Knapp zwei Jahre nach „Hitman 3“ vermeintlich die World of Assassination-Trilogie beendet hat, gibt es immer wieder neue Inhalte für Agent 47’s Abenteuer. Ich hatte persönlich sehr viel Spaß mit dem Spiel und auch wenn ich mit dem ersten DLC-Paket „7 Deadly Sins“ nicht wirklich warm geworden bin, da es leider keine merklichen Neuerungen gab, hat mich der neue Freelancer-Modus, der gerade erschienen ist, wiederum sehr angesprochen, da es sich auf dem Papier um eine stimmige Weiterentwicklung handelt. Finden wir also heraus, ob Erwartung und Erfüllung zueinander passen…

Ohne zu tief in Spoiler abzudriften ist mit dem Ende der Story des dritten Teils gleichzeitig auch die Ära beendet, in der Agent 47 im Auftrag der Agency agiert. Doch das Geschäft mit dem Tod ist damit selbstverständlich nicht beendet, nur wir sind nun freiberuflich unterwegs, was eine überraschend geerdete Erfahrung bietet, die dabei sowohl an den ersten Teil der Reihe, aber auch Blood Money erinnert, da der Auftrag im Mittelpunkt steht und wir zum Erfolg auch Zeit in eine intensive Vorbereitung und Planung stecken müssen. Es gibt zwei Arten von Hitman-Spielern, eben die eine Geschichte wollen und die die mehr Freiheit wollen.

Bietet die Geschichte meist ein gewisses Korsett an Vorgaben und Rahmenbedingungen, schränkt das spielerisch durchaus ein. Als Freelancer ist das Vorgehen aus diesem Grund anders. Wir wählen unsere Ziele, die uns dann in eine Reihe von aufeinander aufbauenden Aufträge schickt, die mit jedem Mal anspruchsvoller werden. Die Ziele und Aufträge sind Zufalls generiert, wir planen unser Vorgehen, wählen unsere Ausrüstung und haben dann genau einen Versuch die komplette Kette abzuschließen. Im Grunde also ähnlich wie mit den „Illusive Targets“, die man auch nur ein einziges Mal angehen konnte, aber nun mit einem unbegrenzten Angebot an Zielen und Aufträgen.

Die Aufträge finden zwar in den bisher bekannten Maps aus allen drei Teilen der Reihe statt, doch die Startplätze, Ziele und Erfüllungsbedingungen sind neu und können mitunter ziemlich schwer sein, da man auch Gegnerpositionen, Routinen und Item-Placement angepasst hat. Egal wie oft man eine Map also schon gespielt hat, es ist trotzdem irgendwie neu. Zur Unterstützung finden wir in den Maps nun einen Shop, der besondere Items verkauft, die es leichter machen können unser Ziel zu erreichen. Für jede absolvierte Mission schalten wir neue Waffen, Items, Verkleidungen, etc. frei die wir dann für künftige Aufträge zur Ausrüstung in unserem Safe House finden, das die zentrale Hub abseits der Missionen darstellt.

Wenn wir in einer Mission enttarnt werden, sterben, oder unsere Zielperson flieht ist allerdings noch nicht alles verloren. Wir erwachen dann wieder im Safe House und können eine neue Mission angehen, müssen allerdings damit Leben, dass es von dort an schwerer wird, da die gegnerischen Parteien nun Bescheid wissen, dass wir involviert sind. Anfänglich werden wir uns wahrscheinlich etwas die Zähne ausbeißen, da uns nur wenige Items zur Verfügung stehen, die wir mit in unsere Mission nehmen können. Das ändert sich aber mit fortlaufendem Spiel, denn in Windeseile schalten wir eine immense Menge an Waffen und nützlichen Gegenständen, wie sogar neue Bereiche in unserem Safe House frei.

Es ist auf der einen Seite zwar etwas schade, dass es abseits des Safe House keine komplett neuen Areale gibt, die als Spielwiese für unsere Morde herhalten, aber gleichermaßen muss man sich eingestehen, dass die Levels derart viel zu bieten haben, dass man im Rahmen der Story wahrscheinlich nur einen Bruchteil davon gesehen hat und es mit den kleinen Variationen dennoch genug zu entdecken gibt. Und zum anderen kommt auch noch der Preis des neuen Modus massiv zum Tragen, denn wo die bereits erwähnten „7 Deadly Sins“ mit knapp 10 Euro zu Buche schlagen, ist der neue Modus, der durch seine Rogue Like-Ausrichtung schier unendliche Kombinationen von Aufträgen bietet, komplett kostenlos für alle Besitzer des Hauptspiels, das im Zuge dessen von „Hitman 3“ nunmehr zu „Hitman: World of Assassination“ umgetauft wurde, da es eben mittlerweile viel mehr enthält als „nur“ die Geschichte vom dritten Teil.

Wer allerdings eine längere Pause zwischen den letzten Sessions mit 47 hatte, sollte vorher nochmal einen Blick in die Steuerung werfen, denn so ist es mir anfangs blöderweise passiert, dass ich entweder meinem Waffe plötzlich gezogen habe und die gesamte Map dann hinter mir her war, oder man eine zeitkritische Eingabe, wie das Vergiften eines Drinks verpasst, weil man mit der Steuerung kämpft. Denn Freelancer nimmt uns zu keiner Zeit an die Hand. Der Modus richtet sich eindeutig an Veteranen und daher sind sämtliche Hilfen und Tutorials ausgeschaltet.

Insgesamt hatte ich mit dem neuen Modus, der sozusagen eine „pure“ Hitman-Erfahrung mit ausgeprägtem Herausforderung- und Belohnungssystem liefert. Es ist wirklich spannend, wie viel Neues es in den eigentlich bekannten Maps noch zu entdecken gibt und wie gut diese sich in eine neue Narrative einbinden lassen. Das verdeutlicht nochmal was für ein gelungenes Spiel „Hitman 3“ doch war, was sich auch technisch zeigt, denn auch wenn das Spiel nun zwei Jahre auf dem Buckel hat wirkt es zu keinem Zeitpunkt irgendwie betagt. Und da das Update für alle Besitzer des Spiels komplett gratis ist, sollte jeder Möchtegern-Killer das Spiel nochmal installieren, um einen Blick zu riskieren, auch wenn die Erfahrung durchaus fordernd ausfallen kann…
Entwickler: IO Interactive
Publisher: IO Interactive / Square Enix
Erhältlich auf: PC (Epic Games), PS5, PS4, Xbox One, Xbox Series X/S
NB@17.03.2023
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