Spätestens seitdem man in den legendären „Tron“ gesehen hat, hat bestimmt jeder Gamer auch mal darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn man in ein Videospiel reingezogen wird. Und genau diese Fragestellung verfolgt die neueste Kooperation von Ratalaika Games und Eastasiasoft mit „Kingdom of Arcadia“. – Wir spielen den Jugendlichen Sam, der mit den klassischen Videospielen, die sein Vater so verehrt, rein gar nichts anfangen kann. Woher kommt diese Faszination für Vergangenes und alles was „retro“ ist, fragt er sich immer wieder. Aus diesem Grund beschließt er eines Tages diesem Mysterium auf den Grund zu gehen und geht in die Garage seines Vaters, wo sich ein alter Arcade-Automat befindet. Doch anstatt das Spiel einfach nur zu spielen, findet er sich plötzlich im Spiel wieder und läuft ziemlich schnell Gefahr mehr zu verlieren als eine Münze und einen Highscore…

Er landet im titelgebenden Königreich Arcadia und erfährt, dass er die letzte Hoffnung ist das Königreich zu retten. Denn der böse Zauberer Draken hat es bereits geschafft vier der fünf Areale, aus denen das Königreich besteht, in seine Gewalt zu bringen und ist bereits kurz davor ebenfalls das Fünfte einzunehmen. Hier kommt Sam ins Spiel, der vom Magier des fünften Königreichs ins Spiel gerufen wurde, um Draken zu besiegen.

Den Anfang macht ein Königreich im klassischen Burgen-Setting, gefolgt von Eis-, Sand- und Regenwald-Welten, von denen jede fünf Levels und einen Boss, also insgesamt 20 Levels und vier Bosse, umfassen. „Kingdom of Arcadia“ wird dabei zwar vom Publisher als Metroidvania beschrieben, was aber nicht zutrifft. Wir schalten im Spielverlauf keine neuen Fähigkeiten frei und es gibt demnach auch keine Bereiche in den Levels, die wir erst später erreichen können. Das soll nicht bedeuten, dass es nicht sinnvoll sein kann die Levels mehrfach zu spielen, immerhin gibt es einige versteckte Schätze und Münzen einzudämmen, die als Währung im Spiel fungieren, dennoch erfüllt das Spiel keinesfalls die Kriterien, die es zum Metroidvania machen würden.

Doch das ist an sich auch gar nicht schlimm, denn das Spiel ist auch ohne Metroidvania-Anleihen ein spaßiger Action-Plattformer und verfügt über gutes Leveldesign, interessante Bosse und motivierende Upgrades, die zwar lediglich die bestehenden Fähigkeiten verbessern, aber dennoch in den teils recht fordernd werdenden Levels einen Unterschied machen können. Wir starten pro Level mit einer fixen Anzahl von Herzen und sind diese aufgebraucht müssen wir das Level neu starten. Neben einem Nahkampfangriff per Schwert haben wir auch Wurfmesser im Gepäck, die allerdings zuvor eingesammelt werden müssen und in vielen Situation ein rares Gut darstellen. Und da es zusätzlich eine recht große Anzahl von Gegnern, verteilt über die unterschiedlichen Levels, gibt unterhält das Spiel auch ohne ein Metroidvania zu sein, oder auch sonst etwas Besonderes mitzubringen.

Gerade bei Plattformern, einem der ältesten Genres in der Geschichte der Videospiele, kann es böse nach hinten losgehen, wenn man versucht zu viel Drumherum zu bauen und stattdessen die eigentliche Mechanik vernachlässigt. Das ist daher nicht der Fall, man hat sich auf die Kerntechnik begrenzt und die ist auch ziemlich gut ausgefallen. Die Steuerung ist direkt und eingängig, das Sprungverhalten lässt auch schwere Sprünge punktgenau landen und es macht wirklich Spaß gegen die diversen Monster zu kämpfen. Jeder der bereits einmal einen klassischen Plattformer gespielt hat wird sich wahrscheinlich umgehend wie zu Hause fühlen, es muss also nicht immer kompliziert sein.

Technisch besticht das Spiel durch simple, aber dennoch charmante Pixel Grafik, die dennoch auch nette Details, wie Sam’s wehende Haare einbaut. Die einzelnen Areale sind gut voneinander unterscheidbar und kommen jeweils mit ihren eigenen Gegnern und Tücken. Besonders hervorheben muss ich dabei gelungenen Chiptune-Soundtrack, der zwar nur aus einer Handvoll Stücke besteht, aber dafür echt gut ins Ohr geht. Besonders in der zweiten Welt hat mir das basslastige Riff gefallen. Trophäenseitig gibt es dieses Mal 22 Trophäen (4 x Bronze, 9 x Silber, 8 x Gold, 1 x Platin) zu verdienen, wofür man lediglich die ersten beiden Welten abschließen, jeder Upgrade einmal kaufen und pro Level ein verstecktes Item einsammeln muss, was aber nur in ein, oder zwei Fällen etwas schwieriger ausfällt. In knapp 1-2 Stunden sollte man alles freigeschaltet haben, Veteranen des Genres schaffen es vielleicht auch schneller, auch wenn ich jedem wärmstens empfehlen kann das Spiel bis zu Ende zu spielen, auch wenn für die Trophäen nicht nötig. In gewohnter Weise entspricht die Trophäenliste auf der Xbox One 1000GS und auf dem Sony-Plattformen bekommt man via CrossBuy eine Version für die PS4 und eine für die PS5 mit inhaltlich identischen, aber separaten Trophäenlisten. Inhaltliche Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Plattformen des Spiels waren für mich allerdings nicht feststellbar.

Insgesamt hatte ich mit „Kingdom of Arcadia“ eine Menge Spaß. Das Spiel bringt zwar wirklich überhaupt nichts Neues mit sich, aber das muss es ja auch gar nicht, um zu unterhalten. Aus diesem Grund spiele ich immer wieder gerne solch „oldschoolige“ Abenteuer, denn gerade für Plattformer war die Formel vor langer Zeit nahezu perfektioniert. Kleinere Kritikpunkte wären nur, dass die Mini-Bosse, die man in eigenen Levels vorgesetzt bekommt, sich zu oft wiederholen, die Gegner immer exakt in den gleichen Pattern angreifen und dass die Spielzeit gerade mal 4-5 Stunden beträgt, sofern man das Spiel nach der Hälfte und dem verdienen der Platin noch weiterspielt. Doch in Anbetracht des günstigen Preises, dem soliden Leveldesign und der gelungenen Steuerung, ist mir das alles gar nicht negativ aufgefallen. Gerade im Umfeld der Spiele mit überaus leichter Trophäenliste sticht das Spiel meiner Meinung nach positiv heraus.
Entwickler: Ratalaika Games / Spoonbox Studio
Publisher: Eastasiasoft
Erhältlich auf: PS4, PS5, Xbox One, Nintendo Switch
NB@26.04.2021
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