Oh Sony, was soll das nur? Ich hatte wirklich bis zum Schluss der, ursprünglich als Project Q gestarteten, PlayStation Portal die Stange gehalten und wollte mir mein eigenes Bild davon machen. Es gab zwar seit dem Reveal einige wirklich störende Punkte, aber insgeheim habe ich noch auf eine positive Überraschung gehofft. Doch nun ist der Handheld erschienen, ich habe ihn auf Herz und Nieren getestet und mir fehlen leider wirklich die Worte…

Aber fangen wir mit einer allgemeinen Übersicht an: Portal wird zwar immer als Handheld bezeichnet, ich habe es in der Einleitung auch bereits getan, aber das trifft im Grunde nicht zu, weswegen Sony sich auch von dieser Betitelung distanziert und stattdessen „Remote Player“ verwendet. Der erste Eindruck ist dabei eigentlich ziemlich gut. Das Gerät macht einen hochwertigen Eindruck, liegt gut in der Hand und die Verarbeitung ist mehr als solide. Bricht man es allerdings herunter bekommt man für seine 219,99 Euro lediglich einen DualSense-Controller, der statt dem Touchpad über einen in der Mitte eingelassenen Bildschirm verfügt.
Der Bildschirm ist leider lediglich ein LCD und unterstützt maximal 1080p und 60fps. Bei einer Bildschirmgröße von 8 Zoll geht die Auflösung zwar noch in Ordnung, aber es wäre dennoch schön wenn man für ein Produkt, das exklusiven Flair versprühen möchte auf einen OLED gesetzt hätte. Abseits davon entsprechen die Teile des Controllers von Look und Feel dem normalen DualSense, verfügen ebenfalls über adaptive Trigger und die verbauten Motoren, die für das Gefühl sorgen. Lediglich die Sticks sind minimal kleiner, was allerdings nur im Direktvergleich auffällt und bieten gefühlt einen dezent härteren Wiederstand, was aber auch ein subjektiver Eindruck sein kann, da meine anderen Controller alle schon viele Betriebsstunden hinter sich haben und die Portal brandneu ist.

Startet man das Gerät muss man sich mit dem PSN-Konto anmelden und dann die PS5 verbinden, nachdem man ebenfalls das WLAN eingerichtet hat, denn ohne Internet und Referenzkonsole kann man mit dem Gerät rein gar nichts anfangen. Dabei müssen die PS5 und die Portal allerdings nicht zwingend mit dem gleichen WLAN verbunden sein, was immerhin die Möglichkeit bietet den Remote Player auch mit auf Reisen, zu Freunden, oder über die Feiertage mit zur Familie zu nehmen. Zwingend muss aber eine stabile WLAN-Verbindung zur Verfügung stehen, die mindestens 5 MBit/s liefert, wobei Sony 15 MBit/s für ein stabiles Erlebnis empfiehlt. Eine Verbindung über einen mobilen Hotspot scheint hingegen nicht zu funktionieren, auch wenn es die Anforderungen erfüllt.
Wichtig ist zusätzlich, dass die PS5 für jeglichen Betrieb im Standby und Remote Play in den Einstellungen aktiviert sein muss, denn sonst kann man sich die Verbindung abschminken. Weiter ist wichtig, dass die Konsole sich bei der Remote Sitzung einschaltet und man dem Geschehen sogar auf dem Fernseher folgen kann. Jeder, der schon einmal TeamViewer am PC verwendet hat, kennt das, wenn Eingaben wie von Zauberhand geschehen. Das bringt allerdings auch ein Problem mit sich, denn nicht nur kann die Konsole zu Hause nicht anderweitig verwendet werden, also auch nicht für Netflix und Co., sondern konkurrierende Eingaben können sich potentiell behindern, oder stören. Wenn man allerdings bewusst räumlich getrennt gemeinsam die Konsole verwendet kann man auch im Co-Op Spielen, da die Portal lediglich als weiterer Controller erkannt wird. Man sollte sich aber bewusst sein, dass beide das gleiche Bild sehen, man kann es daher nicht mit einem 2nd Screen wie bei der WiiU vergleichen, was eindeutig verschenktes Potential ist, immerhin war das einer der besten Punkte der gescheiterten Nintendo Konsole.

