Eins der ersten Prügelspiele, das ich je gespielt habe, war das ikonische „Street Fighter 2“, seinerzeit auf dem Amiga 500. Bis heute kehre ich zur Reihe immer wieder gerne zurück und bin sogar seit kurzem stolzer Besitzer eines „Street Fighter 2“-Arcade 1UP Automaten. Auch wenn ich eher Fan der klassischen Teile bin, interessieren mich selbstverständlich auch moderne Fortsetzungen. Und da „Street Fighter 6“ jüngst auf der Switch 2 erschienen ist, war das Grund genug sich das Spiel einmal ganz genau anzusehen.

Doch betrachten wir zunächst kurz die Historie: Die „Street Fighter“-Reihe zählt zu den legendärsten Kampfspielserien der Videospielgeschichte. Ihren Ursprung nahm sie 1987 mit dem ersten „Street Fighter“, das damals in Arcades eingeführt wurde – ein Spiel, das heute vor allem durch seine beiden spielbaren Figuren Ryu und Ken in Erinnerung geblieben ist. Der große Durchbruch kam 1991 mit „Street Fighter II“, das mit seinem präzisen 6‑Button‑Kampfsystem und einem ikonischen internationalen Cast das Genre prägte und die eSports‑Landschaft mitbegründete. Seither hat sich die Reihe kontinuierlich weiterentwickelt: von der Alpha‑Trilogie über „Street Fighter III“ mit seinen parierlastigen Mechaniken bis zu „Street Fighter IV“, das die Serie 2008 in die 3D‑Ära zurückholte. „Street Fighter V“ von 2016 konzentrierte sich stark auf den kompetitiven Online‑Sektor – mit gemischtem Echo. Nun bringt „Street Fighter 6“ die Serie auf ein neues technisches und spielerisches Niveau. Und dabei bleibt eines stets erhalten: der Respekt vor der eigenen Historie.

Analog zum Ursprung der Serie erzählt auch „Street Fighter 6“ seine Geschichte hauptsächlich im World‑Tour‑Modus: Du erstellst einen eigenen Avatar, einen sogenannten Rookie‑Kämpfer, der zusammen mit Bosch unter der Anleitung von Luke in Metro City trainiert. Doch als Bosch verschwindet und sich offenbar mit der kriminellen Mad‑Gear‑Organisation verbündet hat, begibst du dich auf eine Reise um die Welt, um herauszufinden, was nötig ist, um wirklich stärker zu werden. Das bietet die Legitimation für unterschiedliche Matches verteilt über die Welt, wobei die Tatsache, dass man keinen bekannten Charakter spielt durchaus kontrovers ist. Zwar versprüht diese Underdog-Geschichte damit einen Hauch von „Karate Kid“ im Street Fighter-Universum, doch es gibt bestimmt einige Spieler, die enttäuscht sein könnten, dass sie nicht mit ihrem Lieblingscharakter in den Kampf ziehen können, zumindest was die Story angeht. Aber dafür gibt es auch noch genug andere Spielmodi.

Die Kernmodi umfassen Arcade‑Kämpfe, World Tour, Fighting Grounds und Online‑Battle Hub. Die Steuerung funktioniert über Joy‑Con oder Pro Controller (bei letzterem besonders empfehlenswert für klassische Eingaben) und bietet drei Steuerungsoptionen: Classic, Modern oder Dynamic. Neu auf der Switch 2 sind exklusive Modi wie „Local Wireless One‑on‑One“ und „Avatar Matches“ im lokalen Netzwerk, in denen du mit deinem World‑Tour‑Avatar gegen andere antreten kannst. Besonders witzig: „Gyro Battle“, bei dem du per Bewegungssteuerung kämpfst (dazu erinnert vieles an die Wii‑Ära), und der „Calorie Contest“, bei dem Joy‑Con‑Bewegungen deinen Kalorienverbrauch tracken – eine spaßige Party‑Abwechslung, allerdings ohne wirklichen Einfluss auf ernsthaftes Gameplay.

