Auf der diesjährigen Gamescom war einer der ersten von uns besuchten Stände der von Strictly Limited Games und ININ. Der Publisher aus Deutschland hat sich in der Vergangenheit nicht nur durch seine liebevollen Veröffentlichungen von limitierten Spielen als physische Versionen, sondern auch über die Spieleauswahl, wie „Clockwork Aquario„, „Slaps & Beans„, „Turrican“, die „Wonder Boy Anniverary Collection“ oder auch diverse Teile der Cotton-Reihe, einen Namen gemacht. De Fokus liegt dabei eindeutig auf Retro im modernen Gewand und so hatte man auf der Messe nichts geringeres als „Shadow of the Ninja Reborn“ dabei, das nun erst nachgelagert offiziell erschienen ist. Da viele wahrscheinlich mit der Marke an sich erst mal nicht viel anfangen können, berichten wir euch gerne über das Spiel.

Ursprünglich 1991 auf dem NES erschienen, von Natsume entwickelt und Taito herausgebracht bot das Spiel schon damals schnelle Ninja-Action für Fans von Ninja Gaiden und co., auch wenn das Spiel nie den gleichen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Was sich mit einem Remake aber ändern kann: “Shadow of the Ninja Reborn”. – Entwickelt von Tengo Project und veröffentlicht von ININ Games, verspricht dieses Spiel, die Essenz des Originals zu bewahren und gleichzeitig moderne Spieler mit neuen Features und verbesserter Grafik zu begeistern. Doch hält es dieses Versprechen?

Die Handlung von “Shadow of the Ninja Reborn” ist ein klassisches Beispiel für die 90er-Jahre-Videospiel-Narrative. Wir befinden uns im (nicht mehr ganz so fernen) Jahr 2029 in einer dystopischen Zukunft, in der zwei Ninjas, Hayate und Kaede, den bösen Diktator eines cyberpunkigen Amerikas stürzen müssen. Die Story ist simpel und dient hauptsächlich als Rahmen für das actiongeladene Gameplay. Wer tiefgründige Geschichten sucht, wird hier nicht fündig, aber Fans von Retro-Action werden sich sofort heimisch fühlen.

Das Gameplay von des Spiels ist eine Hommage an die glorreichen Tage der NES-Action-Plattformer. Spieler steuern entweder Hayate Kaede oder optional auch beide im lokalen Co-Op durch eine Reihe von linearen Levels, die mit Feinden, tödlichen Fallen, Zwischen- und Endbossen gespickt sind. Die Steuerung ist präzise, aber gnadenlos – ein falscher Schritt und man findet sich schnell am Anfang des Levels wieder. Glücklicherweise sind die Levels in kurze Abschnitte unterteilt, was den Frustfaktor etwas mindert. Jedoch sollte man sich unbedingt anfangs mit der Steuerung vertraut machen, denn wo das erste Level noch viel verzeiht, sind spätere Levels nicht so verzeihlich und erfordern Präzision im Plattforming und Klettern.

Die Waffenarsenal der Ninjas umfasst Katanas, Kettensichel (Kusarigama) und eine Vielzahl von Sub-Waffen wie Shuriken und Caltrops. Diese können durch das Sammeln von Power-Ups aufgerüstet werden, was dem Spiel eine zusätzliche strategische Tiefe verleiht. Besonders hervorzuheben ist der Co-Op-Modus, der es zwei Spielern ermöglicht, gemeinsam durch die Levels zu kämpfen – ein Feature, das schon im Original sehr geschätzt wurde. Das macht es zwar insgesamt etwas leichter, da die Anzahl der Gegner und die Lebensbalken der Bosse im Vergleich zum Singleplayer nicht angepasst werden, aber im gleichen Maße muss man sich auch die Power ups aufteilen und im besten Fall die Angriffe koordinieren.

Tengo Project, ein Team von Veteranen der Spieleindustrie, hat sich auf die Neuauflage von Klassikern spezialisiert. Ihr Portfolio umfasst Titel wie “Wild Guns Reloaded” und “Pocky & Rocky Reshrined”, die beide für ihre treue Umsetzung und liebevolle Modernisierung gelobt wurden. Mit “Shadow of the Ninja Reborn” setzen sie diese Tradition fort und zeigen erneut ihr Talent, alte Spiele für ein modernes Publikum neu zu interpretieren.

Im Vergleich zum Original von 1991 bietet “Shadow of the Ninja Reborn” eine deutlich verbesserte Grafik mit wunderschönen, modernen Sprites und flüssigen Animationen. Die Musik, komponiert von Hiroshi Iwatsuki und Iku Mizutani, bleibt den Wurzeln treu und bietet gleichzeitig neue, rockige Tracks, die perfekt zur actiongeladenen Atmosphäre passen. Spieler, die das Original geliebt haben, werden die vielen kleinen Verbesserungen und die treue Umsetzung der Kernmechaniken zu schätzen wissen. Auch wenn die Levelstruktur dem Original ähnlich ist, so folgt sie dennoch nicht den gleichen Pfaden, was besonders für Veteranen des Originals interessant sein dürfte, aber auch den Nachteil mit sich bringt, dass man nicht zwischen alter und neuer Optik hin- und herschalten kann

Damals wie heute ist das Ninja-Action-Genre stark umkämpft. So sind neben Klassikern auf dem NES mittlerweile auch moderne Alternativen, wie „The Messenger“ oder „Cyber Shadow“ erhältlich, sie sich ebenfalls durch hohen Schwierigkeitsgrad und präzise, wenn auch anfangs leicht überfordernde Steuerung, auszeichnen. Der Unterschied ist aber, dass es sich bei den Alternativen um reine Solo-Abenteuer handelt und designtechnisch auf eine Retro-Optik gesetzt wird, wobei man bei „Shadow of the Ninja Reborn“ auf eine moderne 2,5D Optik mit schnellem Gameplay und vielen Grafikeffekten setzt. Interessierten kann ich übrigens auch die eigens für das Remake herausgebrachte Dokumentation ans Herz legen, die ich gerne hier verlinke:
Insgesamt handelt es sich bei “Shadow of the Ninja Reborn” um eine gelungene Neuauflage und Weiterentwicklung des klassischen NES-Spiels, die sich aber ausschließlich an Hardcore-Gamer richtet. Der Schwierigkeitsgrad ist unverzeihlich und jeder noch so kleine Fehler führt im Grunde zum Zwangsneustart des Levels. Selbst auf der Gamescom hat man sich daraus einen Spaß bereitet, da man den Soundtrack auf CD gewonnen hätte, hätte man das erste Level beendet. Ich muss zugeben, dass ich es nur mit verdammt viel Übung weiter als zum ersten Zwischenboss geschafft habe. Hat man die Steuerung und die Fallen, die einem da Spiel nur zu gerne stellt, erst einmal durchblickt läuft es zwar besser, aber nicht ohne große Frustmomente und Spitzen im Gameplay. Aus diesem Grund denke ich, dass neue Spieler wahrscheinlich zu schnell abgeschreckt sind. Wer am Spiel generell interessiert ist sollte sich daher vielleicht zuvor mal eine Demo ansehen…
Entwickler: Natsume Atari / Tengo Project
Publisher: ININ Games
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
NB@24.09.2024
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