Nintendo hat mit der Switch einen absoluten Volltreffer hingelegt, den das japanische Unternehmen wahrscheinlich mit dem für dieses Jahr erscheinenden Nachfolger fortsetzen wird. Es sah allerdings nicht immer so rosig aus, denn der direkte Vorgänger der Switch, die Wii U, war nicht nur ein kommerzieller Flop, sondern wird allgemein auch als eine der schlechtesten Konsolen aller Zeiten angesehen. Doch wie kam es nach dem Erfolg mit der Wii zu einem derartigen Fehltritte? Oder hatte die Konsole vielleicht doch ihre unterschätzten Qualitäten? – Lässt es uns gemeinsam analysieren!

Die Wii U Konsole von Nintendo wurde am 18. November 2012 veröffentlicht, ist neben der PS4 und Xbox One Teil der 8. Konsolengeneration und sollte den Erfolg der Wii, einer Konsole, die das Gaming selbst für Nicht-Gamer salonfähig machte, fortsetzen und gleichzeitig neue Wege in der Interaktion und im Spielspaß zu gehen.

Die Konsole ist bekannt für ihr innovatives GamePad, das einen 6,2-Zoll-Touchscreen bietet. Dieses Alleinstellungsmerkmal erlaubte es den Spielern, Spiele sowohl auf dem Fernseher als auch direkt auf dem GamePad zu spielen, was ein völlig neues Spielerlebnis schuf und in seiner Konsequenz von der Switch perfektioniert wurde. Das GamePad enthielt auch Bewegungssensoren, eine Kamera, ein Mikrofon und Near Field Communication (NFC), was zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten eröffnete, wie mit den Amiibos, die etwa zeitgleich ins Leben gerufen wurden. Entgegen der Switch kann das Gamepad allerdings nicht autark betrieben werden, sondern erfordert zusätzlich eine Recheneinheit.

Diese Rechnereinheit ist das Herz der Konsole und unterscheidet sich in Größe und Design fast überhaupt nicht von einer Wii, wenn man von den nunmehr abgerundeten Ecken absieht. Die Konsole verfügt über ein Disk Laufwerk, einen SD-Kartenslot zur Erweiterung des Speichers und vier USB-Anschlüsse, davon zwei auf der Vorderseite und zwei auf der Rückseite. Gamepad und Recheneinheit lassen sich nur miteinander gekoppelt betreiben. Beim Anschluss sollte man noch berücksichtigen, dass man für Gamepad und Konsole jeweils ein Netzteil hat, also auch zwei Steckdosen braucht, was ziemlich nervig sein kann, wenn man ohnehin immer zu wenig freie Steckdosen hat.

Es gab zwei Hauptversionen der Konsole: das „Basic Set“ und das „Deluxe Set“. Die erste kam in Weiß und mit 8 GB internem Speicher daher, während die Deluxe-Version schwarz war und 32 GB Speicherplatz bot. Zusätzlich beinhaltete das Set auch die entweder das Spiel „Nintendoland“ oder „Zombie U“ und ein Ständer-Set für die Konsole und das GamePad. Neben einer komplett eigenen Bibliothek an Spielen, spielte die Konsole auch die komplette Wii-Bibliothek und unterstütze die Wii-Remote, Nunchuck und weitere Accessoires.

Wie es der Zufall wollte, war aber wahrscheinlich dieser Umstand ein Grund für das Scheitern der Konsole. Denn im Nachhinein betrachteten viele das Marketing der Konsole als verwirrend. Viele potenzielle Käufer dachten, es handle sich lediglich um ein Zubehör für die ursprüngliche Wii und viele waren die Flut an Erweiterungen langsam müde. Ein weiterer Grund ist der schwache Third Party Support, so gab es nur eine Handvoll Unterstützer der Plattform, allen voran WB Games und Ubisoft, die neben Nintendo die meisten Spiele veröffentlichten. Andere Publisher Sparten die Konsole jedoch aus und brachten ihre Spiele nicht auf die Wii U, zumal die Konkurrenz der gleichen Generation sich bereits in den Startlöchern befand und um einiges leistungsfähiger sein sollte.

Dennoch ist die Wii U-Bibliothek insgesamt gar nicht schlecht und deckt ein überraschend breites Spektrum ab. So gibt es neben den bekannten in House Titeln, wie „Super Mario 3D World“, „Mario Kart 8“, „Starfox Zero“, „The Legend of Zelda: Twilight Princess HD“, „Xenoblade Chronicles X“ und „Super Smash Bros. for Wii U“, auch weiterentwickelte Portierungen von bestehenden Spielen, wie „Batman Arkham City“, „Ninja Gaiden 3“ und „Mass Effect 3“, auch Spiele, die sich vornehmlich an Erwachsene oder Core Gamer richten, wie „Bayonetta 2“, „Project Zero: Maiden of Black Water„, oder meine persönlichen Favoriten auf der Konsole „Devil’s Third“ und „NES Remix“, die ich demnächst einzeln vorstellen werde. – Viele dieser Titel haben zwar mittlerweile auch den Weg auf die Switch gefunden, aber nicht alle, zumal bei dieser Portierung spezielle Features der Wii U verloren gehen und wieder zum Vollpreis vertrieben werden…