Doch selbst wenn man die Portal so verwendet, wie es gedacht ist und die kleinen Unzulänglichkeiten erst einmal außer Acht lässt, ist die allgemeine Performance ein Problem. Bei richtig gutem Internet, gleichem WLAN, wie bei der PS5 und wenigen Metern bis zum Router ohne Störquellen, funktioniert es an sich gut. Es gibt zwar selbst unter diesen optimalen Bedingungen einen kurzen Lag, aber dieser ist kaum spürbar und fällt nur im direkten Vergleich auf. Sind die Bedingungen allerdings nicht so optimal steigt der Lag, alles in allem zwar in meinen Tests immer noch spielbar, aber von einem dedizierten Gerät, das ausschließlich zum Streaming da ist, erwarte ich mehr. Alles in allem gibt es keinen signifikanten Unterschied zum Remote Play über das Smartphone, wofür man ja auch Peripherie für Controller und Co. anschließen kann, was die Unterschiede immer mehr verschwimmen lässt. Das sähe selbstverständlich anders aus, wenn Sony das Gerät offlinefähig gemacht hätte, damit man es beispielsweise auch unterwegs verwenden könnte.

Die Grafik an sich sieht trotz der im Vergleich reduzierten Auflösung kaum auf, dafür ist das Display einfach zu klein. Das ist ja auch der Grund warum auch eine Switch im Handheld-Modus meist mehr überzeugen kann, als im Dock-Modus. Allerdings bleibt der Wow-Effekt, der manchmal auf der PS5 einsetzt ebenso aus, was ich mir persönlich nicht hundert prozentig erklären kann, da das Bild im Vergleich zur Konsole nur wenige bis keine feststellbare Unterschiede aufzeigt, wenn man von anfänglichen Problemen im Streaming und Artefakte absieht, was nach einem Neustart des WLAN nicht mehr aufgetreten ist.
Doch was letztendlich noch ein ziemliches No-Go für mich war ist, dass das Gerät keine Bluetooth-Funktionalität mitbringt. Es gibt zwar die Möglichkeit die erhältlichen PlayStation-Kopfhörer und Headsets kabellos und ohne Dongle zu verbinden, was wahrscheinlich auch über Bluetooth funktioniert, aber andere Headsets und Ohrhörer lassen sich nicht verbinden. Und auch wenn ich mein Pulse 3D Headset gerne fürs Zocken verwende, sind sie mir zu groß zum Mitnehmen. Unterwegs habe ich kleine Ohrhörer dabei, die ich auch am Handy verwende und die würde ich dann auch gerne an der Portal verwenden, zumal die neuen kleinen tragbaren Pulse Explore, die erst Anfang Dezember erscheinen, mit ihren über 200 Euro Einführungspreis nicht gerade eine Alternative darstellen…

All diese Eindrücke haben für mich persönlich leider das Projekt „Portal“ als gescheitert erklärt. Für den Preis habe ich eindeutig mehr erwartet und auch wenn Sony mit dem Funktionsumfang nicht hinterm Berg gehalten hat, hatte ich dennoch auf ein paar Überraschungen gehofft, die allerdings ausgeblieben sind. Doch selbst im angepriesenen und eingetretenen Zustand und Umfang muss da die Performance eigentlich sitzen. Daher sind Lag und Probleme mit der Verbindung, wenn man beispielsweise einen mobilen Hotspot verwendet, nicht wirklich tragbar, zumal das Smartphone eine fast identische, mit zusätzlichem Controller, oder weiterer Peripherie teilweise sogar bessere Alternative. Doch wie sehr ihr das? Habt ihr die Portal bereits ausprobiert, habt ihr es vor? Oder habt ihr komplett eigene Eindrücke? – Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen…
Entwickler: Sony
Publisher: Sony
NB@22.11.2023
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.


Hinterlasse einen Kommentar