Als Kind der 80er bin ich ein absoluter Fan von vielen Schauspielern und Filmen aus der Zeit. Die Filme versprühten einen ganz eigenen Charme und aus diesem Grund gehört bis heute auch „RoboCop“ zu einem meiner Lieblingsfilme, entsprechend gespannt war ich auf das neue Spiel von Teyon, die sich eben dieser Lizenz angenommen haben. Angesiedelt nach dem Ende von „RoboCop 2“ spielt auch dieser Teil selbstverständlich in einer düsteren Zukunftsvision von Detroit. Die Stadt wird von Gangkriminalität, Gewalt und Drogen überrannt und nachdem der Mega Konzern OCP die Polizei privatisiert hat und plant das alte Detroit zu Gunsten dem Großprojekt Delta City zu opfern gibt es nur noch einen, der für Recht und Ordnung einsteht: RoboCop!

Ursprünglich als Polizist Alex Murphy im Dienst gefallen ist er der erste Prototyp eines Cyborg-Polizisten mit ausgeprägtem Unrechtbewusstsein und steht für Recht und Ordnung, muss aber in „Roque City“ seinem bisher gefährlichsten Feind gegenüber treten. Denn der anfänglich lediglich als New Guy in Town bezeichnete Kriminelle scheint nicht nur den finanziellen Background zu haben Unterschiede Gangs als seine Privatarmee anzustellen, sondern greift auch gezielt RoboCop’s Schwachstellen an. Und OCP wartet nur auf einen Grund, um bei RoboCop und dem Rest der Polizei endgültig den Stecker zu ziehen…

Normalerweise genießen Lizenzspiele einen eher zweifelhaften Ruf, auch wenn sie mich als Filmfan schon immer angezogen haben, doch da hier Teyon am Drücker war, kommt einem Garant für Qualität gleich. Immerhin hat der polnische Entwickler bereits 2019 das überaus gelungene „Terminator Resistance“ abgeliefert, das zwar Initial von der Fachpresse eher zerissen wurde, aber bei den Fans zu einem Kulttitel avanciert hat. Zwar gab es zum Launch noch kleinere technische Probleme und an vielen Stellen merke man, dass es sich um kein AAA-Spiel handelte, doch das machte man durch jede Menge Hingabe und ehrwürdigen Respekt vor der Vorlage mehr als wett.

Knapp vier Jahre später zeigen sich mit RoboCop zwar spielerische und inhaltliche Parallelen, ist aber insgesamt hochwertiger produziert und überzeugt mit einigen echt beeindruckenden Setpieces, liebevoll gestalteten Arealen, schicken Charaktermodellen und vor allem den Soundeffekten und der Musik aus der Vorlage. Ebenso ehrt das Spiel auch die übertriebene Gewaltdarstellung der Vorlage, denn wer befürchtet hat man hätte um ein breiteres Publikum ansprechen zu können an der Gewaltschraube gedreht, den kann ich hiermit beruhigen. Dennoch ist das Ergebnis auch keine stumpfe Gewaltorgie, sondern mixt Elemente eines klassischen Shooters à la Call of Duty mit nicht linearer Erkundung ähnlich wie bei „Wolfenstein: The New Order“, oder „Batman: Arkham Knight“, wenn man beispielsweise nach Hinweisen suchen muss um Tathergänge zu rekonstruieren, oder auch Mal eine verschwundene Katze finden muss.

Das Spiel als Shooter unterscheidet sich allerdings von anderen Genrevertretern, denn auch wenn wir Waffen von besiegten Gegnern aufheben können, so macht das an sich wenig Sinn, da RoboCop mit seiner Auto 9-Pistole im Grunde schon die beste Waffe im Gepäck hat, die darüber sogar über unendliche Munition verfügt. Anfangs ist die Waffe zwar noch nicht sonderlich stark, aber wir können regelmäßig im Spielverlauf Upgrade-Platinen finden, mit denen wir die Waffe und ihre Fähigkeiten signifikant weiterentwickeln können. So war meine Waffe gegen Ende schon fast zu stark, da normale Gegner in nur einem Schuss in eine blutige Masse verwandelt wurden und ich sie noch nicht mal mehr nachladen musste. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Shootouts dadurch eintönig sind, ganz im Gegenteil, gerade im letzten Drittel des Spiels zieht das Spiel nochmal alle Register und steigert die Varianz an Gegnern.