Das vorherrschende Feature der Konsole ist selbst das Gamepad, das sowohl über klassische Tasten und Sticks, aber auch über einen Touchscreen verfügt. Zur besseren Bedienbarkeit ist ein Stylus ins Gamepad integriert. Bei vielen Spielen wird das Bild vom TV zwar lediglich auf dem Gamepad gespiegelt, aber andere Spiele nutzen es entweder als Second Screen, auf dem beispielsweise das Inventar, eine Karte oder sonstige Funktionen ausgelagert sind, oder verwenden diesen Bildschirm für asynchrone Multiplayer-Spiele, ein Feature, das bisher nicht seinen Weg auf die Switch gefunden hat. Auch wenn das Gamepad zunächst erst einmal wie ein Brocken aussieht, es mit 481g überraschend leicht und liegt wirklich gut in der Hand. Im direkten Vergleich mit einer Switch, die fast genauso schwer ist, liegt das Gamepad durch eine ergonomische Form und Griffmulden um einiges besser in der Hand, sieht aber zugegebenermaßen wuchtiger aus.

Ein weiterer Vorzug war eindeutig, dass es sich um Nintendo’s erste Konsole in HD, also mit einem HDMI-Anschluss handelte. Und zugegebenermaßen kann sich die Grafik auch mit der Konkurrenz von PS3 und Xbox360 messen, jedoch aber nicht mit den Folgekonsolen messen. Aber für Nintendo Fans handelte es sich dennoch um ein signifikantes Upgrade, da die Wii noch flächendeckend auf AV setzte. Und da die Wii U rückwärts kompatibel war, konnte man nun endlich auch die Wii Spiele in HD spielen. Und wer sich fragt wie das mit dem GameCube aussieht, da die Wii auch GameCube abspielen konnte, dem kann ich bestätigen, dass das auch wunderbar in HD funktioniert, mangels kompatiblen Laufwerk braucht man dafür aber eine CFW, was mittlerweile aber eine Sache von etwa 15 Minuten ist und man braucht lediglich eine SD Karte…

Auch in Sachen Software baute man auf der Wii mit ihrem eshop und der Virtual Console auf, auch wenn beides mittlerweile abgeschaltet wurde und das Konzept auch nicht zu Ende gedacht wurde, da sämtliche Käufe an die Konsole, anstatt an die E-Mail, bzw. den Nintendo Account gebunden sind. So kann man gekaufte Spiele zwar weiterhin spielen und herunterladen, aber ausschließlich auf der ursprünglichen Konsole.

Von besonderem Interesse war auch das Miiverse, ein soziales Netzwerk für Spieler innerhalb der Konsole, das innovative Wege der Interaktion zwischen Spielern bot, lange bevor soziale Features in Konsolen üblich wurden. Hier könnte man sich in einer Kombination aus Newsfeed, Facebook und Chatgruppe mit anderen Spielern austauschen, oder sogar Videochats durchführen, bis das Miiverse im November 2017 eingestellt wurde. Aber es bleibt ein faszinierender Rückblick auf Nintendos Bemühungen, die Grenzen des Online-Spielens zu erweitern, was erst auf der Switch und Switch Online neu angegangen wurde.

Ist euch beim Lesen aufgefallen wie oft Elemente der Wii U für die Switch perfektioniert würden? So könnte man die Wii U schon fast als Proto-Switch bezeichnen. Ohne diese Vorarbeit hätte die Switch wahrscheinlich nie ihren Siegeszug antreten können. Also eine Konsole, die trotz ihrer kommerziellen Misserfolge ein wichtiges Bindeglied in Nintendos Geschichte darstellt. Ihre Innovationen und Ideen lebten in der Switch weiter, was zeigt, dass sie ihrer Zeit möglicherweise einfach ein wenig voraus war. Und dennoch kann man auch heute noch eine Menge Spaß mit der Konsole haben, die immer noch spottbillig zu haben ist, was auch auf die meisten Spiele zutrifft, auch wenn man hier in den letzten 2-3 Jahren durchaus einen leichten Anstieg feststellen kann, auch wenn die Preise dennoch überaus moderat sind, wenn man sich entschließen sollte mit dem Sammeln anzufangen, zumal die Konsole mit gerade mal 200 physischen Veröffentlichungen auch gar nicht mal so viele Spiele hat, wenn man auf ein Fullset aus ist… Alles in allem ist die Wii U mitunter doch einen zweiten Blick wert!
NB@04.03.2025
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