Telltale hat es mal wieder geschafft: Eine weitere Reihe des Episodenspieleveteranen wurde zum krönenden Abschluss gebracht. Und die 5. Und letzte Folge hat es wirklich in sich. Sie kam zwar im PSN einen Tag später, als ursprünglich angekündigt, was im Netz zu unzähligen Posts in Foren von Leuten, die auf der Suche nach der Episode waren, führte.
Aber das Warten hat sich wirklich gelohnt, denn nicht nur werden in der Episode einige sehr dramatische Entwicklungen präsentiert, denn auch je nachdem, wie man sich im Verlauf der Geschichte verhalten und entschieden hat, bietet das Spiel einen sehr unterschiedlichen dritten Akt und unterschiedliche Ausgänge der Geschichte und unterschiedliche Kombinationen zwischen 1 und 3 Hauptfiguren können im Verlauf der Episode sterben…
Zur Geschichte kann man ohne zu viel zu spoilern eigentlich nur sagen, dass diese genau dort weitergeht, wo die vorherige Episode geendet ist: Wir befinden uns in einer bürgerkriegsähnlichen Situation in einer von Zombies überrannten Stadt, das Schicksal vieler unserer Verbündeten ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss und wir haben genaugenommen keinerlei Rückzugspunkte mehr. Unser eigentliches Ziel der Befreiung der Stadt oder alternativ die Flucht mit unserer Gruppe scheint in weite Ferne gerückt zu sein und uns gehen langsam die Optionen aus. Brennende Fragen, wie zum Beispiel
- Ist Kate noch am Leben?
- Wird Clementine A.J. wiederfinden?
- Kommt Jesus zurück?
- Wie wird David auf die Beziehung zwischen Javier und Kate regieren?
- Ist Richmond noch zu retten?
- Wohin kann die Gruppe fliehen?
drängen sich auf. – Nicht alle, aber die meisten dieser Fragen werden im Verlauf der Episode beantwortet. Dazu kommt in der Episode so gut wie keine Verschnaufpause auf und die knapp 2,5 Stunden Spielzeit sind von vorne bis hinten gut ausgefüllt, auch wenn Telltale auf Grund der vielen unterschiedlichen Story-Verläufe und offenen Handlungsstränge so gut wie keine echten Rätzel-Einlagen eingebaut hat.
Nachdem ich die komplette Staffel nun insgesamt 2 mal mit unterschiedlichen Entscheidungen durchgespielt habe, um die Unterschiede im Handlungsverlauf sehen zu können kann ich zusammenfassend sagen, dass diese dritte Staffel eine um einiges dichtere Geschichte, als die zweite Staffel geboten hat. Wirkte die zweite Staffel wie eine wahllose Aneinanderreihung von Handlungen ist diese hier aus einem Guss. Insgesamt hat es Spaß gemacht der Geschichte zu folgen und die unterschiedlichen Handlungsverläufe auch in Bezug auf das Ende der vorherigen Staffel bieten einen großen Wiederspielwert. Im direkten Vergleich zur zweiten Staffel gewinnt diese Staffel daher um Längen. Der neue Charakter Javier ist sympathisch und man identifiziert sich schnell mit ihm, auch wenn man ihn vorher nicht kannte. Die sekundären Charaktere kommen zwar teilweise etwas blass daher, wo ein bisschen mehr Tiefe gutgetan hätte, aber Clementine als bekannter Charakter, die schon fast als Sparringspartner für Javier fungiert macht dabei einiges weg.
Die Preisfrage lautet aber nun, wie sieht das Ganze im Vergleich zur ersten Staffel aus? – Zugegeben, da kann die dritte Staffel eigentlich nur verlieren und im Direktvergleich kann das Ergebnis auch nicht viel anders ausfallen. Bei der ersten Staffel war nicht nur das Konzept neu, sondern man hat in der Retrospektive auch mehr Zeit für die Charakterentwicklung aufgebracht. Zusätzlich waren die einzelnen Episoden länger, was leider bei allen nachfolgenden Telltale-Spielen ein Manko ist. Dennoch haben wir mit Javier einen ähnlich sympathischen Hauptcharakter, wie es Lee gewesen war und die Dreiecksbeziehung zwischen Javier, Kate und David bringt selbst Abseits der Zombies ein ewig-schwelende Bedrohung mit sich, die jederzeit eskalieren kann.
Ich hatte persönlich sehr viel Spaß mit der dritten Staffel und freue mich schon auf die nächste Staffel, denn eins hat Telltale bereits am Ende der Episode bekanntgegeben: „Clementine will return…“ und somit wird auch „The Walking Dead“ auf jeden Fall weitergehen!
NB@09.06.2017
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