PS4 Review „Distraint 2“ #Distraint2 #LeichtePlatin

Dass der wahre Horror nicht immer durch Jumpscares oder blutrünstige Monster entsteht ist kein Geheimnis. Dennoch scheuen gerade Spiele meist den Aufwand sich mit dem zu beschäftigen, was allgemein als psychologischer Horror bezeichnet wird. Nicht so allerdings „Distraint 2“, das nach einem Jahr auf PC und Mobilgeräten nun auch endlich seinen Weg auf die Konsolen findet. Wie schon der Erstling, den man im Übrigen nicht unbedingt gespielt haben muss, um das Spiel zu genießen und die Geschichte zu verstehen, wurde das Spiel dabei von Ratalaika Games auf PS4, Xbox One und Nintendo Switch portiert und wartet auch wieder mit einer überaus leichten Trophäenliste auf. Um herauszufinden, ob das Spiel auch das hohe Niveau des Erstlings halten kann wurde mir dankenswerter Weise eine Testversion durch den Publisher zur Verfügung gestellt, was allerdings keinen Einfluss auf die Bewertung hat.

Was ist wohl die schlimmste Erfahrung des Horrors? – Wahrscheinlich sich damit zu beschäftigen zu was man selbst in der Lage sein kann und wie man danach damit klarkommen muss. Denn das ist das zentrale Thema von „Distraint 2“, wobei das durchaus Auslegungssache ist und viel Raum für Interpretationen lässt, denn ähnlich wie die Filme von David Lynch, oder auch die Silent Hill-Serie können wir nicht immer dem vertrauen, was wir auf dem Bildschirm sehen. So beginnt die Handlung in einer dunklen und stellenweise abschreckenden Welt, die sich offensichtlich im Kopf des Hauptcharakters abspielt und dabei unterschiedliche Elemente aus eigenen Erfahrungen, alten Erinnerungen und Alpträumen miteinander vermischt und dabei eine wahnsinnig dichte Atmosphäre erzeugen.

Und je tiefer wir uns in die Dunkelheit begeben, desto mehr setzt das unserem Charakter, sowie uns als Spieler zu, denn der Bildschirm wird immer verzerrter und Störeffekte, wie auch immer bedrohlicher werdende Musik geben Aufschluss auf den seelischen Zustand unseres Charakter. Und natürlich gibt es auch Monster, die uns das Leben schwer machen, doch diese werden spärlich und pointiert eingesetzt. So springen diese nicht einfach aus einem Schrank und schreien dabei „buh“, um uns zu erschrecken, sondern werden durch eben diese Stimmungsbildenden Effekte in die Szenerie eingearbeitet und setzen eher auf die bedrohliche Stimmung und stellenweise Panik, die uns ergreift, wenn wir uns schnell irgendwo verstecken müssen, denn kämpfen ist keine Option.

Das Spiel setzt anstatt auf Muskelkraft eher auf Rätsel und Logik, was sich in den vielen Rätseln im Spiel nieder trägt. Diese reichen von simplen „Gegenstandsrätseln“ in bester Point and Click-Manier, wo wir einen bestimmten Gegenstand brauchen, um an einer Stelle weiter zu kommen, bis hin zu teilweise recht komplexen Bild- und Schieberätseln. So gelangen wir recht früh im Spiel an einen Eisblock, in dem ein Gegenstand eingeschlossen ist. Wir werfen den Eisblock darauf in das Feuer eines Kamins und verwenden danach ein gefundenes Metallrohr, um den aus dem Eis befreiten Gegenstand aus dem Feuer zu ziehen, bevor wir ihn aufheben können. Die Steuerung ist dabei genauso simpel, wie zweckmäßig und verzichtet auf komplizierte Menüs. Wir steuern unseren Charakter mittels linkem Stick in seiner Laufrichtung, haben einen Knopf zum Rennen, einen Knopf zum Interagieren und können ebenfalls mit dem linken Stick zwischen den Gegenständen in unserem Inventar hin- und herschalten. 

Von der technischen Seite ist das Spiel zwar recht simpel gehalten, überzeugt aber durch viele kleine Details. So ist die Pixeloptik zwar auf den ersten Blick eher unspektakulär, doch geschickter Einsatz von unterschiedlichen Farbfiltern, in ihrer Intensität variierender Beleuchtung, Bildstörungen und der musikalischen Untermalung erzeugt eine derart bedrohliche Stimmung, wovon sich andere Horrorspiele durchaus eine Scheibe abschneiden könnten. Dabei lässt sich die Intensität der Störungen übrigens über das Menü je nach Belieben herunterfahren, oder sogar noch hochsetzen. Trophäenjäger können sich dabei auf insgesamt 16 Trophäen (0 x Bronze, 5 x Silber, 10 x Gold, 1 x Platin) freuen, was auf der Xbox One in gewohnter Weise 1000GS entspricht und in knapp ein bis zwei Stunden verdient ist, wenn man einen Guide verwendet, was ich allerdings nicht empfehle, da man sonst viel von der eigentlichen Geschichte verpasst. Wer allerdings nichts verpassen möchte sollte zumindest bei 4 Trophäen, die prinzipiell verpassbar sind, ein Auge offen halten.

Ich hatte viel Spaß mit „Distraint 2“ und schätze gerade diese Form von Horrorspielen, denn viele Entwickler haben, ebenso wie Filmemacher, immer noch nicht erkannt, dass simple Jumpscares nicht ein gutes Horrorspiel, wie auch –Film machen. Denn der wahre Horror wird immer durch die Stimmung, Atmosphäre und auch das, was man nicht sieht, ausgelöst. Gerade deswegen hätte auch „P.T.“ riesiger Hit werden können, wenn der Streit zwischen Hideo Kojima und Konami nicht das ganze Projekt begraben hätte. Einzig der Preis des Spiels mit regulären 7,99 Euro erscheint mir etwas hoch und würde sich besser im 4,99 Euro-Segment machen, wie fast alle anderen Spiele von Ratalaika Games, weswegen man besser auf einen Sale wartet, der bei diesen Spielen in regelmäßigen Abständen ohnehin kommt.

Entwickler: Jesse Makkonen

Publisher: Ratalaika Games

Erhältlich auf: PS4, Xbox One, Nintendo Switch

NB@13.07.2020

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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