Seit ihrem Debüt auf der PlayStation 2 war die Project Zero-Reihe, die in USA als Fatal Frame-Reihe geführt wird, eine spezielle Angelegenheit. – Die Reihe hob sich schon immer von der Konkurrenz im Survival-Horror-Segment, sei es Resident Evil, oder Silent Hill ab, immerhin verzichtete man komplett auf herkömmliche Waffen und lässt uns nur mit einer Kamera Obscura in den Händen gegen Geister und Dämonen in den Kampf ziehen. Die Reihe galt seit ihrem letzten Teil in 2014 mehr oder minder als tot, da der letzte Teil exklusiv auf der WiiU von Nintendo erschienen ist, was wahrscheinlich der Grund ist warum fast niemand das Spiel gespielt hat. In der Tat lagen die Rechte an Spiel und Reihe bis jetzt auch noch bei Nintendo und erst in der jüngsten Vergangenheit hat Entwickler und jetziger Publisher Koei Tecmo einen Weg gefunden dem Spiel, durch ein Remaster auf anderen Plattformen, einen zweiten Frühling zu verschaffen. Die Frage ist allerdings, ob die Reihe heutzutage überhaupt noch relevant ist, immerhin gibt es, besonders im Indie-Bereich, mittlerweile viel Konkurrenz…

„Project Zero: The Maiden of Black Water“ ist zwar der chronisch fünfte Teil der Reihe, ist allerdings auch ohne Vorkenntnisse spielbar, da das Spiel über eine in sich abgeschlossene Handlung mit eigenen Protagonisten verfügt. Die Handlung ist hauptsächlich um den fiktiven Ort Mount Hikami angesiedelt, einen Ort, wo Menschen hingegen, um sich das Leben zu nehmen, was dadurch für eine überdimensionale Geisterdichte sorgt. Abgelehnt ist das an den wirklich existierenden Selbstmordwald Aokigahara, im Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark. Der Umstand, dass an diesem Ort übermäßig viele Menschen sterben, oder verschwinden ruft die paranormalen Detektive auf die Spur, die herausfinden wollen, was es genau mit diesem Ort auf sich hat…

Entgegen früherer Teile ist saß Spiel in mehrere Episoden aufgeteilt und wir spielen insgesamt drei unterschiedliche Charaktere, die es jeweils aus unterschiedlichen Gründen zum Mount Hikami, doch ihre Geschichten überschneiden sich dabei und ergeben, auch wenn die anfangs etwas ohne Zusammenhang wirken, im Verlauf der Geschichte ein zusammenhängendes Bild. Zum einen ist das die junge Yuri Kozukata, die eine Nachfahrin der titelgebenden Priesterinnen des schwarzen Wassers ist und daher Seelen aus der Schattenwelt wieder in unsere Welt bringen kann, den Autor Ren Hojo, der scheinbar nur für sein neues Buch recherchiert und Miu Hinasaki, die Tochter der vorherigen Serienprotagonistin Miku Hinasaki. Dabei steuern sich die drei Charaktere zwar grundlegend gleich, doch warten jeweils mit ihren ganz eigenen Kräften und Fähigkeiten auf, wenn es um den Einsatz der Kamera Obscura, bzw. allgemein gesprochen gegen den Kampf gegen die Geister geht.

Grundlegend unterscheidet man aus zwei Arten von Gameplay, dem freien Erkunden, was in einer Third Person-Verfolgerperspektive mit klassisch fixen Kamerawinkeln geschieht und dem Spiel dadurch eine filmische Atmosphäre verleiht. Zum anderen gibt es aber auch den Kameramodus, er erlaubt uns neben der sichtbaren Welt, auch die Geisterwelt zu sehen, die neben veränderter Realität auch Geister und Dämonen enthält. Mit der Kamera können wir die Geister, die uns oft nicht freundlich gesonnen sind, besiegen. Anfänglich ist das noch recht simpel und eingeschränkt, doch im. Spielverlauf lernen wir neue Kniffe und gegen unterschiedliche Gegner besonders effektive Fähigkeiten. Simplifiziert geht es darum besonders viele Teile des Geistes zu fokussieren, was sich dann auf die Stärke des Angriffs auswirkt. Später kommen aber noch unterschiedliche Arten von Film und andere Techniken zum Tragen, was das System selbst für Veteranen frisch hält.

Auf der WiiU verwendete man das Gamepad als. Kamera, was selbstverständlich beim Remaster einer etwas traditionelleren Art der Steuerung gewichen ist. Jedoch kann man auf der PS4/PS5 optional die Gyrosensoren des Pads für die Steuerung verwenden, was nicht nur überraschend gut funktioniert, sondern auch ein durchaus realistisches Gefühl der Steuerung verleiht. Wer so etwas nicht mag kann allerdings auch auf eine Steuerung per Sticks umschalten. Im Gegensatz zur WiiU gibt es auch alle Episoden als Gesamtpaket, wo man damals Episoden einzeln kaufen musste, sofern man nicht die streng limitierte Retail-Veröffentlichung besaß. Grafisch sollte man allerdings keine Quantensprünge erwarten, denn auch wenn das Spiel durchaus schick anzusehen ist und die Grafik auf Full HD aufgepustet wurde, handelt es sich dennoch um ein 7 Jahre altes Spiel, was man auch sieht, wenn man auf die Details achtet, auch wenn die Entwickler bei Koei Tecmo schon damals einiges aus der Technik rausgeholt haben.

Insgesamt ist es schön, dass es das „verlorene“ Spiel der Reihe nun doch noch geschafft hat einer breiteten Masse zugänglich zu sein, denn auch wenn Nintendo mittlerweile fast ihr komplettes Line-up an First Party-Spielen auf die Switch portiert hat, fehlen immer noch einige Spiele, die exklusiv auf der WiiU erschienen sind, aber nicht direkt von Nintendo waren. Project Zero ist nämlich nicht nur ein interessantes und erfrischend anderes, sondern auch ein wahnsinnig atmosphärisches und zutiefst gruseliges Horrorspiel. Es braucht zwar etwas Übung mit der Kamera-Mechanik umzugehen und zugegebenermaßen gibt es damals wie heute immer noch Stellen im Spiel, die von ihrem Schwierigkeitsgrad her wahnsinnig inkonsistent sein können, wenn man noch nicht ganz Firm in der Bedienung ist, doch es unterhält dennoch. Und ja, im Gegensatz zur WiiU fehlen ein paar Nintendo-thematische Kostüme, doch diese Art von Fanservice ist ohnehin nicht für Jedermann. Und die Hauptsache ist doch, dass man nun endlich die Chance bekommt das Spiel zu spielen…
Entwickler: Koei Tecmo
Publisher: Koei Tecmo
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
NB@26.11.2021
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