Das Sammeln von Retrospielen ist heute eine echte Herausforderung. Nicht nur, dass das Angebot mit zunehmender Zeit zwangsläufig abnimmt, sondern die Nachfrage nach „Retro“ ist ungebrochen groß. Das sorgt selbstverständlich für teils horrende Preise und allerlei Problemen mit denen sich ein Sammler konfrontiert sehen muss. Ich habe bereits einen Einblick gegeben, wie man seine Schätze in Modulform auslesen oder auf moderner Hardware wiedergeben kann, doch habe bisher einen nicht unerheblichen Schwerpunkt ausgespart: Aufbewahrung und Präsentation – Wobei besonders der zweite Punkt für Sammler wichtiger ist, denn man möchte natürlich „zeigen was man hat“ und ein mit Filzstift beschrifteter Umzugskarton im Keller ist, unabhängig davon, dass es sich dabei nicht um eine langfristig sichere Form der Aufbewahrung handelt, keine Lösung. Und da ich über die Jahre viele unterschiedliche Methoden ausprobiert habe, möchte ich euch nun daran teilhaben lassen!

Es gibt verschiedene Ansätze, um Spiele mit und ohne Originalverpackung sinnvoll zu lagern:

  1. Spiele in Originalverpackung – Wahrscheinlich in der Handhabung am einfachsten, allerdings nicht immer so einfach umsetzbar.
  2. Reproduktionen der Hüllen – Hochwertige Nachbildungen der Originalverpackungen können die Sammlung optisch aufwerten, sind aber nicht immer hochwertig, stabil und dennoch eher kostenintensiv.
  3. Lose Module im Regal – Die einfachste, aber chaotischste Lösung. Ohne eine klare Ordnung kann die Sammlung schnell unübersichtlich werden.
  4. Alternative Hüllen – Eine professionelle Möglichkeit, Spiele sicher und stilvoll zu verwahren.

Die Ausgangslage

Angefangen habe ich das Sammeln wahrscheinlich wie die meisten: Ich habe mir Spiele gekauft. Dabei habe ich neben der persönlichen Vorliebe auch auf den Preis geschaut, da ich persönlich leider immer noch auf den erhofften (und definitiv verdienten) Lottogewinn warte… – Das bringt allerdings auch mit sich, dass man neben einigen Spielen, die CIB (Complete in Box), also mit Verpackung, Cover, Anleitung, etc. sind, auch Spiele ohne Box, ohne Anleitung und mit variierenden Zuständen in der Sammlung hat. So hatte ich lange Zeit neben kompletten Spielen im Regal auch eine Vielzahl loser Module, was eine eher pragmatische und chaotische Lösung darstellt. 

Lose Module lassen sich auf Grund unterschiedlicher Form schlecht arrangieren

Schutz vor weiterem Verfall

Als ersten Schritt habe ich angefangen meine bestehenden Verpackungen vor weiterem Verfall zu schützen, denn gerade bei Kartonverpackungen, wie beispielsweise vom NES, kann man dem Zerfall fast zusehen. Hierfür habe ich auf Acryl Schutzhüllen zurückgegriffen, die eine durchsichtige Schutzhülle bieten und eine recht kostengünstige Lösung darstellen. Es gibt mittlerweile einige unterschiedliche Anbieter für solche Cases und sie sind für nahezu jede Art von Schutzhüllen erhältlich.

Die Hüllen verleihen der Sammlung einen einheitlichen Look

Doch was soll man mit den Spielen anfangen, die nicht komplett sind oder gar nur als loses Modul im Regal stehen? – Die logische Schlussfolgerung lautet dann, dass man irgendwie an die Verpackungen, Anleitungen oder sonstige Zusätze, wie Pappschuber beim SNES, Plastikschoner und Styropor-Baustein beim NES, etc. kommen muss. Und das selbstverständlich am besten Original und günstig. Gerade das ist gelinde gesagt ein fast unmögliches Unterfangen. Ich bin daher dazu übergegangen im Zweifelsfall auch auf Ersatz und Reproduktionen zurückzugreifen was diese Zusätze angeht.

Reproduktionen von Hüllen

Auf eBay, Etsy und Co. wird man schnell fündig, wenn es um derartige Dinge geht, sofern es nicht zu exotisch wird und man dennoch bereit ist etwas in die Tasche zu greifen. Auch wenn die Produktionskosten eines Pappverpackung eher gering sind oder sich ein Block Styropor mit den richtigen Maßen verhältnismäßig leicht herstellen lässt, lassen sich die Anbieter ihre Arbeit vergolden. Sie kennen ihre Zielgruppe und wissen, dass Sammler in diesen Belangen meist keine rationalen Entscheidungen treffen und das Ergebnis wichtiger ist als der Weg dahin.

Links: gute Qualität einer Repro-Hülle | Rechts: Schlechte Qualität einer Repro-Hülle

Und ja, bei vielen Repros lässt sich nur für das geschulte Auge erkennen, dass es sich nicht um eine Originalverpackung handelt. Aber es gibt auch Ausnahmen und ich habe auch schon Hüllen erhalten, die meinen Qualitätsansprüchen in Bezug auf Haptik und Druckqualität keineswegs genügt haben. Minderwertiges Material, schlechte Scans der Vorlage oder falsch eingestellte Farbverwaltung am Drucker sind leider keine Seltenheit. Gerade als Sammler geht sowas natürlich gar nicht und ich habe mich daher nach weiteren Alternativen umgesehen.

