PS4 Review: „Terminator: Resistance“ – Actionhit oder Altmetall?

Passend zum Kinostart des neuen Films des Terminator-Franchise, „Terminator: Dark Fate“ steht auch ein neues Spiel in den Läden. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Umsetzung des Films, sondern um eine eigene Geschichte, die ähnlich wie der Film „Terminator: Salvation“ komplett in der Zukunft angesiedelt ist. Und ich muss zugeben, dass mich der Release-Trailer ziemlich angesprochen hat, denn das Spiel macht auf den ersten Blick wirklich einigen schicken Eindruck. Das ist zwar im Vergleich zum letzten Mayor-Release des Franchise mit dem ziemlich schlechten, obwohl unter Trophäenjägern beliebten „Terminator: Salvation“ für PS3 und Xbox360, auch nicht schwer, aber es war für mich Grund genug mir das Spiel mal genauer anzusehen. Dankenswerterweise hat mir Koch Media als Publisher im deutschsprachigen Raum eine kostenfreie Version des Spiels für mein Review zur Verfügung gestellt, was aber natürlich keinen Einfluss auf mein Review hat.

Das Spiel wurde dabei von Teyon entwickelt, was an sich kein wirklich gutes Omen ist, da das Studio in seinem Resümee, neben unzähligen Minispiel-Sammlungen auf diversen Konsolen, an vollwertigen Spielen die ziemlich schlecht aufgenommenen on-Rails-Shooter „Heavy Fire: Afghanistan“ und „Rambo: The Video Game“ auf der letzten Konsolengeneration, hat. Und eine Angst, die in diesem Zusammenhang aufkommen kann entkräfte ich daher besser gleich: Bei „Terminator: Resistance“ handelt es sich dankenswerterweise nicht um einen on-Rails-Shooter, sondern um einen eher klassischen First-Person-Shooter mit semi-offenen Spielwelten, variablem Missionsdesign und RPG-Elementen, was an sich erst einmal wirklich gut klingt. Doch abseits davon hat das Spiel auch ein paar Leichen im Keller hat, worauf wir aber genauer eingehen werden.

Das Spiel beginnt ohne große Umschweife und aufwendige Einführung direkt in einem Kampf auf Leben und Tod. Die Menschheit ist am Ende und die letzten Überlebenden führen im Jahr 2028 unter der Leitung von John Connor einen schier aussichtslosen Kampf gegen den immer mächtiger werdenden Skynet. Wir sind Jacob Rivers, ein Kämpfer des Wiederstands, als das Spiel beginnt mitansehen muss, wie ein Verbündeter von einem Terminator getötet wird. Da wir selbst unbewaffnet sind bleibt uns nur die Flucht. Aus erst einmal unbekanntem Grund steht Rivers ganz oben auf der Abschlussliste von Skynet, was im Spielverlauf noch zu der ein oder anderen Wendung und Aha-Momenten führen wird, die ich selbstverständlich nicht spoilern werde. Unsere Flucht fungiert dabei ähnlich wie bei „Far Cry 5“, oder auch „Far Cry – New Dawn“ als Tutorial. Wir bekommen durch eine Funkgerät Anweisungen eines anderen Widerstandskämpfers und werden Schrittweise in die Mechaniken eingeführt, die sich interessanterweise nicht nur auf Schießen beschränken, sondern auch Schleichen mit einer Stealth-Mechanik und diverse Minispiele, wie das Knacken von Schlössern, das Hacken von feindlicher Artillerie und Türen oder auch seichte RPG-Einflüsse beinhaltet. Auf unserer Flucht treffen wir auf ein paar weitere Überlebende, mit denen wir aus Pasadena entkommen. Unser Ziel ist dabei Kontakt zu den Überresten des Widerstands herzustellen, um sich einer neuen Gruppe anzuschließen, nachdem alle Kammeraden seiner Truppe gefallen sind. Dabei gliedert sich das Spiel, wie das eindeutige Vorbild Far Cry in Haupt- und Nebenmissionen, wobei letztere im Grunde immer daraus bestehen irgendwo hinzugehen und etwas zu finden. Mal handelt es sich dabei um einen Hund als Geschenk für einen Jungen in der Truppe und mal um einen Satz Werkzeuge zur Reparatur eines Busses, doch im Grunde hat keine dieser Nebenmissionen einen Einfluss auf die Geschichte. Gleichen kann man auch einer Entscheidungsmechanik, die an „Metro Exodus“ erinnert  sagen, dann obwohl wir in Gesprächen mit NPCs unterschiedliche Fragen stellen und Antworten geben können, so hat keine dieser Entscheidungen einen Einfluss und es gibt keine Variation im Verlauf der Geschichte. Zwar können wir damit Gespräche verlängern, bekommen dadurch einen tiefere Einblick in die Spielwelt, die Personen und bekommen auch die ein oder andere Nebenaufgabe erst durch ein Gespräch, doch wirklich einen Unterschied macht das Ganze nicht, was wirklich schade ist, denn hier hätte man durchaus etwas draus machen können.

