PS4 Review: „Little Nightmares II“ #LittleNightmaresII #LittleNightmares

Es ist wieder Zeit sich zu gruseln, denn „Little Nightmares II“, der Nachfolger zum gleichnamigen Puzzle-Plattformer von 2017 ist endlich erschienen. Ich war schon ein Fan des Erstlings, der trotz der erst recht kindlich wirkenden Artstyles sowohl spielerisch, wie auch inhaltlich überzeugen könnte. Umso gespannter war ich, ob man es schaffen würde eine Fortsetzung zu kreieren, die den gleichen Impact mit sich bringt, oder ob es im Grunde nur „more of the Same“ ist. Aus diesem Grund habe ich mir  die Fortsetzung ganz genau angesehen, die mir dankenswerterweise kostenfrei vom Publisher für meinen Bericht zur Verfügung gestellt wurde, was aber selbstverständlich keinerlei Einfluss auf meine Bewertung hat.

Die Fortsetzung beginnt recht gemächlich und führt uns nach und nach in die Spielmechanik ein, die im Vergleich zum Vorgänger nahezu identisch ist und gibt uns Zeit uns mit dem neuen Protagonisten, genannt Mono, anzufreunden, der ohne weitere Hintergrundinformationen in einer düsteren und feindlichen Welt aufwacht. Mono trägt zwar keinen leuchtend gelben Regenmantel, wie Six im Erstling, doch hat ebenfalls ein alleinstellungsmerkmal, da er eine braune Papiertüte mit ausgeschnittenen Löchern für die Augen auf seinem Kopf trägt. Weiter ist er in der Lage bestimmte Gegenstände aufzuheben und als Waffen einzusetzen, was sowohl genutzt wird um Gegner auszuschalten, aber auch um kleinere Rätsel zu lösen und uns damit das Gefühl gibt aktiver am Geschehen beteiligt zu sein, anstatt vermehrt passiv zu reagieren.

Eine weitere Änderung ist, dass wir in großen Teilen des Spiels nicht mehr alleine unterwegs sind, sondern eine bekannte Begleitung, in Form von Six, der Protagonistin aus dem ersten Teil, an unserer Seite haben. Zwar beginnen wir alleine und kämpfen uns durch gruselige Areale eines Spukwaldes bis zu einer zerfallenen Hütte, doch finden uns wenig später bereits in Begleitung und unter starkem Beschuss eines wildgewordenen Mannes wieder, der auf uns Jagd macht. Selbstverständlich schaffen wir es mit vereinten Kräften zu entfliehen, wonach das Spiel im Grunde erst mit einem neuen Setting erst richtig losgeht. Denn entgegen des Erstlings verschlägt es uns in eine düstere Großstadt, was in den Levels nicht nur mehr Vertikalität mit sich bringt, sondern auch einige echt erschreckende Gegner und Settings bereithält. Ohne Zuviel von der Handlung Preis zugeben nur so viel: Wer bereits die Schule und das Krankenhaus in Silent Hill gruselig fand, der bekommt es in „Little Nightmares II“ mit einer noch gruseligeren Versionen zu tun, die selbst, wenn man sie „nur“ als Spieler erlebt, wahrhaft erschreckend sein kann…

