Als absoluter Fan der Contra-Reihe werde ich sofort hellhörig, wenn ein Spiel in Retro-Optik daherkommt, das in initialer Berichterstattung mehrfach mit Konami’s Run and Gun-Meistererk verglichen wird. Zugegebenermaßen gibt es wenige, die bisher wirklich dem Klassenprimus das Wasser reichen könnten, aber es gibt eben auch immer wieder positive Überraschungen, wie beispielsweise das überaus gelungene „Blazing Chrome„. Finden wir also heraus, ob „Orion Haste“ ebenso eine liebevolle Hommage oder eher eine minderwertige Kopie ist…

„Orion Haste“ entführt die Spieler in eine ferne Zukunft, in der die Menschheit im Orion-Sternbild gegen eine aggressive Alien-Rasse namens Ximpeti kämpft. Die Ximpeti haben eine wichtige Sauerstoffanlage der Aethra, einer mit den Menschen befreundeten Rasse, überfallen. Als einsamer Soldat der Beta-Orionis-Militärbasis (B.O.M.B.) ist es deine Aufgabe, die Ximpeti zu besiegen und die Menschheit zu retten. Die Story ist zwar nicht besonders innovativ, bietet aber eine solide Grundlage für das actionreiche Gameplay. Die Zwischensequenzen und Dialoge sind gut inszeniert und tragen zur Atmosphäre des Spiels bei.

Das Spiel ist dabei ein klassisches Run-and-Gun-Spiel, das stark von den 90er-Jahren inspiriert ist. Spieler rennen und schießen sich durch sieben Level voller Alien-Chaos, um die Menschheit vor der Ausrottung zu bewahren. Das Spiel bietet eine Retro-Ästhetik, epische Bosskämpfe und einen Speedrun-Modus, in dem Spieler ihre Bestzeiten schlagen können. Die Steuerung ist präzise und intuitiv, was besonders wichtig ist, da das Spiel schnelle Reflexe und gutes Timing erfordert. Die verschiedenen Waffen und Power-Ups, die im Spiel gefunden werden können, bieten zusätzliche Tiefe und Strategie. Das Gameplay ist dabei sowohl einfach und ziemlich unkompliziert: Spieler haben Zugang zu verschiedenen Waffen und einem Schild, um sich gegen die Alien-Horden zu verteidigen. Die Level sind abwechslungsreich gestaltet und bieten sowohl Innen- als auch Außenbereiche mit industriellem Flair. Herausforderungen wie das Navigieren durch einen Pool aus kochendem flüssigem Metall testen die Plattform- und Kampf-Fähigkeiten der Spieler. Die Bosskämpfe sind besonders hervorzuheben, da sie nicht nur visuell beeindruckend sind, sondern auch taktisches Geschick erfordern. Jeder Boss hat seine eigenen Angriffsmuster und Schwachstellen, die es zu entdecken gilt.

Viridino Studios, der Entwickler von „Orion Haste“, hat sich mit Ratalaika Games zusammengetan, um dieses Spiel zu veröffentlichen und das ist nicht der erste Zusammenarbeit dieser Art, denn bereits drei Spiele hat man gemeinsam veröffentlicht, bzw. bei den Spielen „Duck Souls“, „Pinkman“ und „Rabisco“ hat der spanische Publisher die Vermarktung auf Konsolen übernommen. Und ebenso hat diese Zusammenarbeit es Viridino Studios erlaubt das Spiel auf eine breite Palette von Plattformen zu bringen und so ein größeres Publikum zu erreichen.

Das Spiel bietet eine nostalgische Reise in die Vergangenheit der Run-and-Gun-Spiele. Die Retro-Ästhetik und die epischen Bosskämpfe sind definitiv Highlights des Spiels. Für Fans von klassischen Spielen wie „Contra“ ist „Orion Haste“ eine willkommene Ergänzung, die dennoch über eine eigene Identität verfügt. Die verschiedenen Level und der Speedrun-Modus bieten zudem einen hohen Wiederspielwert. Die Herausforderung, die eigenen Bestzeiten zu schlagen und die verschiedenen Schwierigkeitsgrade zu meistern, sorgt für langanhaltenden Spielspaß. Zudem ist das Spiel ideal für kurze Spielsessions, da die Level kompakt und actionreich sind. Doch ganz identisch zur Vorlage könnte man auch „Orion Haste“ eine sehr überschaubare Geschichte, mangelnde Innovation und repetitives Gameplay vorwerfen.

Insgesamt hatte ich zwar meinen Spaß mit „Orion Haste“, aber die Veröffentlichung wird wahrscheinlich nur eingefleischte Fans des Genres oder der Vorlage für sich gewinnen können. Denn wo viele moderne Spiele des Genres, wie beispielsweise „Cuphead“ über visuelle oder spielerische Alleinstellungsmerkmale verfügen, so bietet „Orion Haste“ im Grunde nichts neues. Man sollte das keineswegs falsche verstehen, denn es handelt sich wahrhaftig nicht um ein schlechtes Spiel, nichts läge ferner, doch es gibt eben auch nichts, um das Spiel von der Masse der Klone abzuheben. Wer auf der Suche nach einem nostalgischen Spielerlebnis ist und Contra und Konsorten bereits im Schlaf spielen kann, der wird mit „Orion Haste“ als Alternative bestimmt zufrieden sein. Für alle anderen gibt es jedoch bessere Alternativen im Genre, egal ob alt oder neu…
Entwickler: Viridino Studios
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
NB@01.08.2024
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