Die Strider-Reihe kennt wahrscheinlich jeder, der Ende der 80er entweder Stammgast in einer Spielhalle war, oder der Zugang zu Videospielen hatte. Besonders das Mega Drive-Spiel war mit seinen großen Sprites ein wahres Highlight und gehörte in jede anspruchsvolle Sammlung. Was allerdings die wenigsten wissen ist, dass es einen inoffiziellen Nachfolger, der 1996 seinen Weg in die Spielhallen fand und nun, satte 27 Jahre später endlich ein erstes offizielles Release auf diversen Konsolen erfährt. Dabei handelt es sich aber nicht um einen „Strider“, sondern um „Cannon Dancer“, oder „Osman“, unter welchen Titel es teilweise im Westen veröffentlicht wurde.

Doch auch wenn der Name ziemlich anders ist, so steckt dennoch eine ganze Menge vom Vorbild drin, was sich schon an der Entwicklung zeigt. Denn entwickelt wurde das Spiel von Mitchell Corp., einem Entwicklerstudio, das aus ehemaligen Capcom-Mitarbeitern besteht, die an „Strider“ mitgearbeitet haben. Und die Entwickler wollten sich anscheinend nochmal ein einer Fortsetzung versuchen, wrnn auch ohne die Lizenz am Namen. Der Re-Release stammt nun von ININ Games in Zusammenarbeit mit Kouichi Yotsui und Takashi Kogure, Leiter und Grafikdesigner der ursprünglichen Veröffentlichung, die selbstverständlich ihre genauen Vorstellungen für die Portierung hatten.

Doch worum geht es? – In der Welt des 21. Jahrhunderts, in der Nahen Zukunft, gibt es nur noch eine globale Regierung, angeführt von der bösen Zauberin Abdullah die Sklavenhändlerin, die mit eiserner Hand regiert. In dieser Welt bietet Kirin seine besondere Fähigkeiten für den Meistbietenden an und wird angeheuert die Hauptstadt zu infiltrieren. Doch er wird von seinem Auftraggeber, sowie seinen Kameraden in einen Hinterhalt gelockt, verwundet und zum Sterben zurückgelassen. Wieder bei Kräften sinnt er auf Rache und seine Feinde müssen bald erkennen, dass sie Kirin besser nicht hintergangen hätten…

Da das Spiel für die Spielhallen gemacht war ist der Schwierigkeitsgrad nicht von dieser Welt. Das rührt daher, dass man die Spieler damit dazu bewegen wollte immer weitere Münzen in den Automaten zu werfen. Für die neue Veröffentlichung hat man am Schwierigkeitsgrad grundsätzlich nichts geändert, aber bietet unendliche virtuelle Quarter und zusätzliche Hilfen. So gibt es zwei Spielmodi: Standard- und Herausforderungsmodus. Der Standardmodus beinhaltet neben den unendlichen Quarters auch moderne Annehmlichkeiten, die man mittlerweile in fast allen Wiederveröffentlichungen und Spielesammlungen mit Retrospielen kennt. So können wir jederzeit Save States anlegen, zurück spulen und sogar unterschiedliche Cheats zuschalten. Um es allerdings nicht zu einfach zu machen lassen sich in diesem Modus keine Trophäen freischalten. Das bleibt dem Herausforderungsmodus vorbehalten, was dem ursprünglichen Erlebnis sehr nahe kommt, da hier sogar die Anzahl der Münzen beschränkt wird, die man pro Level zur Verfügung hat.

Das Spiel umfasst sechs Level und kann prinzipiell in weniger als einer Stunde beendet werden, doch wird die meisten Spieler um ein Vielfaches länger beschäftigen. Das Spielprinzip ist dabei eine nahezu 1:1 Kopie von Strider. Angefangen bei den akrobatischen Sprüngen, ähnlicher Waffe und der Fähigkeit sich an Wänden und Decken entlang zu hangeln. Aber das ist auch wenig verwunderlich, denn immerhin hat fast das gleiche Team daran entwickelt. Optisch ist das Spiel mit seinen abwechslungsreichen Stages und großen Sprites sehr ansprechend, aber die Spielhallen waren damals eben auch das Nonplusultra. Man muss nur mal an „Dragon’s Lair“ denken… Man hat die Auswahl zwischen 4:3 Originalauflösung und angepasstem 16:9, Hintergründe, Skalierung und selbstverständlich unterschiedliche Filter.
Insgesamt hatte ich wirklich eine Menge Spaß mit dem Spiel. Es handelt sich um eine forderndes Erlebnis, das schon früher von einer Portierung auf eine Heimkonsole profitiert hätte. Doch das wird jetzt ja nachgeholt, auch wenn das Spiel wahrscheinlich nie die Popularität der Strider-Reihe erreichen wird, der Zug ist abgefahren. Aber Retrospieler und generell Freunde von Actionspielen sollte sich das psiel auf jeden Fall mal ansehen. Neben der digitalen Version, die auf PS4, PS5, Xbox One und Nintendo Switch erhältlich ist, gibt es bei Strictly Limited Games auch eine streng limitierte Retail-Version für PS4, PS5 und Nintendo Switch. Die Veröffentlichung gibt es dabei sowohl in einer Vanilla-Version, ohne Goodies und eine vollgepackte Collector’s Edition. Beide Versionen sind einzeln durchnummeriert und richten sich damit gezielt an Sammler.
Entwickler: Mitchell Corp., Inin Games
Publisher: Inin Games, Strictly Limited Games
Erhältlich auf: PS4, PS5, Xbox One, Nintendo Switch
NB@12.05.2023
—Hinweise & Disclaimer—
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.