Vom Gameplay-Standpunkt her orientiert sich das Spiel stark am Vorgänger, ohne aber ein simpler Aufguss zu sein. So steuert sich Mono zwar nahezu identisch, was einige der schwereren Plattformer-Passagen durchaus einfacher macht, wenn man den Vorgänger gespielt hat und so bereits in der Übung ist, doch bringt durch die Möglichkeit Gegenstände und Waffen aufzuheben und der Tatsache, dass wir oft mit Six gemeinsam agieren müssen, um ein Rätsel zu lösen, brechen die bekannte Formel dennoch genug auf, um die Balance zwischen Bekanntem und Neuem zu halten. Allerdings hätte ich mir in einigen Abschnitten eine Wahlmöglichkeit gewünscht, ob wir kämpfen oder schleichen, was in den meisten Fällen aber vom Spiel vorgegeben ist. Weiter führt Six, die ausschließlich Computergesteuert agiert, also wer auf ein Co-Op-Feature gehofft hat, den muss ich leider enttäuschen, stellenweise zu Frust. Denn auch wenn sie in Schlüsselszenen kleine Hinweise gibt, die uns helfen ein Rätsel zu lösen, oder uns im passenden Moment zu verstecken, so gab es mehrere Situationen, wo ich mich erfolgreich hinter einer Kiste, oder einem ähnlichen Gegenstand vor einem Verfolger versteckte, sie für sich das gleiche Versteck wählte und mich damit rausschuppste, was in 99% der Fälle zum sofortigen Game Over führt. Zwar muss man auch erwähnen, dass die Rücksetzpunkte fair gesetzt sind und man meist nur wenige Sekunden nochmal spielen muss, aber wenn es gleich mehrfach vorkommt, nervt das doch. Hier hat die KI durchaus noch Potential zum Lernen, zumal sie von Gegnern nicht gesehen zu werden scheint, wenn sie außerhalb einer geskripteten Sequenz hin und her stolpert. wenn wir uns bereits verstecken.

Die Geschichte an sich ist am Anfang sehr nebulös und kommt im Vergleich zum Vorgänger auch etwas schleppender in Gang, ist mit seiner herrlich-offensichtlichen Kritik an unserer von Fernsehen und Bildschirmen im allgemeinen fixierten Gesellschaft und einigen überaus düsteren Momenten, ein wahres Highlight, was sich selbstverständlich auch in den Fieslingen, die uns nach dem Leben trachten manifestiert, die überaus kreativ und echt gruselig ausgefallen sind. Am fiesesten fand ich in dieser Beziehung, ohne dabei zu viel vorweg zu nehmen, da es noch recht nahe dem Anfang der Story ist, eine Lehrerin, die zunächst normal aussieht, aber auf den zweiten Blick ihr wahres ich offenbart mit einem schlangenähnlichen Hals und messerscharfen Zähnen, mit denen sie uns in nur einem Biss tötet… – Andere Gegner sind ähnlich kreativ und furchterregend, sollten aber auf jeden Fall selbst erlebt werden, weswegen ich auch auf spätere Screenshots verzichtet habe.

Insgesamt ist „Litte Nightmares II“ spürbar eine logische Weiterentwicklung des ersten Teils, ohne dabei die Essenz zu verlieren. Wir durchleben immer noch immens kreative Alptraumwelten, die Elemente und Symbole enthalten, die wahrscheinlich jeder schon einmal in seinen Träumen erlebt hat. Besonders gefallen hat mir dabei, dass Mono im Vergleich zu Six aus dem Erstling mehr Fähigkeiten mit sich bringt und das Verstecken nicht der einzige Weg ist aus der Gefahr zu entfliehen. Wie jedoch erwähnt hätte man in dieser Beziehung durchaus noch etwas weiter gehen können und unterschiedliche Wege zulassen können, damit jeder Spieler das jeweils passende Erlebnis bekommt. Ähnlich hätte man auch als Six als Begleiterin mehr machen können, zumal die KI stellenweise nicht besonders schlau zu sein scheint und dadurch zum Hindernis wird. Dennoch wurde ich für Spielzeit von knapp 6-8 Stunden durchaus gut unterhalten und da die Zeit, wenn man von einer etwas in die Länge gezogenen Sequenz am Anfang, wenn man auf einer Tür über das Meer treibt und dann plötzlich die an „Inception“ erinnernde düstere Stadt auftauchen sieht, kommt das Spiel ohne merkliche Längen aus. Die Rätsel haben ein gutes Niveau ohne zu leicht, oder zu schwer zu sein und besonders die Geschichte hat mich ziemlich überrascht. Besonders da das Spiel direkt zum Release im mittleren Preissegment angeboten wird und auf Stadia zum Beispiel innerhalb der Stadia Pro-Mitgliedschaft, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, komplett kostenlos zu bekommen ist, kann ich es uneingeschränkt empfehlen, wenn man Puzzle-Plattformern wie „Limbo“ und Konsorten überhaupt etwas abgewinnen kann.

Entwickler: Tarsier Studios

Publisher: Bandai Namco

Erhältlich auf: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch,  Google Stadia

NB@03.03.2021

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

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