Die A Quiet Place-Filme sind ein wahres Phänomen der letzten Jahre. Besonders der erste Teil hat mich persönlich richtig umgehauen. Es war nur eine Frage der Zeit bis das Franchise den Weg in die Welt der Videospiele findet. Stormind Games hat sich das Ziel gesetzt packende Atmosphäre der Filme ins Spiel zu transportieren. Doch kann das Spiel den hohen Erwartungen gerecht werden, die durch die Filme geweckt wurden?

Die Geschichte von “A Quiet Place: The Road Ahead” setzt die düstere und spannungsgeladene Atmosphäre der Reihe fort. Ihr schlüpft in die Rolle von Alex, einer schwangeren Frau, die sich in einer post-apokalyptischen Welt voller tödlicher Kreaturen, den sogenannten Death Angels, behaupten muss. Diese Wesen reagieren auf jedes noch so kleine Geräusch, was das Überleben zu einer ständigen Herausforderung macht. Die Story beginnt mit einem kurzen Rückblick auf das Leben vor der Katastrophe und springt dann 44 Tage nach dem ersten Angriff der Death Angels. Alex und ihr Freund Martin suchen verzweifelt nach Nahrung und Vorräten, als das Unheil seinen Lauf nimmt. Die Haupthandlung spielt 119 Tage nach dem ersten Angriff, als Alex alleine und auf der Flucht vor einer kontrollierenden Führungspersönlichkeit aus einem Krankenhaus ist, das einst ihre Zuflucht war.

Das Gameplay von des Spiels ist stark auf Stealth-Mechaniken ausgelegt. Ihr müsst euch leise durch die Umgebung bewegen, um nicht die Aufmerksamkeit der Death Angels zu erregen. Dabei werden wir als Spieler aktiv in die Handlung einbezogen, denn unsere Lautstärke und die Steuerung spielt eine entscheidende Rolle: Der Druck, den ihr auf den Controller ausübt, bestimmt die Lautstärke eurer Schritte. Ein falscher Schritt auf zerbrochenem Glas oder knarrenden Dielen kann euer Ende bedeuten. Ähnlich sieht es mit jedem unbedarften Räuspern oder einer spontanen Textnachricht über das Smartphone aus, denn jedes Geräusch aus der echten Welt wird in die Spielwelt übertragen und kann die Death Angels anlocken. Natürlich lässt sich dieses Feature auch ausstellen, man beraubt das Spiel dabei aber an Authentizität und Bedrohung. Denn es gibt keine Möglichkeit, die Death Angels zu bekämpfen, was die Spannung und das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkt.

Die Handlung und die Hintergründe werden weniger durch traditionelle Cutscenes, sondern eher durch environmental Storytelling und Sammelobjekte erzählt. So sind die Levels als Setpieces angelegt und erzählen bei aufmerksamen Spieler mit vielen Details teils verstörende, aber nicht weniger faszinierende Geschichten. Unterstützt wird das durch Fundstücke. So findet ihr immer wieder Briefe, Fotos und Zeichnungen, die die Hintergrundgeschichte der Welt und der Charaktere vertiefen. Alex’ emotionale Reise wird durch Tagebucheinträge erzählt, die eine zusätzliche Ebene der Immersion bieten.

Stormind Games, bekannt für ihre Arbeit an der “Remothered”-Serie, hat sich mit “A Quiet Place: The Road Ahead” erneut dem Survival-Horror-Genre verschrieben. Die “Remothered”-Spiele wurden für ihre dichte Atmosphäre und spannungsgeladenen Geschichten gelobt, fielen aber ebenso durch technische Probleme oder gar veraltete Technik auf. So wirkt das erste Remothered eher wie ein PS2-, anstatt ein PS4-Spiel und in der Fortsetzung war der größte Horror die frustrierende Kamera. Doch aus diesen Erfahrungen hat man anscheinend gelernt, denn derartige Probleme treten keineswegs auf und das Spiel überzeugt sowohl spielerisch, wie auch in Sachen Präsentation.

Trotz seiner Stärken hat das Spiel auch Schwächen. Die Stealth-Mechaniken können auf Dauer monoton wirken, und das Fehlen von Kampfoptionen könnte einige Spieler frustrieren, zumal die stark geskripteten Szenen mit den Death Angels stellenweise nur durch Glück oder Trial and Error bestanden werden können. Die Gegner agieren stur nach vordefinierten Mustern und lassen die Unberechenbarkeit wie beispielsweise bei „Alien Isolation“ vermissen. Und da Alex Asthmatikerin ist und regelmäßig auf einen Inhalator angewiesen ist, trägt zwar zum Gefühl der Hilflosigkeit bei, ist aber auch schnell abgedroschen, da es etwas zu häufig eingesetzt wird.

Denn im Grunde verliert das Element durch den vermehrten Einsatz an Tragweite. Und ist an sich auch gar nicht notwendig, denn selbst ohne diese Verstärkung punktet das Spiel vor allem durch seine dichte Atmosphäre und die treue Umsetzung der Filmvorlage. Die ständige Bedrohung durch die Death Angels und die Notwendigkeit, sich leise zu bewegen, schaffen eine einzigartige Spannung, die Fans des Genres begeistern dürfte. Die emotionale Tiefe der Geschichte und die detaillierte Welt tragen ebenfalls zur Immersion bei.

Insgesamt hatte ich wirklich Spaß mit dem Spiel, wobei das Wort „Spaß“ hier relativ zu sehen ist, da während dem spielen eher das Gefühl von Anspannung und stellenweise Terror vorherrscht. “A Quiet Place: The Road Ahead” ist ein atmosphärisch dichtes und spannendes Spiel, das die Essenz der Filmreihe gut einfängt. Fans von Stealth-Horror-Spielen und der gleichnamigen Filme werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Allerdings man sich darüber im klaren sein, dass es sich um ein reines Stealth-Spiel handelt, wer also erwartet mit Waffen gegen die Death Angels vorzugehen, ist hier eindeutig falsch. Wer allerdings auf der Suche nach einem intensiven und emotionalen Survival-Horror-Erlebnis ist, sollte dem Spiel eine Chance geben.
Entwickler: Stormind Games
Publisher: Saber Interactive
Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S
NB@05.11.2024
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