Auch wenn „Lego Dimensions“ bereits vor fünf Jahren eingestellt wurde, da auch nach zwei Jahren der erwartete Erfolg ausgeblieben war, hat die Reihe bis heute ihre Fans und es werden teilweise immense Preise auf dem Second Hand-Markt verlangt. Wir haben bereits früh in der Lebenszeit unserer Seite über diverse Sets berichtet, weswegen uns immer wieder Fragen dazu erreichen. Und da die damaligen Reviews nicht mehr dem heutigen Anspruch genügen und gar nicht alle Facetten beleuchten, wollen wir alles von Relevanz in einem umfassenden Nachruf thematisieren. Denn auch in 2023 zählt Dimensions nicht nur zu den gewagtesten, sondern auch für Kinder der 80er besonders unterhaltsames Projekt, das im Grunde genau das Faible für Nostalgie aufgreift, die auch Stranger Things zum Hit machte.

Dimensions war das Herzensprojekt von Tt Games, die es schafften in zwei Jahren unzählige Lizenzen aus Comic, Film und Fernsehen in ihrem Toys to Life-Projekt vereinigen. Und da man als Partner auf Lego zurückgreifen konnte, die echte Lego-Sets mit Fahrzeugen und Figuren für das Spiel produzierten, schien es sich eigentlich um eine sichere Nummer für Erfolg zu handeln. Und da auch die spannende Geschichte es schaffte die ganzen unterschiedlichen Welten sinnvoll miteinander zu verbinden schmiedete man bereits zum Launch ambitionierte Pläne für mehrere Jahre. Es hätte durchaus das Spiel sein können, das eigenständige Lego-Spiele überflüssig gemacht hätte, da man Dimensions nach Belieben erweitern konnte.

Allerdings war der Trend von Toys to Life bereits auf dem abfallenden Ast und im direkten Vergleich mit der Konkurrenz war Dimensions einfach zu teuer. Das Einsteiger-Set kostete happige 100 Euro und beinhaltete recht wenig.
Im Starter Pack ist neben der Software auf Disk, dem Toypad, das mit USB angeschlossen wird und zum Einlesen von Figuren und Fahrzeugen dient, einem Poster und einer gedruckten Anleitung auch ein ganzer Haufen Lego enthalten, da man das Toypad physisch mit Lego baut, auch wenn das selbstverständlich nur Spielerei ist und man das komplette Lego auch eingepackt lassen könnte, da die Software davon nichts „merkt“. Weiter sind vier NFC-Tags enthalten, die die drei Hauptfiguren und das enthaltene Fahrzeug enthalten. Hierfür liegt zusätzlich ebenfalls Lego bei. Dabei handelt es sich übrigens um handelsübliche Bauteile, die auch mit anderem Lego kombiniert werden können. Einzelne Sonderauflagen für die PS4 enthielten zusätzlich eine vierte Figur, das war allerdings eine Sonderaktion, bei der zusätzlich Supergirl im Polybeutel beigepackt war, die heute auch ziemlich selten ist.

Zwar konnte man das Spiel mit den Figuren des Starter Packs ohne Probleme beenden, doch richtig Freude kam dabei keineswegs auf, da man an jeder Ecke an Bereiche stieß, wo man andere Fähigkeiten brauchte. Das kennt man zwar auch aus den anderen Lego-Spielen, doch dieses Mal gab es keine Möglichkeit die Bereiche frei zu schalten, wenn man nicht die entsprechenden Figuren besaß, worauf das Spiel auch ungeniert hinwies. Zwar wurde später die Möglichkeit einer Figur virtuell gegen Spielwährung auszuleihen per Update hinzugefügt, aber dann war für viele schon die Entscheidung für oder gegen Dimensions gefallen.

