EA Sports FC 26 ist ein Spiel der zwei Hälften und diesmal ganz bewusst. Seit Jahren ringt die Reihe darum, ob sie sich mehr als authentische Fußball-Simulation oder als schneller Arcade-Kick positionieren soll. In der neuen Ausgabe versucht EA Sports beide Lager gleichzeitig zu bedienen, indem es zwei vordefinierte Presets anbietet: Authentic und Competitive. Und überraschenderweise macht das mehr Unterschied, als man vielleicht denken würde.

Im Competitive-Preset geht es spürbar flotter zu. Spieler sind wendiger, die Ballgeschwindigkeit ist höher und Aktionen wirken beinahe übermenschlich. Genau die Art Fußball, die man von Ultimate Team gewohnt ist: schnelle Matches, spektakuläre Tore, wenig Geduld. Authentic hingegen fühlt sich wie eine deutlich bodenständigere Simulation an. Pässe sind schwerer zu platzieren, Flanken landen nicht automatisch auf dem Kopf von Harry Kane, und die Ballphysik orientiert sich stärker an realen Daten. Dazu kommen kleine Details wie Wetterbedingungen oder ein holpriger Rasen, die dein Spiel spürbar beeinflussen können. Das Ergebnis ist ein Modus, in dem du mehr tüfteln musst, in dem Fehler bestraft werden und der genau deshalb viel Spannung erzeugt.

Diese klare Trennung ist ein smarter Schritt, auch wenn es etwas schade ist, dass man das Authentic-Preset online nicht nutzen darf. Wer Karriere spielt oder lieber mit Underdog-Teams in fremden Ligen experimentiert, bekommt dafür ein spannendes Spielfeld. In unserem Fall wurde ein K-League-Team zum Versuchslabor, um aus durchschnittlichen Spielern das Maximum herauszuholen – und genau da glänzt der authentische Ansatz. Unter der Haube wurden vor allem die Torhüter überarbeitet. Positionierung und Animationen sollen dafür sorgen, dass weniger merkwürdige Abpraller und unfaire Situationen entstehen. Erste Eindrücke sind positiv: weniger Momente, in denen man schreiend den Controller wegwerfen will, weil der Keeper daneben greift. Ob sich das über Monate bewährt, bleibt abzuwarten, aber es fühlt sich jetzt schon konsistenter an. Die Karriere ist abgesehen davon recht vertraut, ergänzt durch neue Off-Pitch-Elemente wie Social-Media-Drama oder verspätete Spieler im Training. Nicht jeder wird Freude daran haben, aber es bringt ein Stück Realität ins Spiel, die sonst gefehlt hätte.

Weniger erfreulich ist dagegen der neue Season Pass. Dass es irgendwann so weit kommen würde, war fast absehbar, aber dass ikonische Spieler und Helden hinter einer Paywall verschwinden, wirkt gerade in Kombination mit den ohnehin schon dominanten Mikrotransaktionen fragwürdig. Ultimate Team bleibt das gewohnte Gacha-Kartenchaos, wenn auch mit frischen Ideen wie Live Events oder Gauntlets, die dein Team-Building spannender machen sollen. In der Theorie bringen diese Features Abwechslung, indem man gezwungen wird, unterschiedliche Aufstellungen auszuprobieren, statt nur die immer gleichen Meta-Teams durchzuspielen. Wie gut das langfristig funktioniert, wird sich allerdings erst im Laufe der Saison zeigen. Abseits dieser Kernpunkte gibt es viele kleine Verbesserungen. Neue Archetypen bringen mehr Tiefe in den Karrieremodus und Clubs, die Präsentation ist weiterhin überragend, einzig die Ultimate-Team-Menüs wirken dieses Jahr unübersichtlicher. Kommentatoren holen nach wie vor nicht das Maximum an Atmosphäre heraus, aber Inszenierung und Match-Day-Feeling sind insgesamt auf hohem Niveau.

Am Ende bleibt EA Sports FC 26 ein Spiel, das versucht, es allen recht zu machen. Wer methodische 1:0-Siege in der Karriere liebt, findet im Authentic-Preset eine echte Herausforderung. Wer online schwitzt und Tore am Fließband sehen will, fühlt sich im Competitive-Modus zuhause. Dazu kommen sinnvolle Torwartanpassungen, frische Ideen für Ultimate Team und kleine Karriere-Details, die das Ganze abrunden. Dass die Monetarisierung weiterhin so aggressiv betrieben wird, ist ein dicker Wermutstropfen, aber unterm Strich liefert EA ein flexibles Fußballpaket, das in beide Richtungen überzeugen kann.
—— Hinweise & Disclaimer: ——
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