Auch wenn anscheinend die gesamte Welt das Spiel „The Callisto Protocol“ zu hassen scheint, hatte ich dennoch immens viel Spaß mit dem Horrorgame. Es hatte den Mut sich von viele Genrekonventionen loszusagen und bot damit ein einzigartiges Erlebnis. So ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass das Spiel gleichermaßen viele Fehler, sowohl in Sachen Pacing, aber auch in Sachen Spitzen im Schwierigkeitsgrad, doch war alles in allem ein wirklich gelungenes Spiel. Nicht von der Hand zu weisen war allerdings das Ende, das nicht nur viele Fragen offen ließ, sondern insgesamt auch sehr überraschend war und schon fast unfertig wirkte. Man musste kein Sherlock Holmes sein, dass der mit dem Season Pass angekündigte Story DLC wahrscheinlich das „echte“ Ende des Spiels ein würde, der nun als „Final Transmission“ erschienen ist.

Und auch wenn das zugegebenermaßen eine echt fiese Nummer der Entwickler ist, die damit erneut zur Kasse bitten, um zu erfahren was aus Jacob geworden ist, so hat für mich dennoch die Neugier überwogen und ich habe mir den Season Pass zugelegt, der neben „Final Transmission“ lediglich neue Todesanimationen, neue Schwierigkeitsgrade mit Permadeath und einen Hordemodus enthält, den ich mir noch nicht einmal angesehen habe. Finden wir also heraus, ob der DLC nun einen würdigen Abschluss nachliefert und seine 13,99 Euro wert ist, mit dem der DLC zu Buche schlägt, wenn man ihn losgelöst vom fast 30 Euro teuren Season Pass kauft.

Entwickelt von Striking Distance Studios, einem Studio, das aus ehemaligen Mitgliedern von Visceral Games besteht, die an den Dead Space-Spielen mitgearbeitet haben. Aus diesem Grund und der Tatsache, dass es sich ebenfalls um ein Survival Horror-Spiel im Weltraum handelt, war das Spiel schon bei seiner ersten Ankündigung als spiritueller Nachfolger verschrien, was aber nur bedingt zutrifft. Zugegebenermaßen gibt es vom Design her einige Parallelen, aber eben auch signifikante Unterschiede. Ebendiese Faktoren sind wahrscheinlich für die Bewertungen verantwortlich.

Im Zentrum der Geschichte ist Jacob Lee, ein Pilot und Schmuggler, der dabei ist eine mysteriöse Fracht zum Jupitermond Callisto zu transportieren. Als Unbekannte sein Schiff angreifen ist er gezwungen ist auf not zu landen, wofür er überraschenderweise direkt verhaftet und in Hochsicherheitsgefängnis auf Callisto gebracht wird. Und als ob das noch nicht genug wäre bricht kurz nach seinem Eintreffen buchstäblich die Hölle im Gefängnis aus, als sich Insassen und Wärter beginnen in blutrünstige Monster zu verwandeln und Jacob’s einziger Weg zum Überleben die Flucht von Callisto ist…

„Final Transmission“ setzt direkt am Ende des Hauptspiels ein, lässt sich aber separat über das Hauptmenü des Spiels anwählen, was theoretisch die Möglichkeit bietet den DLC vor dem Ende des Hauptspiels zu starten, was aber keinen wirklichen Sinn machen würde. Der Start bietet zusätzlich die Möglichkeit unsere Upgrades und Waffen vom Hauptspiel in den DLC zu übernehmen, wer also alle Waffen freigeschaltet und aufgelevelt hat, wird zumindest einen etwas leichteren Einstieg haben. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall sich noch einmal mit der Steuerung vertraut zu machen, denn Tutorials gibt es im DLC nicht, das Spiel erwartet von uns, dass wir wissen damit umzugehen und bombardiert uns schnell mit größeren Gegneransammlungen.

Jacob findet sich nach einem kurzen Recap der Handlung des Hauptspiels in einem bisher unbekannten Teil des Gefängnisses wieder und erhält Funksprüche von Dr. Caitlyn Mahler, die wir bereits aus dem Hauptspiel kennen, die einen neuen Fluchtweg aufgetan hat, aber dafür unsere Hilfe braucht. Da das Gefängnis aber immer mehr in Schutt und Asche liegt und gleichzeitig die Biophage-Infektionen immer weiter um sich greift, wird das alles andere als ein Spaziergang werden. Spielerisch ist das im großen und ganzen more of the Same. Wir finden uns immer noch in einem Horrorspiel in der dritten Person wieder, das komplett linear ausgelegt ist, aber dafür mit jeder Menge tollen Effekten und Setpieces aufwartet.

Es gibt zwar einen neuen Gegner, halb Biophage und halb Roboter, was nun auch erklärt, warum die Roboter im Hauptspiel so aufwendig eingeführt werden, aber dann kaum eine Bühne bekommen, aber größtenteils bekämpft man die Gegnertypen, die man bereits hundertfach ins Jenseits geschickt hat. Waffentechnisch gibt es auch eine Neuerung, denn unser liebgewonnener Schlagstock wird notgedrungen gegen einen kinetischen Hammer ausgetauscht, der um einiges mehr Bums im Gepäck hat und mich wirklich wünschen lässt, dass man ihn auch im Hauptspiel verwenden könnte.

Eine wirklich spannende Neuerung ist, dass die Horrorvisionen und Halluzinationen mit zunehmendem Spielverlauf eine immer stärkere Rolle einnehmen, eine Sache, die man im Hauptspiel auf lange Strecken komplett ignoriert hatte. Leider ist die Spielzeit mit gerade mal 2-3 Stunden recht übersichtlich ausgefallen und auch wenn es dieses Mal am Ende für den ein oder anderen durchaus noch offene Fragen geben wird, ist das Ende immerhin dieses Mal ein Definitives, ohne dabei in Spoiler abzudriften. Wer die komplette Geschichte sollte auf jeden Fall alle Logs einsammeln und anhören, die dabei aber kaum zu verpassen sind.

Insgesamt bin ich wegen dem DLC leider etwas hin- und hergerissen. Auch wenn er die Geschichte nun endlich mit einem Ende ausstattet und gleichzeitig einige Kritikpunkte des Hauptspiels adressiert, so ist die Spielzeit schockierend kurz ausgefallen, was umso mehr den Verdacht bestärkt, dass das Kapitel eigentlich bereits ein Teil des Spiels sein sollte, aber aus Zeitgründen ausgelagert wurde und lediglich noch ein paar inhaltliche Anpassungen erfahren hat, um eine separate Veröffentlichung ein halbes Jahr später zu rechtfertigen. Fans des Spiels werden mit Sicherheit früher oder später zugreifen, allein um zu erfahren wie die Geschichte endet und ebenso werden Kritiker des Hauptspiels wegen dem DLC ihre festgefahrene Meinung keinesfalls ändern, aber dennoch lässt mich der DLC mit einem eher positiven Gefühl zurück. Ich bin persönlich gespannt, ob wir irgendwann ein „Callisto 2“ bekommen, das auf den Stärken aufbaut und Fehler weiter reduziert, um auch von einer breiten Masse besser angenommen zu werden…
Entwickler: Striking Distance Studios
Publisher: Krafton
Erhätlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S
NB@11.07.2023
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