Spieletitel oder Titel generell sind gar nicht so einfach, wie man immer meint. Er soll zum einen die Essenz des Spiels auf den Punkt bringen und gleichermaßen die richtigen Erwartungen schüren. Spiele wie „The Last of Us“, oder „Castlevania“ schaffen das in meinen Augen wirklich gut. Andere, wie „Unearthed: Trail of Ibn Battuta“ versuchen hingegen über ihren Titel andere Spiele zu imitieren, doch was verbirgt sich hinter einem Spiel, das einfach „0000“, bzw. ausgeschrieben „Zero Zero Zero Zero“?

Nein, es handelt sich nicht um den leichtesten Zahlencode eines Vorhängeschlosses, sondern vielmehr um einen ambitionierten Plattformer mit Micro-Levels, die in ihrer Ästhetik an Atari erinnern. Das Spiel wurde dabei von Ratalaika Games auf gängige Konsolen portiert und wartet in gewohnter Weise mit einer überaus leichten Trophäenliste auf, auch wenn diese im Vergleich zu anderen Spielen des Publishers dieses Mal nicht verschenkt wird und es sogar dabei noch etwas zu beachten gibt, auf das ich aber selbstverständlich eingehen werde.

„Zero Zero Zero Zero“ unterscheidet sich dabei nämlich nicht nur rein optisch, sondern auch spielerisch von anderen Plattformern. Denn neben den Marios dieses Welt gibt das Spektrum noch mehr her und so findet sich am äußeren Ende das Subgenre der Hardcore-Plattformer, wie „Super Meat Boy“ und Konsorten, bei denen es auf Pixel-geneaus Vorgehen und gute Reflexe ankommt, wobei sich beim vorliegenden Spiel noch Problemanalyse und Lösungsfindung dazu gesellt.

Ohne jegliche Form von Narrative und Geschichte wirft uns das Spiel in insgesamt 100 unterschiedliche Levels, die dabei immer aus einem Bildschirm bestehen und in ihrer Größe variieren. Das Ziel ist dabei immer das gleiche: bewege dich vom Start des Levels zu einem Edelstein, den es einzusammeln gilt und den man danach zurück zu Anfang bringen muss, wo sich dann der Ausgang befindet. Die Reihenfolge der Levels ist dabei Zufalls generiert und jedes Level nach dem ersten, das als Tutorial fungiert, ist komplett zufällig. Neben dem erfolgreichen Beenden des Levels endet unser Versuch auch mit nur einem Treffer und schleudert uns zum nächsten bisher noch nicht abgeschlossen Level. So können wir uns nie nur auf ein Level einstellen, sondern fordern uns immer aufs Neue.

Damit wir den Überblick nicht verlieren befindet sich in der unteren Bildschirmhälfte nicht nur eine Checkliste aller Levels, sondern das Spiel denkt insofern für uns mit, indem abgeschlossene Levels während einem Durchgang nicht noch einmal erscheinen, bis wir alle hundert abgeschlossen haben. Die Herausforderungen sind meist simpel, obgleich in vielen Fällen ohne einen genauen Plan unlösbar. Wir balancieren auf sich bewegenden Plattformen, weichen Schüssen und Lasern aus, die stellenweise Bullet Hell-Züge annehmen, müssen unsere Sprünge durch unterschiedlich intensives Drücken und in Folge dessen unterschiedlich starke Sprünge taxieren, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Besonders fies habe ich dabei eine Variante empfunden, wo wir im Level von einem Raumschiff verfolgt werden, das sich immer bewegt, wenn wir uns bewegen und sonst still steht…

Technisch orientiert sich das Spiel an klassischen Arcade-Spielen, wie man sie auf dem Atari kennt. Das Spiel beschränkt sich auf lediglich drei Farben: Schwarz, Weiß und Grau mit einigen wenigen Abstufungen, was durch die starken Kontraste sehr interessant anmutet. Jedes der 100 Level wird komplett auf einem Bildschirm dargestellt, sodass es keinerlei Scrolling und mir immer den kompletten Überblick haben. Die Steuerung ist sehr präzise, wie es das Spiel auch eindeutig erfordert, damit kein Frust aufkommt. Es gab lediglich wenige Instanzen, bei denen mein Sprung bei Tastendruck nicht wie gewünscht umgesetzt wurde, was aber wahrscheinlich eher an mir lag, da es sich nicht reproduzieren ließ. Der Soundtrack ist zwar auch wahnsinnig reduziert, doch überrascht alle paar Levels, wenn uns plötzlich drückende Chiptunes mit Dubstep-Einflüssen entgegen geschleudert werden, die auch nach dem Spielen im Gedächtnis bleiben.

Aber kommen wir zu den Trophäen. Dabei gibt es im Spiel insgesamt 12 Stück (0 x Bronze, 0 x Silber, 11 x Gold, 1 x Platin), die auf der Xbox One 1000GS entsprechen und auf den Sony-Plattformen in gewohnter Weise per Cross Buy ohne Aufpreis in zwei getrennten, obgleich inhaltlich identischen Trophäenlisten zur Verfügung stehen. Die meisten Trophäen davon sind recht simpel, doch bei den Trophäen, die es für den Abschluss von X Leveln gibt muss berücksichtigt werden, dass diese nur gewertet werden, wenn man diese innerhalb des gleichen Durchgangs verdient. Zwar bietet das Spiel jederzeit die Möglichkeit zum „Fortsetzen“ des Spiels, wo bereits abgeschlossene Levels zwar „erledigt“ gekennzeichnet werden, aber sich anscheinend keine der Levelanzahl Trophäen mehr freischalten lassen. Das sieht mir eher nach einem Bug, als einer wissentlichen Entscheidung aus, was sich nur umgehen lässt, wenn man ein neues Spiel startet und alle benötigen Levels nacheinander beendet.

Insgesamt hatte ich eine Menge Spaß mit dem. Spiel, was mich anfangs wirklich überrascht hat, da ich das Spiel anfangs auf Grund der Optik und des simplen Spielprinzips schon abtun wollte. Doch bereits nach den ersten Levels, die unterschiedliche Mechaniken einführen und nach einigen (vielen) Bildschirmtoden zeigte, dass es bei „Zero Zero Zero Zero“ sich nicht um einen simplen Retro-Plattformer handelt. Wer sich vom stellenweise hohen Schwierigkeitsgrad, je nachdem welche Levels wir Zufalls-generiert vorgesetzt bekommen, nicht abschrecken lässt, sollte dem Spiel durchaus eine ernsthafte Chance geben.
Entwickler: Alvarop Games
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, PS Vita, Xbox One, Nintendo Switch
NB@19.05.2020
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