Mit Dying Light: The Beast schickt Techland seine Zombie-Saga in die nächste Runde und setzt dabei auf eine Mischung aus Altbekanntem und neuen Mutationen. Wieder im Mittelpunkt steht Kyle Crane, Protagonist des ersten Teils, der mittlerweile in etwas verwandelt wurde, das halb Mensch, halb Bestie ist – ein hünenhafter Schreihals, der 15 Meter hochspringt und Zombies mit bloßer Stimme psychisch schädigen kann. Klingt absurd? Ist es auch. Die Story bleibt dabei so dünn wie Pergament: Crane legt sich mit einem generischen Bond-Bösewicht und verrückten Wissenschaftler an, die Rachegeschichte läuft genau so ab, wie man es erwartet, und große Überraschungen bleiben aus. Doch immerhin sind die Nebenquests und vor allem die Figuren, die man unterwegs trifft, charmanter, besser geschrieben und manchmal angenehm schräg, sodass man den langen Dialogen durchaus gern lauscht.

Spielerisch dreht sich vieles um die titelgebende „Bestie“. Um stärker zu werden, jagst du genetisch veränderte Super-Zombies, sogenannte Chimären, injizierst dir ihr Blut und schaltest dadurch neue Kräfte frei. Mal pflügst du per Schulterramme durch eine ganze Horde, mal ziehst du dich mit dem Greifhaken mitten im Sprung in eine völlig neue Richtung, herrlich albern, aber effektiv. Besonders befriedigend ist es, die Schusswaffe oder Machete einfach beiseite zu legen und stattdessen mit purer Gewalt zwanzig Untote in Sekundenbruchteilen zu zerfetzen. Ganz in der Tradition der Reihe musst du dir diese monströsen Ausbrüche allerdings erst erarbeiten: Nur wenn sich deine Wutleiste füllt, darfst du die Bestie herauslassen. Den Rest der Zeit bleibst du beim gewohnten Mix aus Parkour, Nahkampf und panischem Davonrennen vor Volatiles, vertraut, solide, aber nicht unbedingt frisch.

Eine willkommene Abwechslung sind die Bosskämpfe, die jeweils eine neue Fähigkeit freischalten. Der erste Auftritt eines neuen Gegnertyps ist jedes Mal ein Highlight: ein skelettierter Sprinter, der mit irrwitziger Geschwindigkeit über Dächer tanzt und dich mit Klauen anspringt, oder ein bulliger Gegner, der plötzlich unsichtbar wird und dich nervös im Dunkeln nach Geräuschen suchen lässt. Leider geht der Ideenpool gegen Ende zur Neige, sodass man sich wiederholt mit leicht variierten Versionen bereits bekannter Bosse duelliert. Spannend bleiben die Kämpfe trotzdem, wer liebt schließlich keine gut inszenierte Boss-Phase?

Austragungsort ist diesmal das Tal von Castor Woods, ein Gebiet, das Elemente früherer Karten bündelt: dörfliche Weite wie in The Following, eine kompakte Stadt voller Kletterrouten und dazu sumpfige Wälder. Im Vergleich zu den riesigen Karten der Vorgänger wirkt Castor Woods kleiner, fast wie ein zu groß geratenes Add-on, aber gerade das hat seinen Reiz. Es gibt kaum Leerlauf, und die Mischung aus urbanem Parkour und ländlichem Bashing mit Autos sorgt für Abwechslung. Auch wenn das Setting keine Innovationen bietet, macht es Spaß, über Dächer zu huschen, durch Sümpfe zu pflügen und Spuren der Verwüstung zu hinterlassen. Technisch zeigt sich The Beast von seiner besten Seite. Abgesehen von gelegentlichem Pop-in, einem Crash und ein paar unglücklichen Momenten, in denen ich in der Levelgeometrie feststeckte, lief das Spiel überraschend rund und das sogar größtenteils vor dem Day-One-Patch. Keine Gamebreaker, keine nervigen Dauer-Bugs, stattdessen die bislang stabilste Version der Reihe.

Am Ende bleibt Dying Light: The Beast ein angenehm brutaler Abstecher in eine Welt, die viele von uns seit über zehn Jahren begleitet. Die neue Monstermechanik sorgt für frischen Schwung, auch wenn Story und Leveldesign kaum Akzente setzen. Wer die Mischung aus Parkour, Nahkampf und Zombie-Metzeln liebt, bekommt hier genau das und noch ein bisschen mehr rohe Gewalt obendrauf. Überraschungen bleiben rar, doch manchmal reicht es auch, einfach mehr Dying Light zu bekommen.

—— Hinweise & Disclaimer: ——

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