Das Spiel „Wonder Boy: Asha in Monster World“ ist ein farbenfrohes Remake des 1994 erschienenen „Monster World IV“ – einem Klassiker aus der goldenen Ära des Sega Mega Drive und dem insgesamt sechsten Teil der Wonder Boy-Reihe. Das Spiel wurde ursprünglich bereits 2021 veröffentlicht und ist aber nun endlich auch nativ auf der PlayStation 5 erhältlich. Es gehört zum Genre der Action-Plattformer mit einer Prise Metroidvania, vermischt mit klassischen RPG-Elementen. Für viele Retro-Fans ist es ein Wiedersehen mit einem lange vermissten Titel, der nun mit zeitgemäßer Technik, aber bewusst altmodischem Charme zurückkehrt.

(c) ININ

Im Spiel schlüpft man in die Rolle der jungen Kriegerin Asha, einer selbstbewussten und tapferen Heldin mit türkisgrünem Haar und einem eisernen Willen. Die Geschichte beginnt in einem kleinen Dorf, wo Asha sich auf den Weg macht, um ihre Fähigkeiten im Kampf unter Beweis zu stellen. Doch bald erkennt sie, dass eine größere Bedrohung die Welt heimsucht: Vier mysteriöse Elementargeister sind verschwunden, und dunkle Mächte breiten sich über das Land aus. Asha nimmt sich der Aufgabe an, diese Geister zu retten und das Gleichgewicht in Monster World wiederherzustellen. Begleitet wird sie dabei von einem flauschigen, blauen Begleiter namens Pepelogoo, einem fliegenden Wesen, das nicht nur als Sidekick, sondern auch als Gameplay-Element eine wichtige Rolle spielt. Die Welt von Monster World ist bunt, märchenhaft und erinnert an eine Mischung aus „Aladdin“ und „The Legend of Zelda: A Link to the Past“. Es ist ein Abenteuer, das in seiner klassischen Struktur an Spiele der 90er erinnert, ohne sich modernen Erwartungen ganz zu verschließen.

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Spielerisch ist das Spiel eine klassische 2.5D-Erfahrung: Die Charaktere und Umgebungen sind vollständig in 3D modelliert, doch die Bewegung erfolgt auf einer festen zweidimensionalen Ebene. Asha kämpft mit ihrem Schwert, springt über Plattformen, löst kleine Rätsel und interagiert mit NPCs in charmant designten Städten. Die Steuerung fühlt sich auf der PS5 präzise und reaktionsfreudig an – es gibt keinerlei Input-Lag, und die Kombos aus Sprüngen und Angriffen gehen schnell in Fleisch und Blut über. Pepelogoo kann genutzt werden, um schwebende Plattformen zu erreichen, heiße Luftströme zu überwinden oder Schalter zu betätigen – das verleiht dem Spiel eine strategische Tiefe, die sich allerdings mehr an jüngere oder nostalgische Spieler richtet als an Hardcore-Gamer. Das Level-Design bleibt meist linear, bietet aber einige versteckte Abzweigungen für Erkundungslustige. Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt moderat – besonders im Vergleich zu moderneren Metroidvania-Titeln wie „Hollow Knight“ oder „Ori and the Blind Forest“. Wer jedoch auf klassische Progression mit Bosskämpfen, Dungeon-Puzzles und simplen RPG-Elementen steht, wird hier bestens bedient.

