Ein umfangreiches Spiel „The Last of Us Part II” hat immense Zeit gekostet, weswegen ich heute nur ein kleines Spiel nachschieben kann. Da kam mir eins der letzten Spiele von Ratalaika Games, die ich noch unangetastet auf meiner Festplatte hatte, gerade Recht. Die Wahl fiel auf einen Run und Gunner mit Plattformer-Elementen namens „Thunder Paw“, der zumindest laut den Screenshots ganz vielversprechend aussah.

Im Zentrum der Handlung steht der Hund Thunder, der eigentlich nur seine Eltern besuchen wollte. Doch als er das Haus der Eltern betritt findet er nicht seine Eltern, sondern lediglich eine kurze Notiz, die ihm mitteilt, dass seine Eltern entführt wurden und er sich unterstehen soll irgendwas dagegen zu tun, da er sonst umgebracht wird. – Überaus drastisch für ein simples Spiel mit, in dem man einen anthropomorphen Hund steuert, aber ok. – Wir starten also mit dem Spiel, dass uns ohne weitere Umschweife direkt in die Action entlässt. Das Ziel ist dabei recht simpel: Finde das Ende des Levels und schalte auf dem Weg alle Gegner aus, denn das Level ist nur beendet, wenn alle Gegner das zeitliche gesegnet haben.

Die Steuerung ist dabei simpel gehalten: Wir steuern Thunder mittels linkem Stick oder dem D-Pad in seiner Laufrichtung, haben einen Knopf fürs Springen und einen Knopf zum Schießen. Weiter kommt im Spielverlauf noch das Umschalten der Waffe, sofern man eine Alternative eingesammelt hat, dazu. Entgegen anderer Jump n Runs ist das Sprungverhalten auch durchaus gut und kommt ohne merkliche Verzögerungen aus. Und am besten ist, dass man den Sprung in der Luft noch etwas korrigieren kann, wenn man Gefahr läuft eine Plattform zu verpassen. Einzig nervig ist das Schussverhalten, dass bei jedem Schuss mit einem übertriebenen Rückstoß daherkommt, sodass man gerne mal dadurch von der Plattform fällt. Zwar lässt sich sowohl die Intensität des Kickbacks, wie auch der Weite der Schüsse durch das Einsammeln von Powerups etwas verbessern, doch beim Ableben ist alles wieder zurückgesetzt, was besonders bei den Bossen für Probleme sorgen kann.

Von der technischen Seite geht das Spiel vollkommen in Ordnung, auch wenn es keine Preise für Innovation gewinnt. Es ist in ansprechender 2D-Pixeloptik aufgebaut und führt Thunder in insgesamt 20 Levels, die sich über 5 Welten erstrecken. Am Ende einer jeden Welt müssen wir uns einem Boss stellen, die sich als stellenweise überraschend anspruchsvoll erwiesen haben und mehr Versuche verbrannt haben, als ich eigentlich zugeben möchte. Hier hätte man durchaus etwas am Balancing arbeiten müssen, oder in der Boss-Stage etwas Energie platzieren müssen, die man aufsammeln kann, was aber leider nicht der Fall ist. Gleiches gilt leider für die Powerups zur Reduzierung des Kickbacks und der Schussweite, denn stirbt man bei einem Boss muss man leider wieder mit der unaufgelevelten Waffe kämpfen, was besonders beim ersten Boss in eine echte Tortur ausarbeitet, da dieser nicht nur unkontrolliert von einer Seite der Kampfarena zur anderen läuft, sondern gleichzeitig auch Bomben wirft. Und die unaufgelevelte Waffe macht es wirklich überaus schwer ihn zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden.

Normalerweise kennt man es von dieser kleinen Spielen, die im Grunde hauptsächlich an die Trophäenjäger appellieren sollen, dass man die Trophäen fast geschenkt bekommt, aber durch die Bosse im Spiel wird es dem Spieler nicht gerade leicht gemacht. Immerhin muss man nur die ersten beiden besiegen, denn danach zieht der Schwierigkeitsgrad nochmal gehörig an und schlägt spätestens beim dritten Boss alle verbleibenden Spieler in die Flucht. Spaß sieht leider anders aus und 99% der Spieler werden das Spiel wahrscheinlich zur Seite legen, wenn die Platin-Trophäe verdient ist, unabhängig davon, dass man noch die Hälfte des Spiels vor sich hat. Zu verdienen gibt es dabei insgesamt 16 Trophäen (0 x Bronze, 5 x Silber, 10 x Gold, 1 x Platin), was auf der Xbox One in gewohnter Weise 1000GS entspricht. Aber wenigstens kommen Trophäenjäger, entgegen anderer kürzlich von Ratalaika Games veröffentlichter Spiele, wieder mehr auf ihre Kosten, da das Spiel auf den Sony-Plattformen dank Cross-Buy mit den Versionen für PS4 und PS Vita im Doppelpack und mit zwei separaten, obgleich inhaltlich identischen Trophäenlisten daherkommt.

Es ist wirklich schade, denn allein von den Screenshots und der Beschreibung hatte ich einige Hoffnungen in „Thunder Paw“ gesetzt. Auch die ersten Level erwiesen sich noch als recht solide, bis der Frust beim ersten Boss einsetzte und auch die Level danach kaum eine Verbesserungen brachten. So verkommt ein Spiel dieser Art leider zu dem, was es für die meisten ist: „Knöpfchendrücken“ für die Trophäenliste, obwohl man auch in diesem Segment durchaus mit spielerischem Anspruch oder ausgefeiltem Gameplay punkten kann, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Entwickler: SergioPoverony
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, PS Vita, Xbox One, Nintendo Switch
NB@26.06.2020
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