt vollen Einsatz.

Stimmungsvoll, aber tonal inkonsequent

Atmosphärisch überzeugt der Titel mit realitätsnaher Darstellung und bedrückendem Sounddesign. Einsätze wirken intensiv und gefährlich. Besonders mit Headset entfaltet sich ein bedrückend authentisches Szenario. Allerdings bricht das Spiel gelegentlich mit seiner eigenen Ernsthaftigkeit. Sarkastische Dialoge oder flapsige Bemerkungen der Charaktere stehen im Kontrast zu den sensiblen Einsatzorten wie Schulen oder Kliniken. Diese stilistischen Brüche wirken deplatziert und stören die Immersion spürbar – hier hätte man sich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.

Wer Ready or Not alleine spielen möchte, stößt schnell auf Frustration. Die KI-Kameraden agieren inkonsistent, bleiben in Türen stehen oder ignorieren offensichtliche Bedrohungen. Während manche Situationen dadurch fast unlösbar erscheinen, marschieren die Bot-Kollegen in anderen Fällen mühelos durch gegnerische Gruppen. Hinzu kommt eine teils sperrige Controller-Steuerung. Trotz überarbeiteter Tastenbelegung bleibt das Handling komplexer Taktikfunktionen wie Türsicherung, Ausrüstungswechsel oder Befehlserteilung ungewohnt fummelig. Zwar ist die technische Umsetzung auf Konsole solide, doch die Steuerung bleibt eine Herausforderung für sich.

Koop als Kernstück

Erst im Koop-Modus zeigt Ready or Not, wofür es gebaut wurde. Im Team mit menschlichen Mitspielern lassen sich Einsätze deutlich besser koordinieren. Gemeinsame Planungen, abgestimmte Sturmtaktiken und Improvisation führen zu authentischen, spannenden Momenten, die den Titel über viele andere Genrevertreter hinausheben. Wer mit Freunden spielt oder sich online mit Gleichgesinnten vernetzt, erlebt ein Spiel, das taktische Tiefe, Realismus und Dynamik vereint. Im Team entfaltet sich das volle Potenzial, sowohl spielerisch als auch atmosphärisch.

Technisch liefert Ready or Not auf den aktuellen Konsolen eine gute Figur ab: stabile Framerate, ansprechende Beleuchtung und realistisches Waffenhandling. Jede Waffe fühlt sich einzigartig an, unterstützt von einem hervorragenden Sounddesign, das auch kleinste Details hörbar macht. Die Missionsvielfalt und die zufällige Platzierung von Feinden und Zivilisten sorgen für hohen Wiederspielwert. Die Vielzahl an taktischer Ausrüstung – von Blendgranaten über Taser bis Nachtsichtgeräte, erlaubt flexible Herangehensweisen und intensive Planungsphasen vor jedem Einsatz.

Fazit: Für Taktik-Fans mit starken Nerven

Ready or Not ist kein Spiel für jedermann. Es setzt auf Langsamkeit statt Tempo, auf Planung statt Chaos. Wer sich darauf einlässt, findet einen der besten taktischen Shooter der letzten Jahre – besonders im Koop ein echtes Highlight. Die Konsolenfassung punktet mit technischer Stabilität, realistischer Atmosphäre und gewohnter Härte. Einzelspieler müssen mit KI-Schwächen und schwergängiger Steuerung leben, doch im Team wird Ready or Not zu einem intensiven Erlebnis, das man so auf Konsole selten findet.

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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