Wer kurz vor der Jahrtausendwende schon geboren war und nicht gerade unter einem Stein gelebt hat, dem sollte der Name Moorhuhn ein Begriff sein. Was ursprünglich als Werbespiel für einen Whiskey begonnen hat, entwickelte sich schnell zu einem weltweiten Phänomen. Über die Jahre gab es unzählige Re-Releases, Fortsetzungen, Variationen oder gar Spiele in gänzlich anderen Spielegenres mit den kultigen Hühnern. So expandierte man bereits 2002 in das Genre der Fun Kart-Racer und trat damit in direkte Konkurrenz zu „Mario Kart“ und „Crash Team Racing„, den Platzhirschen des Genres.

Der Zufall will es, dass jüngst mit „Moorhuhn Kart 4“ der vierte Teil des Kart-Ablegers erschienen ist, der ersten Ankündigungen nach recht vielversprechend aussah. Eindeutig Grund genug sich das Spiel einmal genauer anzusehen! Das Spiel knüpft an die Tradition klassischer Kart-Rennspiele an und bringt das verrückte Moorhuhn-Universum zurück auf die Rennstrecke. Die Frage ist nur, ob das Spiel sich mit der Konkurrenz messen kann oder sie gar in den Schatten zu stellen vermag. Lasst‘ es uns herausfinden!

In „Moorhuhn Kart 4“ gibt es keine tiefgründige Handlung, genaugenommen eigentlich gar keine Handlung. Stattdessen steht der Spaß am Rennen mit bekannten Charakteren aus dem Moorhuhn-Universum im Vordergrund. Neben dem titelgebenden Moorhuhn sind auch Figuren wie Sven Bømwøllen, der Neuzugang Midnight die Fledermaus und viele weitere Charaktere mit von der Partie, auch wenn manche erst freigespielt werden müssen. Jeder Charakter bringt seinen eigenen Charme mit, was durchaus nostalgische Erinnerungen an frühere Moorhuhn-Spiele weckt und an die bunte Vielfalt anderer Fun-Racer erinnert.

Das Gameplay des Spiels orientiert sich an klassischen Kart-Racern. Das bedeutet, dass Fans von Titeln wie „Mario Kart“ oder „Crash Team Racing“ sich sofort heimisch fühlen werden, denn in Sachen Gameplay bietet das Spiel bekannte Kost, was aber keinesfalls schlecht sein muss. – Spieler wählen einen Charakter, steigen in ein individuell anpassbares Kart und treten auf insgesamt 12 abwechslungsreichen Strecken an. Diese Kurse führen durch verschiedene Umgebungen, von Dschungelpfaden bis hin zu Sven Bømwøllen’s Wiese, und bieten zahlreiche Herausforderungen und versteckte Abkürzungen.

Die Steuerung ist präzise und reagiert direkt, was sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Spielern zugutekommt. Besonders hat mir die ausgefeilte Drift-Mechanik gefallen, die stark an Crash erinnert und gerade bei Strecken mit steilen Kurven ein absolutes Muss ist, um auf den vorderen Plätzen zu landen. Der Schwierigkeitsgrad steigt gegen die CPU moderat an, sodass man sich kontinuierlich verbessern kann und kann stellenweise eine echte Herausforderung darstellen, was bei anderen Spielen nicht immer der Fall ist. Im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern fällt ebenfalls auf, dass das Spiel besonderen Wert auf verrückte Power-Ups legt: Insgesamt 12 Items, darunter das klassische 16-Tonnen-Gewicht, sorgen für chaotische Rennen und erinnern an die spaßige Unberechenbarkeit von Spielen wie „Mario Kart“, bringen aber den Unterschied mit, dass man immer zwei Power-Ups mit sich führen kann, deren Reihenfolge auch gewechselt werden kann, denn nicht jedes Power-Up ist in jeder Situation wirklich hilfreich.

Grafisch präsentiert sich das Spiel in einem überarbeiteten Comic-Stil, der die humorvolle Atmosphäre des Spiels unterstreicht. Die farbenfrohen und detaillierten Umgebungen dienen als Hommage an die Historie der Reihe, sowie der Gast-Charaktere und tragen zur lebendigen Spielwelt bei. Technisch läuft das Spiel auf allen Plattformen flüssig; Unterschiede in Auflösung und Performance sind, wenn vorhanden, so minimal, dass sie nicht wirklich auffallen und beeinträchtigen das Spielerlebnis nicht. Der Soundtrack ist eingängig und passt perfekt zum rasanten Renngeschehen, während die Soundeffekte, wie das Gackern des Moorhuhns oder das Dröhnen der Motoren, das Geschehen akustisch untermalen.

Entwickelt wurde das Spiel von Korion Interactive, einem Studio, das bereits Erfahrung mit der Marke hat. Zuvor hat das Studio aus Ludwigsburg unter anderem „Sven – Durchgeknallt“, „Mensch ärgere dich nicht“ und „Moorhuhn Xtreme“, eine klassische Moorhuhn-Variante mit Mittelalter-Setting, entwickelt. Als Publisher fungiert Markt+Technik, die gleichzeitig 50% vom Entwicklerstudio besitzen und seit 2020 führend in der Entwicklung und Vermarktung von Moorhuhn sind. Entgegen anderer Veröffentlichungen zum Moorhuhn wurde „Moorhuhn Kart 4“ von Grund auf neu entwickelt und ist somit kein Remake oder Remaster vorheriger Titel. Dies zeigt sich in der modernen Technik und den frischen Ideen, die in das Spiel eingeflossen sind.

Insgesamt bietet „Moorhuhn Kart 4“ ein unterhaltsames und zugängliches Rennerlebnis, das sowohl Fans der Serie als auch Neulinge anspricht. Die Mischung aus nostalgischen Charakteren, abwechslungsreichen Strecken und spaßigen Power-Ups sorgt für langanhaltenden Spielspaß. Besonders der lokale Split-Screen-Modus für bis zu vier Spieler und der Online-Multiplayer mit Crossplay-Funktion erhöhen den Wiederspielwert. Ich hatte persönlich wirklich Spaß mit dem Spiel, vermisse aber lediglich weitere Spielmodi, abseits vom freien Rennen gegen und Grand Prix. Dennoch ist das Spiel für Fans von Fun-Racern definitiv einen Blick wert und muss sich keineswegs hinter der Konkurrenz verstecken!
Entwickler: Korion Interactive
Publisher: Markt+Technik
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Nintendo Switch
Getestet auf: PS5
NB@01.04.2025
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!
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