Erinnerungen können trügerisch sein. In meiner Vorstellung sah das erste Gears of War von 2006 immer schon so gestochen scharf aus wie heute. Doch ein kurzer Blick zurück auf das verschwommene 720p-Bild mit ruckeligen 30 FPS macht schnell klar: Nostalgie malt mit dickem Weichzeichner. Mit Gears of War: Reloaded hat The Coalition diesen Klassiker nun in die Gegenwart geholt und wie!

Reloaded läuft auf Xbox Series X|S und PlayStation 5 in nativem 4K bei stabilen 60 FPS, der Multiplayer sogar mit bis zu 120 FPS. Selbst die Series S wird nicht vernachlässigt. Texturen, Beleuchtung, Schatten und Spiegelungen wurden komplett überarbeitet, HDR und ultrabreite Monitore auf dem PC werden nativ unterstützt. Wer möchte, kann zudem Technologien wie DLSS 3.5 oder AMD FSR 3.1 aktivieren und die Performance exakt anpassen. Das Ergebnis: Gears wirkt stellenweise wie ein Spiel von 2025. Nur kleinere Animationen verraten, dass es sich um einen 19 Jahre alten Titel handelt. Abseits davon fühlt sich alles knackig, modern und erstaunlich frisch an.

Zum ersten Mal erscheint ein Gears of War auch für PlayStation. Dort nutzt das Spiel sämtliche DualSense-Features: adaptive Trigger geben jedem Waffentyp ein eigenes Gefühl, Funksprüche tönen aus dem Lautsprecher des Controllers, und selbst die Lichtleiste signalisiert, ob man gerade auf Seiten der COG oder der Locust kämpft. Die PS5 Pro erhält darüber hinaus einen Auflösungsboost von 25 Prozent sowie zusätzliche visuelle Verbesserungen. Auch auf Handhelds überzeugt das Remaster. Auf dem neuen ROG Xbox Ally X lief der Titel butterweich bei 60 FPS, inklusive aller Effekte und mit klar ablesbaren UI-Elementen. So viel technische Sorgfalt ist selten bei einer Umsetzung für kleinere Bildschirme.

Schon nach wenigen Minuten fühlte ich mich wieder wie damals: Roadie Run, aktives Nachladen, perfekt getimte Kopfschüsse und natürlich die ikonische Kettensäge, das alles macht noch genauso viel Spaß wie 2006. Die Steuerung ist präzise, das Trefferfeedback wuchtig und das Spielgefühl unverändert befriedigend. Besonders beeindruckend ist, wie zeitlos die Kampagne wirkt. Gemeinsam mit einem Mitspieler habe ich die ersten Akte bestritten und musste feststellen: Das Pacing, die Atmosphäre und der Mix aus Deckungsschießereien und Horror-Momenten fesseln auch heute noch.

Auch der legendäre Multiplayer hat ein komplettes Facelift erhalten. Alle 19 Karten wurden überarbeitet, Peer-to-Peer ist Geschichte, stattdessen sorgen jetzt dedizierte Server mit 60hz-Tickrate weltweit für faire Matches, sogar in Mexiko. Wer die alten Gnasher-Duelle vermisst hat, darf sich auf stundenlange Sessions freuen und das ohne Verbindungsfrust. Gears of War: Reloaded ist das Paradebeispiel dafür, wie ein Remaster auszusehen hat. Die Technik wurde komplett modernisiert, die Plattformen jeweils sinnvoll bedacht, und selbst der Multiplayer kommt nicht zu kurz. Kleine Relikte des Alters sind noch erkennbar, doch das ändert nichts daran, dass dieser Klassiker heute genauso mitreißt wie vor fast 20 Jahren.
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