Die einhellige Meinung ist, dass Microsofts Nextgen-Konsolen, sprich also die Xbox Series X/S ohne exklusive Launchtitel erschienen sind. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn das trifft im Grunde nur auf das heiß erwartete „Halo Infinite“ zu, dass jetzt leider erst 2021 erscheint. Es gibt allerdings auch kleinere Titel, wie „Gears Tactics“, oder auch „The Falconeer“. Letzteres wurde mir freundlicherweise kostenfrei für mein Review überlassen, was aber selbstverständlich keinen Einfluss auf meine Bewertung hat.

„The Falconeer“ hebt sich von der breiten Masse an spielen ab, da es mit originellen Ideen aufwartet und damit dem Subgenre „Luftkampf“ einen eigenen Twist verleiht. Am ehesten könnte man das Spiel mit der Panzer Dragoon-Reihe vergleichen, wobei selbst das dem Spiel nicht ganz gerecht wird. Fangen wir daher erst mal bei der Entwicklung des Spiels an, denn wo andere Spiele heutzutage von riesigen über die ganze Welt verteilten Teams geschaffen werden, besteht das Entwicklerteam von „The Falconeer“ aus lediglich einer, richtig gelesen, nur einer einzigen Person, namens Thomas Sala und dennoch wirkt das Spiel, als ob es von einem großen Team stammen würde.

Beim Spiel handelt es sich um ein Spiel um Luftschlachten, sogenannte Dogfights, wo man aber statt einem Flugzeug einen riesigen Falken steuert, der mittels eines Kampfgeschirrs in der Lage ist, neben normalen Angriffen, auch Plasmaschüsse abzufeuern, was in einigen wirklich nervenaufreibenden Gefechten mündet. Das mag erst mal etwas eintönig klingen, doch ist es interessanterweise zu keiner Sekunde, denn die Kämpfe sind durch überaus präzise Steuerung und enorme Geschwindigkeit vom Anfang bis zum Ende durchweg spannend. Manche Kämpfe spielen sich dabei auf offener See und andere zu Land ab, was auch allein vom Setting her etwas Abwechslung bietet.

Es gibt allerdings neben den Luftkämpfen, die allerdings der Hauptfokus des Spiels sind, auch andere Elemente, die das Spielgeschehen auflockern. So gibt es auch andere Missionen, die uns über die diversen Maps fliegen lassen, seien es Teile der Hauptstory, die uns im Auftrag der Siedlungen diverse Aufträge geben, oder auch optionale Nebenmissionen, wie das Verteilen von simpler Post, oder ein lukrativer Job als Kopfgeldjäger. Dabei ist zwar nicht jede Mission ein Bringer und stellenweise empfand ich einige der Flugwege als Spielzeitstreckung, aber das bleibt die Ausnahme. Alles in allem passt das Pacing aber ganz gut und das Spiel hat über seine gesamte Spielzeit von um die 16 Stunden gut unterhalten.

Die Geschichte wirkt anfangs eher als Mittel zum Zweck, hat mich aber dennoch in der Spielzeit das ein oder andere Mal, besonders durch einige tiefgehende emotionale Momente, überrascht. Wir sind ein Falconeer, ein Söldner mit Kampfadler, der in jedem Kapitel für eine andere Fraktion arbeitet und in ihrem Auftrag in den Krieg zieht. Diese Fraktionen befinden sich jetzt geraumer Zeit im Konflikt, doch plötzlich taucht eine neue, größere Bedrohung auf, die erfordert sich zusammenzuschließen, um ihr Herr zu werden… Einzig in Sachen Storytelling hätte man sich durchaus etwas mehr Mühe geben können, denn die Geschichte wird fast ausschließlich in kurzen Gesprächs-Happen vor und nach den Missionen erzählt und „echte“ Zwischensequenzen gibt es im Gegenzug kaum.

Technisch ist das Spiel eine wahre Perle und nutzt die Vorzüge der neuen Hardware super aus. Zwar ist das Spiel selbstverständlich auch auf der normalen Xbox One lauffähig, immerhin hat Microsoft auch für die alte Plattform weiterhin Support geplant, doch auf Xbox Series X/S ist das nochmal eine andere Hausnummer. Wir haben dabei auf der Nextgen die Wahl zwischen einem Grafik-, oder Performance-Modus, was auf der Xbox Series X entweder natives 4K mit 60fps, oder 1800p mit flüssigen 120fps sind. Auf der Series S sieht das ähnlich aus, auch wenn die Grafik logischerweise etwas zurückgeschraubt wurde und entweder 1800p mit 60fps, oder 1080p mit 120fps ausgegeben werden.

Dagegen muss man sich auf der vorherigen Generation mit 1800p mit 60fps auf der Xbox One X und 1080p mit 60fps auf den anderen Modellen, Plattform-bedingt sind dort keine 120fps möglich. Natürlich macht die Geschwindigkeit bei einem rasanten Actionspiel durchaus einen Unterschied, wo hingegen die geringere Auflösung nur in Details auffällt. Weiter sind die Ladezeiten auf der Nextgen nur einen Bruchteil so lange, wie auf der bisherigen Generation, auch wenn man festhalten muss, dass das Spiel auf beiden gut spielbar ist.

Insgesamt ist mit „The Falconeer“ ein kleiner, aber feiner Launchtitel, der Konsolen-exklusiv bei Microsoft erscheint, erschienen, den viele zu Unrecht wahrscheinlich gar nicht auf dem Radar haben. Doch das ist ein großer Fehler, denn das Spiel bietet mit seinem interessanten Konzept und dem tollen technischen Gerüst ein wirklich tolles Erlebnis. Lediglich ein paar mehr Checkpoints und ein gerade zum Beginn etwas besseres Balancing hätten dem Spiel gut getan, auch wenn das eine rein subjektive Erfahrung sein kann. Dennoch ist das Spiel, unabhängig davon, ob man es auf der bisherigen, oder der Nextgen spielt, eine absolute Empfehlung. Selten hat mich ein Spiel derart überrascht und dem klassischen Dogfight, mit einem interessanten Twist, neues Leben eingehaucht.
Entwickler: Thomas Sala
Publisher: Wired Productions
Erhältlich auf: PC, Xbox One, Xbox Series X/S
NB@23.11.2020
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