Qualitätsvergleich. Links: Universal Game Case (US-Cover) | Rechts: Repro-Hülle (EU Cover)

Umstieg auf Ersatzhüllen

Ich habe mich daher entschlossen auf andere Hüllen umzustellen und die Covergestaltung und Druck selbst in die Hand zu nehmen. Im Netz findet man viele unterschiedliche Herangehensweisen. Alte VHS-Hüllen, MC-Kassettenhüllen für kleinere Module oder Hüllen, die ausschließlich für Videospiele konzipiert sind. Meine Wahl fiel auf Nintendo DS-Hüllen für Nintendo Handheld Games und Universal Game Cases für alle anderen Module. Beide Arten von Hüllen bieten erhebliche Vorteile:

  • Vielseitigkeit: Sowohl DS-Hüllen, wie auch Universal Game Cases lassen sich für unterschiedliche Modul Arten verwenden.
  • Schutz: Die stabilen Kunststoffhüllen schützen Module vor Staub, Feuchtigkeit und Stößen.
  • Ordnung: Durch einheitliche Größen und Cover lassen sich Spiele sauber ins Regal einsortieren.
  • Personalisierung: Eigene Druckvorlagen ermöglichen individuelle Designs für jedes Spiel.
  • Langfristigkeit: Im Gegensatz zu Pappverpackungen sind diese Hüllen langlebig und stapelbar.

Die DS-Hüllen wurden, wie der Name verrät, ursprünglich für den Nintendo DS verwendet und herausgebracht. Von Haus aus haben diese Hüllen Platz für ein Nintendo DS- und ein Gameboy Advance-Modul, lassen sich aber durch das heraustrennen von zwei Plastikstücken auch für ältere Gameboy-Spiele verwenden und bieten diesen Modulen ebenfalls einen sicheren Halt.

Der Clou sind allerdings die Universal Game Cases, die explizit für Konsolenspiele designt, sind speziell für verschiedene Modulgrößen ausgelegt und bieten Platz für individuell gestaltete Cover. Damit lassen sich problemlos N64-, Master System-, Famicom-, SNES– und auch Mega Drive-Spiele perfekt archivieren – ganz ohne die Probleme, die originale Pappverpackungen mit sich bringen. Mit einer kleinen Modifikation lassen sich auch NES-Spiele unterbringen.  Die einheitlichen Hüllen bringen Struktur ins Regal, jedes Modul ist sicher verstaut, und die individuell erstellten Cover verleihen jedem Spiel eine besondere Note. Was früher eine Mischung aus losen Modulen und zerfledderten Verpackungen war, ist nun eine durchdachte, ansprechende Präsentation meiner Retrospiele.

Covergestaltung und benötigte Ressourcen

Das ganze Projekt steht und fällt selbstverständlich mit den Covers, denn ein blankes Case will man sich natürlich auch nicht ins Regal stellen. Doch dafür gibt es schnelle Abhilfe, da es neben originalgetreuen Scans angepasst auf die Abmessungen der Universal Game Cases, auch eine florierende Szene mit Custom Covers gibt. Meine erste Anlaufstelle dazu ist https://www.thecoverproject.net/, wo komplett kostenfrei eine immens große Anzahl an Covern existiert. Und sollte man doch ein Cover vermissen kann man das Cover über das Forum anfragen, ob es jemand zufällig hat, oder man bastelt sich selbst etwas zusammen. Dazu findet man auf der Seite auch tolle Vorlagen, die man mit Photoshop oder einem alternativen Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten kann. Bei den ersten ein bis zwei Covers mag es etwas mehr Aufwand sein, aber sobald man den Dreh raus hat, macht die eigene Covergestaltung richtig Spaß!

Covergestaltung in Photoshop

Hat man sein Cover muss man es nur noch ausdrucken. Damit es keine Veränderungen an den Maßen beim Drucken gibt, exportiere ich das Cover aus Photoshop per PDF und drucke dieses im Anschluss aus. Die für mich optimalen Maße sind 28,49cm x 17,77cm für die Universal Game Cases und 27,69cm x 11,64cm für die DS-Hüllen, für eine bessere Druckqualität druckt man am besten auf Fotopapier mit Grafik- oder Fotoeinstellung, je nachdem was euer Drucker anbietet. Ich drucke zwar mittlerweile auf einem Laserdrucker, habe aber auch gute Erfahrungen mit Tintenstrahldruckern gemacht, wo die Farben vielleicht sogar noch einen Tick kräftiger sind. Es empfiehlt sich vorher ein paar Probedrucke zu machen, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Da mir für Covers ein gerader Schnitt der Kanten wichtig war und ich aber nicht unbedingt dafür eine Schneidemaschine anschaffen wollte, schneide ich die Cover mit einem Metalllineal und Bastelmesser auf eine Schneideunterlage. Man muss also nicht unbedingt viel Geld ausgeben, sondern kann sich ohne weiteres mit dem behelfen, was man ohnehin zu Hause hat…

Wenige Schnitte und das Cover ist fertig

Fazit

Ich maße mir nicht an, dass meine Vorgehensweise die Beste ist, aber für mich persönlich ist das der Fall. Selbstverständlich wäre es schöner alle Spiele bestzustand und CIB im Regal stehen zu haben, aber die wenn man nach einer zuverlässigen und stilvollen Lösung sucht, um die eigene Sammlung zu präsentieren, ohne dafür einen Kredit aufnehmen zu müssen, ist zweifelsfrei eine gute Alternative. Sie vereinen Schutz, Ordnung und Ästhetik – und machen das Sammeln noch schöner… – Aber das sind meine Erfahrungen, hast du deine eigene Methode zur Aufbewahrung von Retrospielen? Teile deine Ideen in den Kommentaren mit uns und der Community!

NB@22.05.2025

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst auf der Review-Plattform erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt.

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