Das Spiel „Grounded“, seit 2020 im Early Access und 2022 als Vollversion war ein wirklich unterhaltsames Survival-Abenteur im Miniaturformat. Eine Fortsetzung war nur eine Frage der Zeit und ist nun seit wenigen Tagen ebenfalls in den Early Access gestartet. Abermals schlurft man wieder durch verkleinerte Sphären, die Alltagsszenen in riesige, bedrohliche Landschaften verwandeln – ein Spielgefühl, das Fans bereits aus dem ersten Teil kennen, aber diesmal weitaus ambitionierter inszeniert und mit der ein oder anderen Überraschung…

Die Handlung setzt das Schrumpf-Survival-Motiv nahtlos fort: Spielende übernehmen – wie gewohnt – die Rolle von Kindern, die erneut auf Ameisengröße reduziert wurden. Die neue Spielwelt heißt Brookhollow Park, ein weitläufiger fiktiver Park im Stil der frühen 1990er Jahre, der mit suburbanem Charme und überbordender Natur in üppig detailreicher Umgebung punktet. Nostalgisch erinnert das Setting an Klassiker wie Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, kombiniert mit dem DIY-Abenteuergefühl aus A Bug’s Life – nur diesmal viel, viel größer.

Insgesamt stehen zum Early Access Start vier unterschiedliche Charaktere zur Auswahl, wobei diese mehr als nur Pallet Swaps sind, sondern jeweils eigene Persönlichkeit und Fähigkeiten mit sich bringen: So ist Peter eher der Analytiker und kann besonders gut mit Insekten interagieren, Max ist im Nahkampf besonders stark und Willow ist schneller und nimmt weniger Schaden. Der Konflikt ist simpel und doch packend: Wie beim ersten Teil ist die Prämisse: Durch eine Verkettung unterschiedlicher Ereignisse, die ich nicht Spoilern möchte, ist man geschrumpft und kämpft ums Überleben in einem lebensfeindlichen Raum, während man gleichzeitig der Frage nachgeht, warum man überhaupt geschrumpft wurde – eine unterschwellige, satirische Kritik an Wissenschaft und Technik schwingt stets mit. Die Welt vermittelt oft ein Gefühl nostalgischer Entdeckerlust: Kleine Helden in einem riesigen Garten, die Türme aus Spielzeug und Graslandschaften erkunden – ein Abenteuer, das viele an die Bastelwelten ihrer eigenen Kindheit erinnern mag.

Das Gameplay bleibt der bewährten Mischung aus Ressourcensammlung, Crafting, Basisbau und Kampf treu. Doch „Grounded 2“ erweitert das Repertoire deutlich: Besonders hervorzuheben ist die Einführung von Buggies, tambaren Insekten, die als Reittiere, Begleiter und Kampfgefährten dienen und so eine neue Dimension in Erkundung und Gefechte bringen. Man kann sie benennen, streicheln, sie tragen Skills und bringen taktische Tiefe – ein Handspiel, das sich schnell wie ein vertrauter Freund anfühlt. Das Parcours-Feeling und die Mobilität steigen dadurch drastisch.

Parallel wurden Crafting-Werkzeuge wie der Omni-Tool integriert, eine Multifunktions-Werkzeugsammlung, die Aura von Spezialwerkzeug-Upgrade-Progression vermittelt: Omni-Axt, Omni-Hammer, Omni-Schaufel und Omni-Schraubenschlüssel lassen sich an Ranger-Außenposten aufwerten – in Early Access derzeit bis Tier 2 verfügbar, Tier 3 folgt laut Roadmap. Einzelne Baukomponenten wie Snail-Shell-Rüstung oder bestimmte Waffen sind bisher noch gesperrt. Auch gibt es Missionen und Sammel-Aufgaben wie das Networking, bei dem man gegen einen Endgegner antritt und danach wichtige Items wie den Sizzling-Key erhält – erforderlich für spezielle Inhalte, etwa das Schmieden mächtiger Waffen.