Die Hauptmissionen sind dafür ziemlich abwechslungsreich und auch wenn das Spiel für jedes Level einen abgesteckten Bereich mit vorher- und nachherigem Ladebildschirm angesiedelt ist, so wirken die Levels an sich teilweise recht umfangreiche offene Gebiete mit unterschiedlichen Bauwerken und auch abseits der Hauptmission einigen versteckten Elementen, Ressourcen, Notizen. und so weiter. Dabei lohnt es sich durchaus links und rechts der Story die Augen offen zu halten, denn dadurch verdient man XP, die man in einem Skill-Tree gegen Fähigkeiten tauschen kann und kann Items und Waffen craften oder verbessern. Die Levels an sich sind dabei unterschiedlich weitläufig und reichen je nach Level von offenen Arealen und in Einzelfällen aber auch kleinere Schlauchabschnitte, je nachdem wie es in das Spielgeschehen eingebunden ist. Die Gegnervarianz kann sich sehen lassen, denn so gibt es neben den Terminatoren, die erst gut nach der Hälfte des Spiels aktiv ins Geschehen eingebunden sind, gibt es Drohnen, unterschiedliche Bodentruppen, wie Metall-Spinnnen, laufende Geschütze, Panzer, riesige Mechs und auch die Hunter Killer genannten Flugmaschinen, die man bereits aus den Filmen kennt. Dabei erfordert jeder Gegner eine andere Herangehensweise und der Frontalangriff ist in den meisten Fällen nicht der richtige Weg, zumal wir erst nach der Hälfte des Spiels Zugang zu Plasmagewehren bekommen und uns vorher ausschließlich mit normalen Waffen zur Wehr setzen. Gegen den Terminatoren sind diese Waffen leider wirkungslos, weswegen man die Gegner in den ersten Encounters umschleichen muss, was das Spielgeschehen um einiges spannender gestaltet, als einfach mit der Waffe draufzuhalten, wie es gegen Ende des Spiels der Fall ist. Besonders eine Mission sticht dabei heraus, in der wir ein Krankenhaus infiltrieren, um Gefangene zu befreien und eine ganze Truppe von Terminatoren im Gebäude patrouilliert. Jedes Aufeinandertreffen kann dabei zum Instant-Death führen, weswegen wir uns mit Hilfe eines Nachsichtsgerätes, mit dem man die Gegner auch durch Wände sehen kann, durch das Gebäude schleichen müssen.

Der Rest ist zwar weniger kreativ, aber weiß dennoch durch eine gute Mischung von freiem Erkunden und geskripteten Momenten zu unterhalten, auch wenn das Trefferfeedback für meinen Geschmack etwas besser hätte ausfallen können, da wir gerade im Kampf gegen stärkere Gegner ausschließlich durch einen Rückgang des Lebensbalkens sehen, dass wir etwas machen. Haben wir einen Gegner besiegt können wir ihn in bester Fallout-Manier looten und bekommen neben Munition und dem ein oder anderen Medi-Kit auch jede Menge an Ressourcen, die wir wiederrum zum Craften und Leveln verwenden können. So können wir uns beispielsweise Munition, Rohrbomben, einen Dietrich oder auch Ablenkungswerkzeuge herstellen, die es allerdings auch in ausreichender Menge in der Spielwelt zu finden gibt, was das System leider fast unnötig macht. In meinem gesamten Spielverlauf habe ich nicht mehr als eine Handvoll Items selbst hergestellt und noch nicht einen einzigen Skill-Point ins Crafting investiert, was dafür sorgen würde, dass man höherwertige Items craften könnte, sofern man sie eben nicht in Hülle und Fülle hat. Hingegen habe ich meine Skill-Points, die in mehrere Kategorien aufgeteilt sind eher darin investiert, dass man mehr Schaden einsteckt und austeilen kann und gleichzeitig besser im Hacken und Knacken von Schlössern ist. Diese Mechaniken erlauben es nämlich entweder in abgesperrte Bereiche, die teilweise auch als Abkürzung fungieren einzudringen, besseres Loot zu finden oder sogar feindliche Roboter umzuprogrammieren, die dann an unserer Seite kämpfen. Beides geschieht im Rahmen eines Minigames, in dem man entweder das Schloss richtig drehen muss oder einen Progamm so steuern muss, dass wir mit unserem Hacking-Gerät Zugriff auf die Steuerung bekommen.

