Die Rückkehr von College Football auf den digitalen Rasen im letzten Jahr war für viele Sportspiel-Fans ein echter Feiertag. EA Sports College Football 25 schlug ein wie ein Blitz und wurde in den USA zum meistverkauften Football-Spiel aller Zeiten. Mit College Football 26 steht nun der nächste Teil der Reihe in den Startlöchern und die Erwartungen sind entsprechend hoch. Kann EA Sports diesen Hype wiederholen? Die kurze Antwort: ja, das gelingt, aber nicht ohne kleinere Rückschläge.

Was sofort auffällt: College Football 26 legt in Sachen Atmosphäre nochmal eine Schippe drauf. Die Stadien wirken lebendiger, das Spieltempo ist angenehm flott, und das Drumherum, von Fanfarenmusik bis zu feiernden Zuschauern, trägt dazu bei, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Es ist nicht nur ein Sportspiel, es ist eine Hommage an den College-Football selbst. Marching Bands bringen Klassiker wie Blinding Lights auf ihre ganz eigene Art zum Klingen, und Rivalitätsspiele haben spürbar mehr Gewicht: Wenn das Stadion bei einem wichtigen Sack erbebt, dann überträgt sich das Gefühl direkt auf den Spieler.

Gameplay-technisch merkt man, dass EA an vielen Stellschrauben gedreht hat. Die KI wirkt überarbeitet, Wide Receiver agieren klüger, Verteidiger reagieren nachvollziehbarer, und es gibt deutlich weniger dieser frustrierenden „Teleport-Interceptions“ aus dem Vorgänger. Dafür ist die Offensive Line nicht immer auf der Höhe, oft entstehen Lücken, die zu schnellen Sacks führen und etwas Frust mitbringen. Doch das alles gehört irgendwie zur Dynamik dazu. Immerhin sorgt das neue „Wear and Tear 2.0“-System dafür, dass das Spielgeschehen realistischer und fordernder wird. Wer zu oft hart angegangen wird, riskiert Verletzungen, die sich schleichend bemerkbar machen. Man wird also gezwungen, strategischer zu spielen, was dem Spiel durchaus guttut.

Bei der Modus-Auswahl gibt sich EA wieder keine Blöße, zumindest auf den ersten Blick. Ärgerlich ist allerdings, dass man beim ersten Start zwangsläufig im Ultimate Team-Modus landet. Wer keine Lust auf Mikrotransaktionen und Kartensammeln hat, fühlt sich hier direkt fehl am Platz. Glücklicherweise ist das Spiel weit mehr als nur seine Geldeintreibemaschine. Besonders der Dynasty-Modus glänzt erneut. Hier könnt ihr euch als College-Coach austoben, euer Team langfristig aufbauen, Spieler rekrutieren und taktisch in die Tiefe gehen. Der Modus wurde sinnvoll erweitert, wirkt strukturierter und läuft auch im Online-Modus stabil, inklusive Crossplay.

Wer es etwas persönlicher mag, kann sich wieder in „Road to Glory“ auf den Weg zur Football-Legende machen. Als junger Nachwuchsspieler kämpft man sich von der Highschool bis ins Rampenlicht der College-Ligen. Das Ganze wurde im Vergleich zum Vorjahr etwas aufpoliert, läuft runder ab und bietet mehr Optionen zur Charakterentwicklung. Trotzdem wirkt es im direkten Vergleich mit den Karrieremodi anderer Sportspiele, etwa NBA 2K, noch etwas simpel und repetitiv. Es fehlt etwas an Storytelling, Überraschungen und echten Wendepunkten. Dazu kommen wie gewohnt die klassischen Spielvarianten für den schnellen Einstieg, Einzelspiele, Online-Matches oder selbst erstellte Turniere. Das Spiel erlaubt es, in jeder Situation den passenden Modus zu finden, sei es für eine kurze Session oder ein langes Wochenende mit Freunden.

Auf technischer Seite gibt sich College Football 26 kaum Blößen. Das Spiel läuft auf der PS5 butterweich, Ladezeiten sind erfreulich kurz und die Bedienung ist intuitiv. Die Präsentation profitiert spürbar von verbesserten Animationen, neuen Kommentatoren-Elementen und dem gewissen College-Flair, das die großen Stadionmomente zu etwas Besonderem macht. Natürlich gibt es noch Ecken und Kanten, Ultimate Team ist überpräsent, und manche KI-Momente werfen Fragen auf, aber im Großen und Ganzen liefert EA hier ein rundes Gesamtpaket ab, das sowohl Neueinsteigern als auch Veteranen Spaß macht. EA Sports College Football 26 macht genau da weiter, wo der gefeierte Vorgänger aufgehört hat. Es ist ein Liebesbrief an den College-Football, mit einer intensiven Atmosphäre, durchdachtem Gameplay und jeder Menge Inhalt. Wer sich auf die neue Saison vorbereiten oder einfach wieder tief in die Welt des College-Sports eintauchen will, findet hier den perfekten Einstieg. Kleine Schwächen bei der Balance oder im Karrieremodus verzeiht man da gern, denn am Ende zählt auf dem Platz, was passiert. Und das fühlt sich hier einfach richtig gut an.
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