Zusätzlich zur Weiterentwicklung der Auto 9 können wir auch „Robo“ selbst weiterentwickeln: Pro 1.000 XP schalten wir einen Upgrade-Punkt frei und können diesen in einen nach Fähigkeiten geclusterten Skill Tree platzieren. Neben der simplen Verbesserung, die in einer prozentualen Verbesseng der Eigenschaft ausgewiesen wird, kann man auch aktive und passive Perks freischalten, die wir danach im Kampf einsetzen können.

Man muss der Vollständigkeit halber sagen, dass es seit Launch immer noch kleinere technische Probleme gibt, wenn Gegner durch die Wand glitchen, in der Levelgeometrie festhängen, oder mitunter Hotspots zum weiteren Fortschritt in einer Mission nicht funktionieren. Keiner der Bugs war aber in irgendeiner Weise Game Breaking, sondern ließen sich spätestens nach einem Neustart des letzten Checkpoints beheben. Weiter gibt es nur eine Handvoll Gegnermodelle, die mehrere hundert Male geklont wurden und die Animationen, besonders in den Zwischensequenzen, sind eher funktional. Aber in Anbetracht all dem was das Spiel wirklich gut macht, nimmt man es dem Spiel keineswegs krumm.

Insgesamt hatte ich wirklich viel Spaß mit Rogue City. Ich muss zwar zugeben, dass mich Terminator auf Grund der vorherrschend durchwachsen bis negativen Kritiken im Nachhinein mehr überrascht hat, aber im direkten Vergleich ist RoboCop eindeutig das bessere Spiel, in Bezug Story, allgemein Technik und vor allem den Fanservice. Nahezu jede Ecke der Spielwelt trotzt vor Referenzen an die 80er und die Kinofilme. Natürlich funktioniert das nur, wenn man die Vorlage auch kennt. Kennt man die Filme nicht, hat man schätzungsweise eher wenig Spaß mit dem Spiel, da sehr viel referenziert, aber nahezu nichts erklärt wird. Jedoch greift man dann ohnehin eher nicht zu RoboCop, sondern zu einem anderen Shooter. Fans kommen allerdings mehr als auf ihre Kosten und auch wenn die Handlung größtenteils vorhersehbar ist, so habe ich zumindest den Twist am Ende und den finalen Boss keineswegs kommen sehen. Die Spielzeit geht mit 13-16 Stunden auch wirklich klar, zumal unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und optionale Nebenaufgaben das Erlebnis noch etwas verlängern. Teyon, macht gerne weiter so. Es gibt noch genug 80er Jahre Filme, die eine  ähnliche Fortsetzung verdient hätten. Wie wäre es beispielsweise mit „Total Recall“? 😉

Entwickler: Teyon

Publisher: Nacon

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S

NB@30.11.2023

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2 Antworten zu „Xbox Review: „RoboCop: Rogue City“ #RoboCop”.

  1. […] Erweiterung setzt nach den Ereignissen des Hauptspiels RoboCop: Rogue City an und ist zeitlich zwischen den Filmen RoboCop 2 und RoboCop 3 angesiedelt. Wieder mit dabei: […]

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  2. […] „RoboCop: Rogue City“ aus 2023 war eine wahre Offenbarung für Fans der 80er Jahre Kultfilme. Der Shooter bestach durch seine authentische Spielwelt, absolut übertriebene Gewalt und hat es sogar geschafft original RoboCop-Darsteller Peter Weller als Synchronsprecher zu gewinnen. Zwar war es in Sachen Technik und auch Gameplay wenig bis gar nicht innovativ, machte das aber mit jeder Menge Charme und Liebe zur Vorlage mehr als wieder wett. Entsprechend gefreut hatte ich mich über die Ankündigung von „RoboCop: Rogue City – Unfinished Business„, einem Stand Alone-DLC, der uns erneut in die düstere und verrohte Welt des distopischen Detroit transportiert. Das Spiel gehört zum First-Person-Shooter-Genre, kombiniert mit linearen Action-Segmenten und nostalgischem Setting, und führt die Geschichte von RoboCop: Rogue City in einer kompakten, fokussierten Form weiter. […]

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