Der Urvater des modernen Survival Horror kehrt zurück, denn auch wenn die Begründung  des Genre fälschlicherweise oft Resident Evil zugeschrieben wird, hat das erste „Resident Evil“ im Grunde nur die Formel von Alone in the Dark aufgegriffen, seien es die als Polygone angelegten Charaktere, die vor gerenderten Hintergründe mit festen Kameraperspektiven, oder die Kombination aus Action und Rätsel, mit der allgegenwärtigen Bedrohung. Dennoch wird die Reihe viel zu oft vergessen, umso schöner, dass sie nun ein Comeback feiert.

Jahre lang war es fraglich, ob wir überhaupt nochmal ein Wiedersehen mit Alone in the Dark feiern würden, denn die letzten drei Teile der Reihe wurden absolut zerrissen und konnten weder die Kritiker, noch die Spieler überzeugen. Zwar konnte ich persönlich dem 2008er Spiel, das ein paar überaus interessante und fortschrittliche Gameplay-Elemente einführte, durchaus etwas abgewinnen, immerhin war es eines der ersten Spiele, das ich damals auf meiner neuen PlayStation 3 gespielt habe, doch kreative Ideen können auch nur schlecht über eine eher langweilige Geschichte, immense Längen und eine überaus komplizierte Steuerung hinwegtäuschen. Und die Tatsache, dass der damalige Publisher versuchte gerichtlich gegen zu schlechte Kritiken vorzugehen, machte es nicht gerade einfacher.

Doch die Zeiten gehören der Vergangenheit an und mit THQ Nordic als neuer Publisher spendiert man der Reihe nicht nur einen neuen Teil, sondern eine Neuauflage des Originals das die Elemente des klassischen Spiels aus den 90ern mit den Entwicklungen, die das Genre in den letzten 30 Jahren erfahren hat, kombiniert. Einen Vorgeschmack gab es dazu vor zwei Jahren auf der Gamescom und seit letztem Jahr mit der spielbaren Demo „Alone in the Dark: Prologue“, oder auch „Grace in the Dark“, die kostenlos in den Stores erhältlich ist. Und auch wenn die Demo ziemlich kurz ist bietet sie dennoch interessante Einblicke in die Grundmechaniken, wiederkehrende Stilmittel und letztendlich auch die Hintergrundgeschichte. Ich hatte persönlich damit gerechnet, dass die Demo ebenso Teil des Anfangs des Hauptspiels wäre, doch das ist nicht der Fall, weswegen man sich die Demo vorher mal anschauen sollte…

Setzte „Resident Evil“ schon immer eher auf B-Movie-Charakter und Action, nahm sich die Alone in the Dark-Reihe, die zum Release des ersten Resi bereits auf drei komplette Spiele und ein Spin-Off zurückblicken konnte, sehr viel ernster. Diesen Charakter merkt man auch dem neuen „Alone in the Dark (2024)“ an. Die düstere Atmosphäre transportiert uns in die amerikanischen Südstaaten. Wir begleiten Privatdetektiv Edward Carnby und seine Klientin Emily Hartwood, die auf der Suche Nach ihrem Onkel sind, der Emily einen merkwürdigen Brief geschickt hat. Gemeinsam erkunden sie das düstere Herrenhaus Derceto Manner und finden sich bald in einem wahrgeworenen Alptraum wieder, der die Grenzen von Raum und Zeit sprengt…

Ein Großteil der Geschichte wird dabei vom Original übernommen, erfährt allerdings moderne Veränderungen, Erweiterungen und bietet auch für Fans der Originals einige Überraschungen. Insgesamt ist das Spiel nicht nur durch eine moderne Steuerung, die sich wiederum an den modernen Resident Evils orientiert nicht nur sehr viel Einsteigerfreundlicher, sondern lässt uns durch die actionreichere Third-Person-Perspektive den Horror intensiver miterleben. Nehmen uns als Spieler andere Spiele gerade anfangs noch mehr an die Hand, ist Alone in the Dark direkt zu a Beginn recht fordernd. Es empfiehlt sich dabei bedacht vorzugehen, die Spielumgebung zu unserem Vorteil einzusetzen und immer ein paar Schlucke im Flachmann mit sich zu führen, die unsere Energie wieder auffüllen.

Da die fixen Kameraperspektiven ebenso der Vergangenheit angehören, wie die starre Panzersteuerung, bietet uns das Spiel nicht nur mehr Freiheit, sondern bietet auch jede Menge zu entdecken. Nur ein Teil davon ist für die Story notwendig, doch auch abseits davon gibt es viele Nebenaufgaben und Rätsel, die Einblicke in teilweise sehr verstörende Hintergründe bieten. Und gerade die Rätsel, bei der Konkurrenz eher Beiwerk, erfordern in manchen Fällen überraschend viel Hirnschmalz.

Ein besonderes Bonbon ist, dass die Entwickler für die Hauptrollen gleich zwei Hollywood-Stars verpflichtet haben. Edward Carnby wird von David Harbour („Hellboy“, „Stranger Things“) und Emily Hartwood wird von Jodie Comer („Killing Eve“, „Free Guy“) verkörpert, die den Figuren mehr Leben einhauchen und dem Spiel damit mehr Tiefe verleihen. Und da jeder Charakter eine eigene Geschichte mit teils sehr unterschiedlichen Verläufen erlebt, sind auch beide gut ausbalanciert. Zusätzlich verleihen sie dem Spiel einiges an Wiederspielwert, denn wir können am Anfang auswählen, wen wir spielen möchten und sehen den alternativen Verlauf erst bei einem separaten Durchgang.

Insgesamt hatte ich wirklich Spaß mit dem neuen Alone in the Dark. Es nimmt ein ohnehin schon gelungenes Spiel und bringt es wieder auf die Höhe der Zeit. Mit in etwa 10-12 Stunden Spielzeit für einen Durchgang ist die Spielzeit zwar eher überschaubar, doch man gleicht das durch überaus dichte Atmosphäre, Nebenaufgaben und letztendlich durch die zweite parallel verlaufende Kampagne mit dem anderen Charakter mehr als aus, zumal das Spiel direkt zum Launch sogar etwas günstiger angeboten wird als andere Spiele. Haben einige Spiele in der letzten Zeit, wie „Skull & Bones“ und „Suicide Squad: Kill the Justice League“ die magische Marke von 80 Euro für die Basisversion des Spiels gerissen, über 100 Euro für Versionen mit Season Pass und weiteren Boni, so positioniert sich „Alone in the Dark (2024)“ im mittleren Preissegment Es gibt zwar auch eine Deluxe Version, aber die enthält ausschließlich Grafikfilter und die klassischen Charaktermodelle und keine inhaltlich relevanten Inhalte, die sich damit ausschließlich an Fans richten. Für Fans der Reihe, sowie Survival Horror im Allgemeinen ist das Spiel damit eine uneingeschränkte Empfehlung!

Entwickler: Pieces Interactive

Publisher: THQ Nordic

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S

NB@21.03.2024

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Eine Antwort zu „Xbox Review: „Alone in the Dark (2024)“ #AloneInTheDark #Remake”.

  1. […] das allerdings mit Survival Horror-Elementen gepaart wurde, ähnlich wie in Alone in the Dark oder den Anfängen von Resident Evil, aber vollkommen ohne Waffeneinsatz. Spieler […]

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