Als „Dora: Regenwald in Gefahr“ erschien, zeigte Outright Games, nachdem man in der Vergangenheit schon Spiele zu „Bluey„, „Paw Patrol“ und einigen anderen Marken veröffentlicht hat, einmal mehr, wie familienfreundliche Videospiele im Jahr 2025 aussehen können, wenn eine bekannte Lizenz mit zeitgemäßem Gameplay und pädagogischem Anspruch kombiniert wird. Vorbei sind die Zeiten, in denen man plump ein Spiel von der Stange nahm und lediglich eine mehr oder weniger passende Skin darüber warf.

Genretechnisch bewegt sich das Spiel im Bereich des kinderfreundlichen Action-Adventures mit Jump-’n’-Run-Anleihen und richtet sich klar an Familien sowie ein jüngeres Publikum. Schon in den ersten Spielminuten wird deutlich, dass hier Zugänglichkeit, positive Botschaften und ein stressfreies Spielerlebnis im Vordergrund stehen.

Die Geschichte führt Spieler mitten in den farbenfrohen Regenwald, der aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dora und ihr bester Freund Boots entdecken schnell, dass der berüchtigte Swiper hinter dem Chaos steckt. Mithilfe eines sogenannten Super-Duper-Duplikators hat er es geschafft, sich selbst zu vervielfältigen und den Regenwald mit seinen Klonen zu überziehen. Pflanzen verlieren ihre magische Energie, Tiere sind verunsichert und der geheimnisvolle „Alebrije-Baum“ droht seine Kräfte zu verlieren. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, müssen Dora und Boots magische Blätter und Hülsen sammeln, Rätsel lösen und ihren Freunden im Regenwald helfen.

Unterstützt werden sie dabei von bekannten Figuren wie Isa, Tico, Benny und dem großen roten Huhn, die jeweils kleine Aufgaben bereithalten oder hilfreiche Hinweise geben. Neu eingeführt wird Ale, ein Alebrije-Wesen, das eng mit dem magischen Baum verbunden ist und als spiritueller Leitfaden durch das Abenteuer dient. Die Handlung ist bewusst einfach gehalten, transportiert aber klare Themen wie Freundschaft, Zusammenarbeit und Umweltschutz. Der nostalgische Ton erinnert an klassische Zeichentrick-Abenteuer und frühe Familienfilme, bei denen jede Etappe der Reise auch eine kleine Lektion bereithält – vergleichbar mit den ersten 3D-Kinderabenteuern der späten 1990er und frühen 2000er Jahre.

Spielerisch setzt das Spiel auf leicht zugängliches Action-Adventure-Gameplay. Dora wird aus der Third-Person-Perspektive gesteuert und bewegt sich laufend, springend und kletternd durch mehrere klar voneinander abgegrenzte Gebiete. Im Mittelpunkt stehen das Sammeln wichtiger Gegenstände, das Erkunden der Umgebung und das Lösen kleiner Aufgaben. Diese reichen von einfachen Geschicklichkeitspassagen über Mini-Rätsel bis hin zu kurzen Interaktionssequenzen, bei denen Spieler Hinweise erkennen oder Farben, Formen und Muster zuordnen müssen.

Das Spiel verzichtet bewusst auf komplexe Mechaniken und orientiert sich eher an Genrevertretern wie familienfreundlichen 3D-Plattformern, bei denen Übersichtlichkeit und Spielfluss wichtiger sind als Herausforderung. Die Steuerung ist dabei auch für jüngere Spieler sehr intuitiv: Springen, Interagieren und einfache Spezialaktionen sind klar voneinander getrennt und schnell erlernt. Besonders positiv fällt auf, dass das Spiel Fehler kaum bestraft. Verpasste Sprünge oder falsche Entscheidungen führen selten zu Rückschritten, sondern laden eher zum erneuten Ausprobieren ein. Das Level-Design ist linear, bietet aber optionale Nebenpfade, die zusätzliche Sammelobjekte oder kleine Minispiele bereithalten. Der Schwierigkeitsgrad bleibt durchgehend niedrig bis moderat und ist ideal auf Kinder im Grundschulalter abgestimmt.

Grafisch präsentiert sich das Abenteuer in einem farbenfrohen, stilisierten 3D-Look, der stark an moderne Animationsserien, wie eben auch die Vorlage, angelehnt ist. Der Regenwald wirkt lebendig, mit satten Grüntönen, klaren Formen und liebevoll gestalteten Details. Charaktermodelle sind freundlich, klar lesbar und exakt an die aktuelle TV-Version angepasst. Auf der Xbox Series X profitiert das Spiel von stabiler Performance, kurzen Ladezeiten und einer sauberen Darstellung mit hoher Auflösung. Die Bildrate bleibt konstant flüssig, während auf schwächeren Systemen lediglich kleinere Abstriche bei Texturdetails gemacht werden müssen, ohne den Gesamteindruck zu schmälern.

Der Soundtrack setzt auf fröhliche, eingängige Melodien, die das Abenteuergefühl unterstreichen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Musikalisch bleibt alles leicht und verspielt, was perfekt zur Zielgruppe passt. Besonders gelungen ist die Sprachausgabe: Dora spricht die Spielerinnen und Spieler direkt an, stellt Fragen und gibt Hinweise – ganz im Stil der bekannten Serie. Die vollständige Lokalisierung sorgt dafür, dass auch jüngere Kinder problemlos folgen können. Ergänzt wird das Ganze durch stimmige Umgebungsgeräusche wie Vogelrufe, raschelnde Blätter und kleine akustische Rückmeldungen bei Erfolgen.

„Dora: Regenwald in Gefahr“ ist weder Remake noch direkte Fortsetzung, sondern ein eigenständiges Abenteuer innerhalb der Marke. Im Vergleich zu früheren Dora-Spielen, die eher als reine Lernspiele angelegt waren, bietet es jedoch deutlich mehr spielerische Tiefe und eine zusammenhängende 3D-Welt. Auch die moderne Technik, das flüssige Gameplay und der Fokus auf Erkundung heben es klar von älteren Umsetzungen ab.

Entwickelt wurde das Spiel von Artax Games, einem Studio mit Erfahrung im Bereich familienfreundlicher Titel, wie beispielsweise das bereits erwähnte „Bluey“, „Science Skaters“, aber auch „Quintus and the Absent Truth„. Der Titel entstand in einem Umfeld, in dem Videospiele zunehmend als gemeinsames Familienerlebnis gedacht werden – ein Ansatz, der hier konsequent umgesetzt wurde. Die enge Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern der Serie ist spürbar, da Ton, Figuren und Präsentation exakt den Geist der Vorlage treffen.

Insgesamt ist „Dora: Regenwald in Gefahr“ ein rundes, warmherziges Abenteuer, das genau weiß, für wen es gemacht ist. Es bietet Kindern einen sicheren Einstieg in die Welt der Videospiele und liefert Eltern ein ruhiges, positives Spielerlebnis ohne Frust oder Überforderung. Für Fans der Serie ist es ein liebevoll umgesetztes Wiedersehen mit bekannten Figuren, für Neulinge ein zugängliches 3D-Abenteuer mit klaren Werten. Wer ein familienfreundliches Spiel sucht, das Entdecken, Lernen und Spaß sinnvoll miteinander verbindet, sollte sich diesen Titel definitiv näher ansehen.
Entwickler: Artax Games
Publisher: Outright Games
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
Getestet auf: Xbox Series X
NB
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!
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