Es gab in den letzten Jahren mehrere Spiele, die auf den ersten Blick harmlos, auf den zweiten Blick allerdings ihre böse Seite zutiefst offenbaren. Die Little Nightmares-Reihe oder das herausragende „Gylt“ kommt dazu in den Sinn oder nun definitiv auch „Out of Sight“, ein atmosphärisches Puzzle-Adventure mit ausgefeilten Horror-Elementen von Entwickler The Gang das gerade erschienen ist. Das Spiel mischt geschickt Elemente von Horror und kniffligen Rätseln, doch handelt es sich dabei um eine gelungene Symbiose aus psychologischem Grusel und cleverem Gameplay oder ist es am Ende mehr Schein als Sein?

(c) The Gang, Starbreeze Entertainment

Die Protagonistin heißt Sophie, ein junges blindes Mädchen, das ihre Umwelt ausschließlich durch die Augen ihres sprechenden Teddybären Teddy wahrnehmen kann. Gefangen in einem unheimlichen Herrenhaus, gilt es, sich durch die Schatten zu schleichen, Hinweise zu sammeln und den dunklen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Sophie entstammt einer traumatischen Vergangenheit – die bedrückende Umgebung verleiht dem Erlebnis durch Sophies Fähigkeit, über Teddy zu sehen, eine ganz eigene, berührende Note . Die Charaktere bleiben im Hintergrund, doch ihre emotionale Bindung zu Teddy schafft Tiefe und erinnert an Filme wie „Coraline“ – süß und verstörend zugleich.

(c) The Gang, Starbreeze Entertainment

Das Gameplay kombiniert First- und Third-Person-Perspektiven: Du steuerst Sophie in Third Person und wechselst bei der Erkundung per Knopfdruck in die Ich-Perspektive, wenn du über Teddy „schaust“, was mich persönlich direkt an die Siren-Reihe erinnert hat. Rätsel drehen sich um Licht und Klang – knarrende Dielen, entfernte Geräusche oder Spiegelungen, die nur über Teddy sichtbar sind. Die Steuerung ist präzise, das Movement ist durchdacht und flüssig. Das Level-Design legt den Fokus auf lineares, intensives Erlebnis mit optionalen Sammelobjekten – irgendwie vergleichbar mit Resident Evil, was nicht nur am gruseligen Herrenhaus liegt, kommt aber komplett ohne Kampf aus. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich auf mittlerem Niveau und belohnt aufmerksames Spielen – gelegentlich wird man erwischt oder geht einmal verloren, was den Herzschlag beschleunigt.

(c) The Gang, Starbreeze Entertainment

Grafisch bleibt sich das Spiel durchaus treu – minimalistisch, aber effektvoll. Auf der PS5 und anderen modernen Plattformen erreicht es flüssige 60 fps bei 4K, auf dem Switch hingegen muss man sich mit etwa 30 fps in 1080p/720p begnügen, je nachdem ob man docked oder im Handheld-Modus spielt. Einen Patch für die Switch 2 gibt es bislang noch nicht. Die Texturen und Beleuchtung sind detailverliebt, und die Schatteninszenierung erzeugt konstanten Grusel. Technisch zeigt sich das Spiel solide – keine Bugs oder Framerateeinbrüche. Der Soundtrack ist atmosphärisch dicht: düstere Klaviermotive und sphärische Streicher untermalen die Spannung, Soundeffekte wie Windzug oder quietschende Türen wirken realistisch und intensiv – ein Paradebeispiel für gute Klangkulisse in Horrortiteln.

(c) The Gang, Starbreeze Entertainment

Entwickelt wurde das Ganze von The Gang – einem Indie-Studio, das ursprünglich aus studentischen Projekten hervorging und durch „Out of Sight“ nun den Sprung in professionelle Gefilde schaffte. Die Veröffentlichung erfolgte via Starbreeze Entertainment, ein Publisher, der durch Spiele wie „PAYDAY“ Bekanntheit erlangte.

(c) The Gang, Starbreeze Entertainment

Insgesamt überzeugt „Out of Sight“ mit einer stimmungsvollen und emotionalen Horrorreise: kreative Perspektivwechsel, clever gestaltete Rätsel, eine packende Soundkulisse und eine sympathische Protagonistin mit ungewöhnlicher Vision sorgen für ein unvergessliches Erlebnis. Die technische Umsetzung ist solide und die Performance auf modernen Plattformen tadellos. Fans von psychologisch geprägtem Horror und ruhigem Rätselspaß sind hier genau richtig, besonders wenn ihnen Serien wie „Little Nightmares“ oder „Among the Sleep“ gefallen haben. Wer klassisches Action‑Horror‑Geballer erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein – doch genau darin liegt die Stärke dieses Spiels: subtiler, emotional gehaltvoller Grusel, der im Gedächtnis bleibt. Das Spiel ist definitiv einen Blick wert, gerade für Liebhaber dichter Atmosphäre und ungewöhnlicher Spielkonzepte.

Entwickler: The Gang

Publisher: Starbreeze Entertainment

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch

Getestet auf: PS5

NB@24.06.2025

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