Katamari ist ein Phänomen, auf dem Papier klingt es total abstrus, doch wenn man es einmal gespielt hat lässt es einen nicht mehr los. Und hinter dem zugegebenermaßen recht kryptischen Titel, „We love Katamari Reroll + Royal Reverie“, verbirgt sich das zweite Remake eines klassischen Teils der Reihe, nach dem 2018er Remake des ersten Katamari, betitelt als  „Katamari Damacy Reroll“. Dabei ist „We love Katamari“ ursprünglich 2005 auf der PS2 erschienen und der erste Teil der Reihe, der seinen Weg in den Westen gefunden haben.

Die 2023er Version wurde dabei aufwendig von Monkeycraft Co. Ltd überarbeitet und sogar inhaltlich, wie spielerisch erweitert. Die Entwickler haben dabei ihr Können vorher mit dem Erstling und dem Remake der Klonoa-Serie unter Beweis gestellt, wobei letztere keinen wirklich guten Ruf genießt. Wobei das bei Katamari schon fast überheblich ist, da es auch in der Originalversion eher um das abgedrehte Spielprinzip ging und der technische Aspekt eher unerheblich war. Und in dieser Beziehung eifert das Spiel dem Charme des Originals ebenso nach, denn polierte AAA-Unterhaltung darf man keineswegs erwarten. Doch dazu später mehr, denn worum geht es eigentlich?

Die Geschichte ist überraschend Meta, denn die Protagonisten greifen explizit die Handlung des ersten Spiels als „Überraschungserfolg“ auf. Denn dadurch hat man sich auf der Erde eine riesige Fangemeinde aufgebaut und setzt es sich nun als Ziel den Fans mit ihren Problemen zu helfen. Wir sind dabei der Prinz, Sohn des Königs des Kosmos und arbeiten in seinem Auftrag mit dem Katamari, einer magischen Kugel, an der alles gleich große, oder kleinere hängen bleibt, was die Kugel kontinuierlich wachsen lässt. Ein fertiger Katamari wird dann vom König zu einem Stern geformt, um den Kosmos neu zu besiedeln, nachdem er aus Versehen kaputt gegangen ist. Und so haben die Probleme der Fans auch immer mit dem aufrollen eines Katamari zu tun und bieten dabei ziemliche Abwechslung.

Ja, das klingt alles sehr abgedreht, doch kratzt man damit noch nur an der Oberfläche, denn inhaltlich ist es noch um einiges skurriler. So muss man beispielsweise einen dünnen Sumo so lange über Essen rollen, bis er genug Masse hat, um seinen Gegner zu besiegen, oder Hänsel und Gretel’s Lebenstraum (oder Fetisch) zu erfüllen, von einem großen Süßigkeiten-Ball aufgerollt zu werden. Da sind andere Levels, in denen wir eine dreckige Küche aufzuräumen schon fast normal, wäre man nicht ein kosmischer Prinz, der einen magischen Ball rollt, versteht sich… – Diese Schöpfung stammt dabei aus der Feder von Spieledesigner Keita Takahashi, von dem auch unter anderem „Noby Noby Boy“ und „Wattam“ stammen. Doch wenn man sich auf die Geschichte einlässt wird einiges geboten, da wir sogar mehr Informationen, über den König des Kosmos bekommen, neu ist allerdings, dass wir sogar Szenen mit dem jungen König spielen können, eine durchaus „Runde“ Neuerung.

Technisch konnte das Spiel schon damals nicht wirklich beeindrucken und ist bestenfalls als zweckmäßig zu bezeichnen und so viel hat sich beim Remake auch nicht geändert. In dieser Beziehung bleibt man also auch dem. Original treu, wobei der reduzierte Stil auch zum Konzept von Takahashi gehört. So gibt es zwar wahnsinnig viel zu sehen in den Levels, die teilweise aus mehreren in sich abgeschlossen Bereichen bestehen und erst nach und nach freigeschaltet. Die Animationen sind reduziert, die Assets wiederholen sich duzentfach und alles wirkt irgendwie wie mit Paint erstellt, was wahrscheinlich gar nicht so weit hergeholt ist. Doch darüber lässt sich recht gut hinwegsehen, zumal die Grafik im Direktvergleich zum Original doch um einiges aufpoliert wurde. Was hingegen aber zu Frust führen kann sind Steuerung und Kamera. So habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als das Field of View anzupassen, damit man mehr Übersichtlichkeit bekommt und nicht ständig in der Levelarchitektur hängen bleibt. Gleiches passiert übrigens auch gerne der Kamera, was in einigen Levels wirklich Nerven kann.

Immerhin kann man die Levels in beliebiger Reihenfolge spielen und so einzelne Levels skippen, wenn man sie nicht schafft, bis man besser mit der Steuerung zurecht kommt. Denn zugegebenermaßen ist die nicht gerade eingänglich. Der linke Stick steuert uns nach links, der Rechte nach rechts, beide Sticks nach vorne lassen uns vorwärts laufen. So kann die Navigation schon eine Herausforderung werden, was aber durchaus ein Teil des Spiels ist. Immerhin positioniert sich das Spiel als „Geschicklichkeitsspiel“ und wäre ohne die Komponente Geschicklichkeit schnell langweilig. 

Gerade in Sachen Steuerung braucht man mitunter eine längere Eingewöhnung, um die Levels zu schaffen, da die Anforderungen zu bestehen meist an eine Größe in einer bestimmten Zeit gekoppelt sind, auch wenn das Remaster in dieser Beziehung optionale Unterstützung bietet, da man beispielsweise ohne zeitliche Begrenzung im Endlos-Modus spielen kann. Wo sich das Spiel damals wie heute sehen lassen kann, so sind Soundeffekte und Musik fast genauso abgedreht, wie die allgemeine Prämisse. Dabei nimmt sich das Spiel zu keiner Zeit wirklich ernst und ist echt witzig, wenn man sich darauf einlässt.

Insgesamt hatte ich wirklich eine tolle Zeit mit dem Spiel, auch wenn es zweifelsfrei nicht für jedermann ist. Es ist dafür einfach zu abgedreht, zu skurril und mitunter auch zu „japanisch“. Wer also mit pubertären Witzen und Herausforderungen irgendwo zwischen Anime-Serie, „Takeshi’s Castle“ und „Donut County“ nichts anfangen kann, sollte besser einen großen Bogen um das Spiel machen. Alle anderen können allerdings mit diesem überarbeiteten und erweiterten Remake herausfinden, warum die Reihe bis heute eine immens große Fangemeinde hat. Den Vorgänger muss man dabei nicht gespielt haben, die Geschichte wird gut eingefangen und  man hat dabei nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, zumal der Nachfolger mehr Abwechslung bietet und damit weniger eintönig ist. Auch fast zwanzig Jahre nach dem ursprünglichen Release ist das Spiel noch genauso unterhaltsam wie damals.

Entwickler: Namco, Monkeycraft Co. Ltd

Publisher: Bandai Namco

Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

MH@05.06.2023

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