Das erste Jahr, zu erkennen an blauen NFC-Tags, beinhaltete neben dem Hauptspiel zusätzliche Level Packs zu „Zurück in die Zukunft“, „Portal“, „Die Simpsons“, „Doctor Who“, „Ghostbusters (1984)“ und „Midway Arcade“, die jeweils eine eigene in sich abgeschlossene Geschichte mit etwa 1-2 Stunden Spielzeit boten und für 30 Euro pro Stück verkauft wurden. Im zweiten Jahr, zu erkennen an gelben NFC-Tags, gesellten sich „Adventure Time“, „Mission: Impossible“, „Sonic the Hedgehog“ und „The Goonies“ als Level Packs und „Ghostbusters (2016)“, „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und „The Lego Batman Movie“ als Story Packs dazu, wobei Story Packs mehrere Level beinhalteten, um eine mit knapp 5-6 Stunden Spielzeit eine umfangreichere Geschichte zu erzählen. Zusätzlich liegen den Story Packs neue Legosteine für den Umbau des Toypad bei, weswegen die Sets im Rahmen von 40-50 Euro verkauft wurden.

Doch damit nicht genug, mit dem Starter, den Level und Story Packs lassen sich zwar alle enthaltenen Levels spielen und die damit verbundenen Trophäen freischalten, doch um auf alle Welten zugreifen zu können, oder alle Inhalte frei zu spielen ist es notwendig weitere Figuren zu kaufen, die entweder als „Fun Pack“, mit einer Figur und einem Fahrzeug zu 15 Euro, oder als „Team Pack“ mit zwei Figuren und zwei Fahrzeugen für 25 Euro verkauft werden. Es ist zwar nicht notwendig alle Figuren zu haben, da viele Fähigkeiten über unterschiedliche Figuren mehrfach vergeben sind, doch man braucht mindestens eine Figur pro Franchise, um auf die jeweilige Welt zugreifen zu können. Denn für jede Lizenz gibt es eine eigene kleine Spielwelt, ähnlich der Hubs aus den vorherigen Spielen, wo es Nebenaufgaben zu erledigen und Sammelobjekte zu finden gibt. Um auf alles zugreifen zu können bewegt man sich wahrscheinlich im Rahmen zwischen 500 und 1000 Euro, je nachdem wann man eingestiegen ist, denn einige Sets mit besonderen Charakteren, wie „Midway Arcade“ ist bereits sehr gefragt und um einiges teurer, als zum Launch.

Die Geschichte des Spiels dreht sich um den bösen Lord Vortech, der auf der Suche nach kosmischen Elementen ist, die ihm erlauben das Universum zu beherrschen. Dazu öffnet er Türen in die unterschiedlichen Welten und beginnt seinen Raubzug. Doch drei Abenteurer, Wyldstyle aus dem Lego Movie, Batman aus dem DC Universe und Gandalf aus Der Herr der Ringe werden zu unfreiwilligen kosmischen Reisenden, die Vortech Einhalt gebieten müssen, bevor es zu spät ist. In bester Sliders-Manier, sofern jemand noch diese zu Unrecht vergessene Serie kennt, werden sie dann in jedem neuen Level in eine neue Welt transportiert. Mal handelt es sich um „Der Zauberer von Oz“, mal eine Version von Hill Valley aus „Zurück in die Zukunft“, mal findet man sich in einem Scooby Doo-Abenteuer wieder, oder begleitet Homer Simpson durch die Straßen von Springfield. Hier kommen sowohl Fans von Lego, aber auch der Vorlagen auf ihre Kosten!

Die Franchises des zweiten Jahres gibt es leider nicht in Verbindung mit einer zusammenhängenden Geschichte, sondern nur losgelöst als Spielwelten, oder eigenständige Levels, oder Stories, sofern vorhanden versteht sich. Inhaltlich sind diese noch eine Steigerung im Vergleich zum ersten Jahr, so hat man es wirklich geschafft die Essenz der Vorlage gelungen in Lego umzusetzen, wie man es von anderen vollwertigen Lego Spielen kennt. Besonders das „The Goonies“ Level kann sich mehr als sehen lassen, denn hier wird die Geschichte von Chunk und Slot erzählt, die parallel zum Film verläuft und den Film gelungen ergänzt. Und gerade deswegen schwingt das Gefühl unweigerlich mit, dass eine „echte“ Fortsetzung der Geschichte ebenfalls einen Mehrwert gehabt hätte, aber wahrscheinlich war die Entscheidung die Reihe einzustellen zu diesem Zeitpunkt schon gefallen.

