Vor knapp anderthalb Jahren hatte ich bereits über die Xbox One-Version vom Monster Prügler „Omen of Sorrow“ berichtet. Das Spiel hat mit einer interessanten Prämisse bestochen, aber in der Ausführung dennoch einiges zu wünschen übrig gelassen. Die Entwickler haben sich der Kritik angenommen und das Spiel umfassend überarbeitet, um es nun auf Switch und Sony’s Nextgen-Konsole zu veröffentlichen. Wir haben uns das Spiel aus diesen Grund nochmal genau angesehen, sowohl auf der Switch, wie auf der PS5, um herauszufinden, ob sich die Extrazeit im Ofen gelohnt hat. Und nach der Switch im vergangenen Monat ist nun Zeit für die native PS5-Version.

Entgegen der etablierten Lager von Street Fighter und Mortal Kombat, deren Charaktere Stereotype von Action- und Science-Fiction sind und erst in den letzten Jahren Figuren aus der Popkultur, wie Terminator, Rambo, oder Spawn, erweitert wurden, hat sich „Omen of Sorrow“ eine Nische gesucht. Man konzentriert sich auf klassische Universal Monster und Figuren aus der Welt des Horror. Entwickelt wurde das Spiel von AOne Games, einem kleinen Entwicklerstudio aus Santiago, Chile, die mit „Omen of Sorrow“ ihr Debüt geben. Auf der PS4 zwar schon 2018 im Eigenvertrieb herausgebracht, hat man sich 2021 mit Eastasiasoft zusammengetan, um das Spiel zunächst auf der Xbox One und nun auf allen anderen Plattformen herauszubringen. Die PS4-Version wird separat von der PS5-Version vertrieben, auf Xbox ist bisher kein Update angekündigt und die Switch-Version ist eine komplett neu erschlossene Plattform.

Die Einflüsse von „Omen of Sorrow“ werden unmittelbar offensichtlich, wenn man in den letzten Jahren im Genre unterwegs war. Allem voran hat man sich überaus stark von den aktuellen Veröffentlichungen von Mortal Kombat, Dead or Alive und Co. sowohl in Optik, wie aber auch Gameplay inspirieren lassen. Lediglich den übertriebenen Gewaltgrad, oder andere Alleinstellungsmerkmale hat man selbstverständlich ausgespart, auch wenn das Spiel dennoch mit einigen Splattereffekten aufwartet. Interessant ist allerdings, dass das Spiel die Horrorfiguren nicht 1:1 von den unterschiedlichen Vorlagen kopiert, sondern neu interpretiert, was damit durchaus für Kenner Überraschungen bereithält. Besonders dieser Punkt weiß zu überzeugen, es wird aber fast vorausgesetzt, dass man ist mit den Vorlagen bewandert ist, um die Interpretation wirklich würdigen zu können.

Zwar gibt es zu jedem Charakter auch ein paar kurze Hintergrundinfos auf dem Ladebildschirm, doch viele Spieler werden die Kämpfer dann wahrscheinlich eher nach der Optik, anstatt ihrer Geschichte auswählen. So weiß wahrscheinlich jeder wer Quasimodo aus „Der Glöckner von Notre Dame“ ist, der auch überraschend fies interpretiert wurde, doch andere Charakteren, wie Dr. Hyde, basierend auf der klassischen Geschichte von Robert Louis Stevenson, „The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“, der in mitten seiner Transformation vom einem zum anderen hängengeblieben zu sein scheint, oder auch meine persönliche Favoritin, Erzsébet Bàthory, die berüchtigte Serienmörderin, die als „Blutgräfin“ in die Geschichte einging, die sogar in ihrer originalen ungarischen Schreibweise in das Spiel gebannt wurde, brauchen eher etwas Erklärung.

Denn nur wenn man die Hintergründe kennt, machen Aussehen, Fähigkeiten und Spezialmoves überhaupt Sinn. Und dabei ist es leider unerheblich, ob wir den Arcade-Modus, den Multiplayer, oder den sogenannten Story-Modus spielen. Wer warum und für was kämpft bleibt gänzlich im Dunkeln. So bestechen die Charaktere zwar allesamt mit interessantem Design und unterschiedlichen Kampfstylen, doch einen übergreifenden Sinn bekommt das Spiel dadurch leider nicht. Gerade in dieser Beziehung haben sich die Spiele des Genres in den letzten dreißig Jahre massiv weiterentwickelt, doch „Omen of Sorrow“ hat dieses Memo wohl nicht bekommen.

Spielerisch hat sich allerdings etwas getan, seitdem wir uns das Spiel auf der Xbox angesehen haben. Zwar lassen sich wie schon bei der Switch auch sämtliche Plattform-spezifische Anpassungen an die PS5 vermissen, doch man scheint durchaus am Balancing der Charaktere gefeilt zu haben, was ein großer Kritikpunkt unseres Reviews war. Ebenso läuft das Spiel im Direktvergleich flüssiger und auch die Kollisionsabfrage wurde repariert. Es ist daher kein Todesurteil mehr, wenn man einen eher schwachen Charakter auswählt und gleicht nicht mehr einem Glücksspiel, ob man Treffer landen kann, oder selbst welche einsteckt. Was allerdings immer noch vorhanden ist, sind die übertrieben langen Ladezeiten zwischen den Kämpfen, was aber durchaus auch an der mittlerweile verhältnismäßig schwachen Plattform liegen mag.

Überraschenderweise hatte schon die Switch-Version im Vergleich zur Xbox eindeutig die Nase vorn und die PS5 macht diesbezüglich auch keinen Schritt zurück. Da teilweise essenzielle Verbesserungen für das Spiel in den beiden neuen Versionen enthalten sind sollten diese schnellstmöglich als Update auch für die Xbox bereitgestellt werden. Aus diesem Grund hatte ich auch mit dem Port mehr Spaß, als zuvor, auch wenn ich damals dem Spiel dennoch viel Potenzial attestiert hatte. Die Ladezeiten sind im Vergleich zur Switch um einiges kürzer, aber dennoch merkt man sie. Hier hätte man vielleicht noch ein wenig mehr dran arbeiten müssen, denn durch die SSD ist es zumindest theoretisch möglich die Ladezeiten so gut wie auszubauen. Weiter hätte ich mir gewünscht, dass es eine Unterstützung für die adaptiven Trigger, oder das haptische Feedback geben würde, aber das ist leider nicht der Fall. Ich finde es immer sehr gelungen, wenn eine Version eines Spiels eine enge Verbindung mit der Plattform hat, anstatt austauschbar zu sein, aber wahrscheinlich kann man das von einem Port eines im Grunde bereits 5 Jahre alten Spiels auch nicht wirklich erwarten.
Entwickler: AOne Games
Publisher: AOne Games / Eastasiasoft
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Nintendo Switch
NB@28.04.2023
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