Ich habe bekanntlich ein Herz für Retro und auch moderne Spiele, die dieses Gefühl emulieren. Und „Candylands Journey“ schlägt nicht nur genau in diese Kerbe, sondern hat mich auch direkt angesprochen, da es an die klassischen Jump ’n’ Runs der 90er erinnert. Genrefans erwartet hier ein nostalgisch angehauchtes 2D-Plattformspiel mit leichter Puzzle-Note, das den Zauber alter Zeiten mit modernen Elementen verbindet und auf allen Plattformen zugänglich bleibt.

(c) Spell Pie, Sometims You

Die Handlung des Spiels beginnt mit einem dramatischen Diebstahl: Das Herz der Magie, der Magic Crystal, wurde aus der Magic University entwendet. Schuld daran sind finstere Hexen aus der Welt der Gebäck- und Süßspeisen — die sogenannten Pastry Witches. Deine Aufgabe als Spieler: in ihre verborgene Festung reisen, das Kristall zurückholen und die Hexen zur Rechenschaft ziehen. Dabei durchschreitest du insgesamt 15 bunte Schauplätze — von grünen Wiesen über dunkle Höhlen und Unterwasserpassagen bis hin zu mystischen Burgruinen und tropischen Inseln.

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Die Figuren selbst sind eher archetypisch: eine mutige Heldin mit Zauberstab (du selbst) gegen ein Bund von Hexen, die mit allerlei magischer und zuckriger Bosheit agieren. Besonders im Tonfall erinnert das Ganze an kindgerechte Fantasy-Welten wie Alice im Wunderland oder Kirby, wenn auch in bonbonbuntem Gewand. Der Konflikt ist simpel, aber effektiv: Magie versus Zuckersumpf, Licht gegen süße Dunkelheit. Die Welt ist bewusst märchenhaft überzogen gestaltet, ohne eine dramatische Tiefe beanspruchen zu wollen — ideal für ein entspanntes, nostalgisch angehauchtes Abenteuer.

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Beim Gameplay präsentiert sich das Spiel als klassischer 2D-Plattformer mit einigen modernen Würfeln: Du springst, bekämpfst Gegner mit deinem Zauberstab (der verschiedene Effekte wie Brennen, Gefrieren oder Schock auslösen kann), löst kleinere Rätsel, sammelst Gegenstände und suchst nach geheimen Pfaden. In manchen Levels musst du Puzzle-Fragmente aufspüren, um Blockaden zu durchbrechen oder Türen zu öffnen. Darüber hinaus gibt es sammelbare Helme, die dir passive Boni verleihen — etwa höhere Sprünge oder Schweben — und damit zusätzliche Motivation schaffen. Die Steuerung ist direkt und präzise, erinnert in ihrer Einfachheit an Klassiker wie „Shovel Knight“ oder „James Pond 2: Robocod“ damals auf dem Amiga 500

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Der Schwierigkeitsgrad bleibt insgesamt familienfreundlich, steigert sich aber im Laufe des Spiels so weit, dass auch Genre-Fans gefordert werden, ohne frustriert zu sein. Die Level sind überwiegend linear aufgebaut, mit einigen versteckten Abzweigungen und Geheimnissen. Manche Abschnitte erfordern, dass du zurückkehrst oder Gebiete erneut durchsuchst, um verpasste Puzzle-Stücke zu finden. Bossgegner treten in Schlüsselmomenten auf: du weichst Projektilen aus, konterst mit deinem Zauberstab und besiegst ihre Helfer. Diese Kämpfe sind solide, wenn auch nicht besonders originell. Das Spiel verzichtet auf ein klassisches Game Over — stirbst du, startest du einfach am letzten Checkpoint neu, behältst aber alle eingesammelten Items. Das nimmt Frust aus dem Erlebnis und verstärkt den entspannten Charakter.

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Optisch setzt „Candylands Journey“ auf verspielte Pixelkunst, die Retrofans an die 16-Bit-Ära erinnert, allerdings mit modernen Effekten und flüssigen Animationen angereichert. Farben leuchten intensiv, die Hintergründe sind lebendig, manchmal fast zu detailreich, was gelegentlich zu einem leicht unübersichtlichen Bild führt. Auf der Xbox Series X läuft das Spiel in 4K-Auflösung bei 60 fps ohne erkennbare Einbrüche, auch wenn viele Partikeleffekte gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind. Auf den anderen Plattformen ist das Ergebnis nahezu identisch, lediglich die Switch-Version muss zwar bei Auflösung und Details Abstriche machen, bleibt aber stabil und immer noch gut spielbar.

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Der Soundtrack ist von Chiptune-Melodien inspiriert und weckt sofort nostalgische Erinnerungen an die 16-Bit-Ära. Er passt zum verspielten Setting, ist eingängig und abwechslungsreich genug, um auch nach mehreren Stunden nicht monoton zu wirken. Die Soundeffekte sind charmant überzogen: jeder besiegte Gegner oder jedes eingesammelte Item wird mit kleinen akustischen Überraschungen belohnt. Das Entwicklerstudio Spell Pie ist relativ unbekannt und tritt mit diesem Spiel ins Rampenlicht. Der Titel ist damit ein klassisches Beispiel für die frische Energie kleiner Indie-Teams, die eine klare Vision umsetzen.

(c) Spell Pie, Sometims You

Insgesamt lässt sich zwar durchaus sagen: „Candylands Journey“ ist kein revolutionäres Meisterwerk, allerdings ist es ein liebevoll gestaltetes, sehr charmantes und angenehm entspanntes Jump ’n’ Run. Es überzeugt durch seine bunte Pixeloptik, seinen eingängigen Soundtrack und sein familienfreundliches Gameplay. Die Schwächen — simple Bosskämpfe, kurze Spielzeit und gelegentliche visuelle Überladung — fallen weniger ins Gewicht, wenn man das Spiel als das betrachtet, was es ist: ein kleiner, verspielter Ausflug in eine bonbonbunte Fantasiewelt. Besonders für Familien, Gelegenheitsspieler und Nostalgiker ist der Titel empfehlenswert. Wer Lust auf ein unkompliziertes, aber stimmungsvolles Abenteuer hat, sollte diesem Indie-Juwel unbedingt eine Chance geben.

Entwickler: Spell Pie

Publisher: Sometimes You

Erhältlich auf: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

Getestet auf: Xbox Series X

NB@30.09.2025

——— Hinweise & Disclaimer: ———

Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!

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