Vom Spielprinzip her ist man ganz nah an den bisherigen Lego-Spielen: Wir steuern unsere Helden aus virtuellen Klemmbausteinen durch unterschiedliche Areale, die jeweils einem Franchise zugeordnet sind und dabei größtenteils aus Lego bestehen zu scheinen. Wir können unsere Spielwelt und Gegner in ihre Bestandteile schlagen und an bestimmten Stellen neue Dinge aus den Steinen zusammenbauen. Die Rätsel binden nun auch die Kombination der Charaktere und sogar das Toypad mit ein, um beispielsweise durch das physische Umstellen über ein Portal an einen anderen Punkt des Levels zu gelangen, oder Türen öffnet. Alles in allem keine Raketenwissenschaft, aber es ist dennoch schont, dass man Wege gefunden hat das Toypad ins Spiel zu integrieren.

Out-of-the-Box lassen sich diese neueren Inhalte allerdings nicht spielen, sondern die Software muss auf die aktuellste Version geupdated werden und über das Extras-Menü müssen für die größeren Sets einzelne Erweiterungen heruntergeladen werden, die allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt noch zum Download verfügbar sind. Die Frage ist allerdings noch wie lange, denn Publisher WB Games hat jüngst für das Comic-Prügelspiel „MultiVersus“ bereits nach weniger als einem Jahr den Stecker gezogen… – Allerdings sollte man soweit Save sein, wenn man die Inhalte alle einmal seinem Konto hinzugefügt hat und der jeweilige Marktplatz generell noch online ist. Bei PS4 und Xbox One sollte das noch einige Jahre klappen, auf PS3 und Xbox360 könnte es, ohne eine Ankündigung für einen Shutdown, aber mitunter schnell vorbei sein, ebenso wie bei der Wii U-Version bereits geschehen, denn der Store ist bereits offline, auch wenn wahrscheinlich ohnehin kaum jemand zu dieser Version des Spiels greifen würde.

Insgesamt ist „Lego Dimensions“ ein echt gelungenes Crossover unterschiedlicher Franchises im Lego-Gewand. Wer das Spiel bisher noch nicht gespielt hat und den Lego-Spielen per se etwas abgewinnen kann, sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren, bevor die Server abgeschaltet werden und/oder die Preise absolut durch die Decke gehen. Für die meisten wird das Starter Pack vollkommen ausreichend sein, gerade wenn man nur an der Story und den Lizenzen aus Jahr 1 interessiert ist, denn dort erlebt man alles im Rahmen der Geschichte und die Level Packs sind eher eine Vertiefung. Und das Starter Pack ist, im Gegensatz zu einigen der gefragten Erweiterungen, grundsätzlich recht günstig erhältlich. Man sollte nur aufpassen, dass alles enthalten ist, denn sonst lässt sich das Spiel keinesfalls beenden, da man mindestens die Fähigkeiten von Wyldstyle, Batman, Gandalf und dem Batmobil braucht, um alle Level abschließen zu können…

Entwickler: Tt Games
Publisher: WB Games
Erhältlich auf: PS4, PS3, Xbox One, Xbox360, Wii U

NB@27.07.2023

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2 Antworten zu „PS4 Review: „Lego Dimensions“ #LegoDimensions”.

  1. […] als Videospiel gab, wenn man von dem „The Goonies“-Level Pack innerhalb von „Lego Dimensions“ absieht, das aber erst 2017 und damit schlappe 32 Jahre nach dem Release des Films […]

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  2. […] Jones“, bis hin zu komplexen Eigenkreationen, wie „LEGO Worlds“ oder „LEGO Dimensions„, man konnte deutlich eine Weiterentwicklung von Gameplay, Story und Technik erkennen, auch […]

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