Technisch fühlt man sich leider während dem Spielen immer wieder an die Last-Gen zurückerinnert, denn auch wenn das Spiel versucht durch eine Vielzahl an Mechaniken mit den Platzhirschen mitzuhalten, so ist die Optik leider ziemlich verwaschen, die Elemente werden leider erkennbar immer wiederverwendet, sodass man das Gefühl hat die Entwickler sind mit ihrem Baukasten und den Tastenkombinationen STRG-C und STRG-V an den Levelbau herangegangen sind. So wirken zerstörte Gebäude, Fabrikgebäude, wo die Farbe Grau mehr als alles andere dominiert eher steril und uninspiriert. Zwar gibt es da auch wirklich helle Momente, doch gerade im Vergleich zu „Metro: Exodus“, das eine ähnliche Spielwelt aufweist, wirkt die Welt wenig beeindruckend. Was man allerdings eindeutig hervorheben muss sind tolle Licht- und Schatteneffekte, die besonders ihre Muskeln spielen lassen, wenn etwas brennt oder wenn sich Wasser in Pfützen sammelt. Gleiches gilt auch für das Gegnerdesign, denn gerade die Terminatoren seher einfach nur toll und bedrohlich aus und bestechen durch viele Details. Doch leider hat sich diese Detailtreue nicht in alle Bereiche übertragen. Das trifft besonders auf die NPCs zu, denn diese wirken eher wie Wachsfiguren und Emotionen werden im Grunde ausschließlich durch die Vertonung transportiert. Kleine Kniffe, wie dass man beim Rutschen die Beine unserer Spielfigur sieht sucht man leider auch vergebens. Das soll aber auch nicht sagen, dass alles von der technischen Seite schlecht ist: Das Spiel läuft flüssig, ohne auffällige Fehler und besonders die Soundkulisse kann sich sehen lassen, denn neben der ikonischen Filmmusik von Brad Fiedel verfügt das Spiel über jede Menge an ikonischen Soundeffekten, die man aus den Filmen kennt und von denen beides passend zum Geschehen eingesetzt wird. Und gerade wenn die bedrohliche Musik aufkommt, weiß man als Spieler, dass sich in der Nähe gerade ein Terminator befindet, der auf uns Jagd macht. Es wäre dabei vollkommen falsch von einem Reinfall zu sprechen, doch gerade im Vergleich zu anderen Spielen muss man sagen, dass sich das Spiel keinesfalls auf der Höhe der Zeit befindet.

Dennoch hatte ich mit dem Spiel während dem Durchspielen der Kampagne eine Menge Spaß, denn trotz all der technischen Unzulänglichkeiten fällt das während dem Spielen gar nicht negativ auf. Man bekommt verglichen mit anderen Spielen ein komprimierteres und etwas Old-School-angehauchtes Spiel mit dem Fokus auf eine interessante Story im Terminator-Universum, die als Prequel zu der Reihe fungiert, was erst im Spielverlauf auffällt. Das Durchspielen Speicherpunkte sind fair gesetzt und insgesamt beträgt die Spielzeit überschaubare 8-10 Stunden, nach welchen man in den Regel sogar mit der Platin aus dem Spiel herausgeht, denn die Trophäen im Spiel sind im Vergleich zu vergleichbaren Spielen mehr als einfach zu verdienen. Insgesamt gibt es im Spiel 26 Trophäen (11 x Bronze, 7 x Silber, 7 x Gold, 1 x Platin), was auf der Xbox One 1000GS entspricht. Durch Levelselect ist auch keine der Trophäen verpassbar, solange man darauf achtet als erstes den „Lockpicking Skill“ auf die höchste Stufe aufzuleveln, um eine bestimmte Tür in der Mission „Back to Passadena“ zu öffnen. Doch sonst sind alle Trophäen leicht verdient und sollten im Grunde ohne Anstrengung automatisch im Spielverlauf freigeschaltet werden. Mit etwas mehr Budget hätte das Spiel besser werden können, aber dennoch ist das Spiel die seit langem beste Umsetzung der Lizenz.

NB@29.11.2019

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