Wenn es um Sega’s Maskottchen geht, den fast jeder an Sonic, den flotten Igel, der das 16-Bit-Zeitalter dominierte und bis heute immer noch relevant ist, weswegen wir dieses Jahr sogar noch ein neues Sonic-Spiel bekommen. Doch vor Sonic gab es auch ein anderes Maskottchen, das heute nahezu komplett in Vergessenheit geraten ist: – Alex Kidd, den charmanten Affenjungen, der sich mit seiner Spezialfähigkeit mit der bloßen Faust ganze Felsen zu zertrümmern, durch eine Vielzahl unterschiedlicher Spiele kämpfte, bis Sonic ihn mehr oder minder in die Rente schickte. Doch nun ist Alex mit „Alex Kidd in Miracle World DX“, einem vollständigen und stellenweise erweiterten Remake des ersten Teils zurück. Um herauszufinden, ob das Remake überzeugt, oder ob man lieber beim Original bleiben sollte, habe ich mir das Spiel ganz genau angesehen, das mir freundlicherweise bereits vor Veröffentlichung für meinen Bericht überlassen wurde, einen Einfluss hat dieser Umstand aber selbstverständlich nicht auf meine Bewertung.

Das Original gehört zu den meistverkauften Spielen des Master System, was zweifelsohne aber auch daran liegt, dass das Spiel bei der Version 2 der Konsole vorinstalliert war. Und nachdem der Teil seitdem lediglich im Rahmen der Wii Virtual Console und auf der PS3 in seiner ursprünglichen Form wiederveröffentlicht wurde, erblickt nun am 25.06. das Remake das Licht der Welt. Das Spiel wurde dafür umfangreich überarbeitet, um neue Levels erweitert und hat selbstverständlich neben neuer Grafik und Soundtrack auch moderne Komfortfunktionen erhalten, um das Spiel Spielern von heute zugänglicher zu machen.

Direkt beim ersten Aufruf sticht die wunderschöne Grafik und der flippige Soundtrack auf. Hier hat sich viel im Gegensatz zum minimalistischen 8-Bit-Original verändert. Nach einem aufwendigen Intro das uns über die Hintergrundgeschichte informiert, dass die Handlung auf dem Planeten Aries spielt, den der außerirdische Herrscher Janken für sich einnehmen will. Und es sieht im Grunde schon so aus, als ob er gewonnen hat, da er nahezu alle Menschen in Stein verwandelt hat, wäre da nicht unser unfreiwilliger Held Alex, der die Invasion schlichtweg verpasst hat, als er 7 Jahre damit beschäftigt war Shellcore, die Macht des Zertrümmern von Felsen erlernt hat. Doch Alex will seinen Planeten und seine Freunde nicht kampflos aufgeben und zieht in den Kampf…

Die neue Grafik ist atemberaubend schön geworden, nimmt die Essenz des Originals und bringt sie mit leuchtenden Farben, vielen Details und tollen Animationen auf die Höhe der Zeit. Wie gravierend die Veränderungen ausfallen offenbart ein Klick auf R2, womit man nahtlos zum Original umschalten kann. Puristen wird wahrscheinlich freuen, dass es sogar einen kompletten Classic-Mode gibt, den man aber zuvor freischalten muss. Allen anderen wird wahrscheinlich der gelegentliche Klick reichen, um zu sehen, was sich in 35 Jahren getan hat. Das bringt allerdings auch Nachteile mit sich, denn das Level Design, die Gegnerplatzierung und der Schwierigkeitsgrad sind heute nicht mehr wirklich zeitgemäß. So bestehen die Levels stellenweise nur aus einem Hintergrund und davor willkürlich angeordneten Blöcken und es gibt viele Stellen, an denen wir uns unwissentlich in eine Sackgasse manövrieren können, indem wir entweder vergessen einen Schlüssel einzusammeln, oder eine falsche Route einschlagen und nicht mehr zurück können. Auch die Gegner sind exakt so platziert, dass sie immer genau da sind, wo wir entlang müssen und jeder Treffer lässt uns umgehend ein Leben verlieren. Zwar gibt es recht faire Rücksetzpunkte und sogar die Möglichkeit unendliche Leben einzustellen, doch selbst geübte Spieler werden wahrscheinlich hunderte) Leben verschleißen, bis sie das Ende sehen.

Besonders die Hitboxen der Gegner machen dabei Probleme, denn hier hätte ich mir wirklich eine Verbesserung gegenüber dem Original, zumindest optional, gewünscht. Ähnlich sieht es mit den Bosskämpfen aus, die untypisch für das Genre, als Partie Schere, Stein, Papier ausgetragen werden, was unheimlich willkürlich ist, zumal man Leben verliert, wenn man nicht gewinnt. Allerdings muss man dem Spiel auch seine Pionierleistung anerkennen, denn Punkte galten erstmals als Währung im Spiel und es gab einen Shop, in dem man neben Energie uns Leben auch Waffen und sogar Fortbewegungsmittel, wie ein Motorrad, oder einen Helikopter kaufen kann.

Insgesamt ist das Remake zwar durchaus schön geworden und orientiert sich nah am Original, doch hätte ich mir persönlich etwas mehr Neuerungen gewünscht. Zwar gibt es hier und da eine neue (kurze) Stage, doch diese bestehen aus Versatzstücken bekannter Abschnitte und spielen sich auch exakt so. Daher muss man sich wirklich fragen, ob es das gebraucht hat, oder ob man es nur gemacht hat, um damit werben zu können. Nichtsdestotrotz ist das Remake nicht weniger als ein Quantensprung vom Original und mag ohne Zweifel die definitive Version sein, das Spiel heute zu erleben. Allerdings wird es wohl kaum Spieler fesseln, die das Original, oder die Reihe an sich, nicht kennen. Dafür ist es einfach zu sperrig und gar verschroben. Doch machen wir uns nichts vor, die Hauptzielgruppe sind wahrscheinlich Leute wie ich, die mit der Reihe aufgewachsen sind, denn in dieser Beziehung funktioniert das Remake um einiges besser, auch wenn ich dennoch empfehlen würde über das Menü unendliche Leben zu aktivieren, damit kein Frust aufkommt…
Entwickler: Jankenteam
Publisher: Merge Games
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
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