In der Welt der Videospiele gibt es Titel, die mehr als nur eine flüchtige Unterhaltung sind – sie sind ein Erlebnis. “Morbid: The Lords of Ire” ist genau so ein Spiel. Entwickelt von Still Running und veröffentlicht von Merge Games, ist es ein Spiel, das die Spieler in eine Welt entführt, die so düster und fesselnd ist, dass man sie nicht so schnell vergisst, auch wenn man eigentlich gedacht hat, dass die Zeit der Souls Likes bereits ihren Zenit überschritten hätte. Es gibt zweifelsfrei eine ganze Reihe von Spielen, die Fans von “Morbid: The Lords of Ire” ebenfalls ansprechen könnten. Spiele wie “Bloodborne”, “Sekiro: Shadows Die Twice” und “Demon’s Souls” bieten ähnliche Gameplay-Elemente und Herausforderungen. Jedes dieser Spiele hat seine eigene einzigartige Welt und Mechaniken, aber das zentrale Thema des Kampfes gegen überwältigende Dunkelheit ist ein gemeinsamer Nenner.

Die Story von “Morbid: The Lords of Ire” ist eine Fortsetzung des Spiels “Morbid: The Seven Acolytes”, von dem ich zugegebenermaßen noch nie etwas gehört hatte. Doch, da die Spiele grundlegend unterschiedlich sind, nicht aufeinander aufbauen und stattdessen ausschließlich gleicher Charaktere und Setting bedienen, ist das an sich auch gar kein Nachteil. Wir sind Striver, eine Art Kriegerin, mit der Aufgabe hat fünf Fürsten zu eliminieren, die von bösen Mächten besessen sind. Jeder dieser Fürsten herrscht über ein eigenes Gebiet, das wir nacheinander erkunden und von den Schrecken befreien müssen. Die Handlung per se mag zwar nicht im Vordergrund stehen, aber sie bietet genug Kontext, um die Spieler durch die düstere Welt von Morbid zu führen und die gleicht mit environmental Storytelling viele Bereiche der sonst eher dünnen Geschichte aus. Allerdings sticht durch seine einzigartige Kombination aus Horrorpunk-Ästhetik, intensivem Gameplay und einer fesselnden Welt hervor.

Das Gameplay ist dabei unverkennbar stark von “Dark Souls” inspiriert, aber “Morbid: The Lords of Ire” bringt eigene Elemente ein, die das Spiel einzigartig machen und lässt im gleichen Atemzug andere Teile weg. Die Kämpfe sind intensiv und erfordern strategisches Denken, was an der begrenzten Ausdauer-Leiste liegt, die sowohl für unterschiedliche Angriffe, aber auch Blocken und Ausweichen verwendet wird. Ist diese aufgebraucht sind wir offen für Angriffe und da wenige Treffer genügen uns in die ewigen Jagdgründe zu schicken, muss man damit gut haushalten.

Jedoch hat man im Gegensatz zu „Dark Souls“ mehr Bewegungsmuster als nur Angriff und Ausweichen. Mit einer Mischung aus Nahkampf, Fernkampf und Stealth-Angriffen bietet das Spiel eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich den Gegnern zu stellen. Besonders interessant ist die Wahnsinnsanzeige, die das Spielerlebnis beeinflusst und für zusätzliche Spannung sorgt. So gibt es die Möglichkeit, den Wahnsinn zu nutzen, um stärker zu werden, während man gleichzeitig das Risiko eingeht, die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine Gradwanderung und ein cleveres Gameplay-Element, das Spiel von anderen Spielen abhebt.

Das Spiel wurde dabei vom kleinen Entwicklerstudio Still Running entwickelt, die bereits zuvor ein Spiel im gleichen Universum herausgebracht haben. Der Vorgänger mit dem Titel „Morbid: The Seven Acolytes”, obgleich kein 3D Abenteuer, sondern ein isometrisches Actionspiel in reduzierter Optik, hat eine große Fangemeinde und zeigt das Händchen des Entwicklers für atmosphärische und herausfordernde Spiele. “Morbid: The Lords of Ire” baut auf eben diesem Fundament auf und erweitert das Universum mit einer neuen Perspektive und frischen Ideen.

Technisch macht das Spiel eine mehr als gute Figur und kann sich ohne Einschränkungen mit der Konkurrenz, die von sehr viel größeren Studios kommen, messen. Gerade im Vergleich zum eher zweckmäßigen Vorgänger ist das fast ein Quantensprung. Die Spielwelt ist detailreich, stellenweise überraschend eklig und bietet neben stimmungsvollen Kompositionen auch eine tolle Beleuchtung und dennoch präzises Gameplay. Einzig die Tutorials, die ausschließlich aus rudimentären Textafeln bestehen, sind eventuell etwas zu oberflächlich, was die anfängliche Lernkurve steiler gestaltet, als sie sein musste. Für Veteranen des Genres ist das wahrscheinlich kein Problem, aber ich wollte es dennoch erwähnen.

An sich ist das Spiel ein kleiner Geheimtipp für diejenigen, die eine Herausforderung suchen und sich nicht vor einer düsteren Atmosphäre scheuen. Es ist kein Spiel für zwischendurch, sondern erfordert Aufmerksamkeit und Hingabe, denn auch wenn es im Vergleich zur Konkurrenz von From Software in meinen Augen etwas leichter ist, bietet es dennoch gerade am Anfang eine durchaus spürbare Lernkurve mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten. Diejenigen, die Geduld und die Bereitschaft mitbringen, sich auf das Spiel einzulassen, werden mit einem tiefgehenden und befriedigenden Erlebnis belohnt.

Insgesamt hat mich „Morbid: The Lords of Ire” wirklich überrascht und es verdient in meinen Augen eindeutig mehr Aufmerksamkeit. Es ist ein Titel, der nicht nur durch seine Spielmechaniken überzeugt, sondern auch durch die Atmosphäre und die Geschichte, die es erzählt. Für Fans des Genres ist es definitiv einen Blick wert und könnte eine Bereicherung für die Spielesammlung sein. Für diejenigen, die sich unsicher sind, könnte eine Demo des Spiels sehr hilfreich sein, die mittlerweile auf allen Plattformen verfügbar ist, um eine Entscheidung zu treffen…

Entwickler: Still Running

Publisher: Merge Games

Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

NB@04.07.2024

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