Im Vergleich zu anderen Plattformen ist das Spiel in Bezug auf die Charaktere zwar grundsätzlich identisch, doch alle auf anderen Plattformen nur per DLC erhaltliche Charaktere der Jahre 1 und 2 sind direkt im Paket integriert. Merkwürdig ist dabei allerdings, dass das Spiel, obwohl es sich um eine Key Card handelt, dennoch mit einem separaten Download Code geliefert wird. Hier muss man beim Gebrauchtkauf aufpassen, da sonst mitunter nicht alle Inhalte dabei sein können.

Für alte und neue Fans der Reihe sind gerade diese Erweiterungen besonders interessant, denn neben deinem Avatar triffst man dadurch auf bekannte Charaktere wie Ryu, Ken, Chun‑Li und Elena – letztere feiert ihr Comeback in der Year‑2‑Phase und bringt die neue Stage Reniala Remains mit, inspiriert von afrikanischen Landschaften. Ein Highlight für Fans, kombiniert mit einem neuen Soundtrack‑Stück „Edge of Triumph“ von Yoko Shimomura, das mit Dampf und Nostalgie an Klassiker der Reihe erinnert.

Technisch beeindruckt die Switch 2 mit der RE Engine, DLSS‑Upscaling und stabilen 60 fps in den meisten Modi. In den Hauptkampfmodi (Arcade, Fighting Grounds, Online) läuft das Spiel flüssig bei konstant 60 fps, egal ob im Handheld-, Tabletop- oder Dock‑Modus . Lediglich der World‑Tour‑Modus kämpft mit einem festgesetzten 30‑fps‑Limit während Kämpfen sowie gelegentlichen Framerate‑Einbrüchen bei NPC‑Interaktionen an entfernten Orten – was gameplay‑technisch nicht tragisch ist, aber visuell spürbar herunterfällt.

Die Bildqualität ist im Vergleich zu PlayStation 5 oder Xbox Series X|S etwas weicher und zeigt in Detailbereichen mehr Graining und Aliasing, besonders im Handheld‑Modus bei hochgerechneter Auflösung von z. B. 360p auf ca. 720p via DLSS, ohne volumetrische Effekte und Ambient Occlusion. Doch in Bewegung wirkt das alles kaum störend und das Kampferlebnis bleibt klar ablesbar und visuell ansprechend auf dem 7,9″ 1080p HDR‑Display. Kein Vergleich mit abgespeckten Verpflichtungen der Vergangenheit auf der ersten Switch… Im Vergleich zu früheren Ports auf Handhelds ist die Umsetzung auf der Switch 2 nahezu perfekt, mit voller Feature‑Parität und nur geringfügigen Performance‑Abstrichen.

Insgesamt ist „Street Fighter 6“ auf der Switch 2 wirklich eine beeindruckende Umsetzung, die nahezu alle Features der Originalversion bietet, bzw. sogar einige Neuerungen implementiert und inklusive der kompletten Year 1 & 2 DLC‑Riege und Crossplay‑Support kommt. Die Performance ist wirklich robust: In den klassischen Kampfmodi wird das ikonische 60‑fps‑Gameplay zuverlässig gehalten, lediglich der World‑Tour‑Modus läuft von Haus gedrosselt – was Fans zwar spüren, aber nicht zerstören dürfte. Die Grafik hat leichte Abstriche gegenüber den High‑End‑Versionen, doch das fällt eigentlich nur im direkten Vergleich auf. Doch diese Tweaks haben sich durchaus gelohnt, denn das Game läuft butterweich und sieht für unterwegs großartig aus – besonders auf der schön auflösenden Hybridkonsole. Die neuen Modi wie „Gyro Battle“ und „Calorie Contest“ sind witzige Extras, ohne das Core‑Erlebnis zu stören. Für Nostalgiker, Genre‑Veteranen und neue Einsteiger gleichermaßen ideal: Wer kompetitiv spielen will, ist mit Pro Controller & Crossplay bestens bedient; wer Spaß unterwegs oder im Freundeskreis sucht, findet mit lokalen Modi und Avatarkämpfen einen tollen Einstieg. Insgesamt ein überzeugender Port, der zeigt, wie leistungsfähig die Switch 2 auch im Kampfgenresegment ist. Klare Empfehlung für alle Fans von Beat ’em Ups.
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch 2
Getestet auf: Nintendo Switch 2
NB@08.10.2025
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Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltliches Muster für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!
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