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Visuell hat das Remake einen kompletten Wandel vollzogen: Statt der pixeligen 16-Bit-Optik des Originals präsentiert sich das neue „Wonder Boy Asha in Monster World“ in einem cel-shaded 3D-Stil. Dieser Look ist Geschmackssache – während er charmant und bunt bleibt, fehlt ihm gelegentlich die Detailtiefe oder visuelle Vielfalt heutiger Indie-Hits. Charaktermodelle wirken stellenweise etwas puppenhaft, was jedoch gut zur nostalgischen Grundstimmung passt. Auf der PS5 läuft das Spiel durchweg mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde bei nativer 4K-Auflösung, was das Erlebnis flüssig und angenehm macht. Im Vergleich zu Switch– oder PS4-Versionen fällt besonders die verbesserte Schärfe und Kantenglättung ins Auge. Auch Ladezeiten sind auf Sonys aktueller Konsole nahezu nicht vorhanden. Der Soundtrack wurde für das Remake neu arrangiert, bleibt aber der ursprünglichen Komposition treu – eingängige Melodien mit orientalischem Flair und heldenhaften Akkorden sorgen für ein wohliges Retro-Gefühl. Die Soundeffekte sind sauber abgemischt, könnten aber etwas mehr Wucht vertragen. Eine englische Sprachausgabe wurde dezent integriert, ohne sich aufzudrängen – Puristen können jedoch jederzeit den japanischen Originalton aktivieren.

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Als Remake zeigt sich „Wonder Boy Asha in Monster World“ bemerkenswert werkgetreu. Im Gegensatz zu modernen Neuinterpretationen, die teilweise radikale Änderungen vornehmen, bleibt dieses Spiel seinen Wurzeln treu – fast Szene für Szene. Zwar wurden Komfortfunktionen wie das Speichern zu jedem Zeitpunkt oder eine leicht verbesserte Benutzeroberfläche eingeführt, doch das Herz des Spiels schlägt immer noch im Rhythmus der 90er. Wer das Original von Westone Bit Entertainment kennt, wird erstaunt sein, wie viel der ursprünglichen Struktur erhalten geblieben ist – inklusive der etwas sprunghaften Dialogführung und der simplen Storybeats. Die Neuauflage verzichtet bewusst auf tiefgreifende Gameplay-Modernisierungen, was bei Retro-Fans auf Zustimmung stößt, bei Neulingen jedoch auch für gewisse Frustrationen sorgen kann. Insbesondere das Backtracking in manchen Levelabschnitten fühlt sich stellenweise altbacken an.

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Entwickelt wurde das Spiel von Artdink, einem japanischen Studio mit jahrzehntelanger Erfahrung, das unter anderem für Serien wie „A-Train“ und Beteiligungen an Titeln wie „Triangle Strategy“ bekannt ist. Der Publisher ININ Games brachte das Spiel zusammen mit Studio Artdink und unter Lizenz von Westone auf den westlichen Markt. Besonders erwähnenswert ist die Beteiligung von Ryuichi Nishizawa, einem der ursprünglichen Schöpfer der „Wonder Boy“-Reihe, der das Remake persönlich betreute. Diese Authentizität spürt man in vielen Details – sei es in der treuen Nachbildung der Welt oder der musikalischen Untermalung. Der Entstehungskontext ist dabei ein typisches Beispiel für die jüngste Welle von Retro-Remakes, die klassische Titel in ein modernes Licht rücken, ohne ihren Kern zu verlieren.

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Abschließend lässt sich sagen, dass „Wonder Boy Asha in Monster World“ ein liebevoll gemachtes Remake ist, das vor allem Nostalgiker und Freunde klassischer Jump’n’Run-Abenteuer anspricht. Wer mit 16-Bit-Ästhetik groß geworden ist oder das Original gespielt hat, wird sich über die vielen kleinen Reminiszenzen freuen. Es ist kein Spiel, das mit revolutionären Neuerungen glänzt oder genreprägende Mechaniken bietet – doch gerade seine treue Einfachheit macht es so sympathisch. Für jüngere Spieler oder Fans von modernen, komplexen Metroidvanias könnte das Spiel etwas flach wirken. Doch als farbenfrohes, charmantes Abenteuer mit Herz ist es eine klare Empfehlung für alle, die Spiele noch als Märchen zum Mitspielen verstehen. „Wonder Boy Asha in Monster World“ ist kein Meilenstein, aber ein verspielter Gruß aus der Vergangenheit – neu verpackt, aber mit Seele.

Entwickler: Artdink

Publisher: ININ Games

Erhältlich auf: PS5, PS4, Nintendo Switch, PC

Getestet auf: PS5

NB@31.07.2025

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Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!

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