Die Steuerung fühlt sich solide an, sowohl mit Gamepad als auch Maus und Tastatur; neue Spieler finden durch den integrierten Tutorialbereich leichter ins Spiel – das Onboarding wurde spürbar verbessert. Hier hat man eindeutig vom Vorgänger gelernt. Auch zum Early Access gibt es bereits eine voll spielbare Kampagne, die man sowohl Solo, aber auch im Co-Op erleben kann. Das Leveldesign ist offen, weitläufig und großzügig, bietet mehrere Biome – unter anderem eine eisige Zone, trampelnd durch Büsche und über große Spielplatz-Objekte – und lädt zum Erkunden ein. Der Schwierigkeitsgrad bleibt ausgewogen: Ressourcenknappheit sorgt für Spannung, während Buggies und Tools Rückendeckung bieten.

Optisch fährt „Grounded 2“ in Unreal Engine 5 auf – ein sichtbarer Sprung zum Vorgänger, der noch auf Unreal Engine 4 basierte: Texturen, Licht, Umgebungen – alles wirkt lebendiger, plastischer, stilistisch liebevoll überhöht. Dennoch bleibt Early Access in dieser Beziehung noch spürbar: Mitunter gibt es kleinere Frame-Drops, Bugs und gelegentliche Performance-Hänger, die das Erlebnis trüben können. Unterschiedliche Plattformen sind nicht stark differenziert im Detail, aber Xbox Series X/S unterstützt 4K Ultra HD und 60 FPS sowie Cloud-Streaming und Cross-Save dank Xbox Play Anywhere – eine solide technische Basis für ein wachsendes Spiel.

Im Vergleich zum Original ist vieles vertraut und dennoch irgendwie neu: Survival-Kernmechaniken, Sammeln, Crafting, Insektenfeinde – doch mit einem Multiplayer-Upgrade, das neue Maßstäbe setzt: Shared-World-Sessions ermöglichen Spielstände über Sessions hinweg zu speichern, und Cross-Plattform-Freunde können gemeinsam bauen und überleben – ein echter Kooperations-Boost. Im Gegensatz zu einem simplen Remake ist „Grounded 2“ definitiv eine evolutionäre Fortsetzung mit neuen Features – kein Remaster, sondern ein liebevoll erweiterter Nachfolger, also genau das, was man von einer Fortsetzung erwartet.

Die Entwicklung von Obsidian Entertainment in Kooperation mit Eidos-Montréal wurde von Xbox Game Studios unterstützt und veröffentlicht. Das Studio ist vor allem durch Titel wie „Pillars of Eternity“, „The Outer Worlds“ oder „Tyranny“ bekannt. Der erste „Grounded“-Teil wurde ursprünglich von einem kleinen Team als Nebenprojekt gestartet – inspiriert von filmischen Miniatur-Welten und einem Bedürfnis nach kreativem, familienfreundlichem Survival-Gameplay. Die Fan-Community war beim zweiten Teil wesentlich stärker eingebunden: Über 900 Vorschläge wurden laut Entwickler verarbeitet – darunter neue Biome, verbesserte Zugänglichkeit, neue Gegnertypen und natürlich: die Buggies.

Das Gesamtfazit: „Grounded 2“ ist eine liebevoll erweiterte Fortsetzung, die Bewährtes erhält und mit neuen Mechaniken wie Buggies, Omni-Tool-Upgrades und erweiterten Biomen spürbar aufwertet. Wenn man den Vorgänger kennt, findet man sich sofort zurecht  – vertraut und dennoch merklich größer und reicher – ohne das Genre neu zu erfinden, aber in sich stimmig und charmant. Early Access steht seiner Natur entsprechend noch im Aufbau, doch mit starkem Start und hohen Spielerzahlen – gerade auf Steam – zeigt sich, wie stark das Interesse an dem ungewöhnlichen Spielprinzip bleibt. Die Zielgruppe? Survival-Liebhaber, Co-Op-Enthusiasten, Nostalgiker mit Hang zur Miniaturwelt und Fans unkomplizierter, kreativer Entdeckerteams. Wer bereits den Erstling mochte, wird hier gern „weiter Schrumpfen“. Und wer neu einsteigt, bekommt ein charmantes, immersives Abenteuer frisch serviert. Absolut empfehlenswert – besonders im Koop ein Highlight.

Entwickler: Obsidian Entertainment, Eidos-Montréal

Publisher: Xbox Game Studios

Erhältlich auf: PC, Xbox Series X/S

Getestet auf: PC, Xbox Series X

NB@12.08.2025

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