Die Action-Komödie „Last Action Hero“ mit Arnold Schwarzenegger aus dem Jahr 1993 ist zweifelsfrei nicht Oscarverdächtig, wusste aber damals aber durch gekonnte Pointen und cleveres Writing das Klischee des Actionhelden, das Arnold Schwarzenegger im Verlauf der 80er Jahre maßgeblich geprägt hat zu persiflieren und somit ziemlich auf den Kopf zu stellen. Für mich, der ich mit den ikonischen Actionfilmen aufgewachsen bin stellte der Film immer ein Highlight dar.
Auch wenn der Film vom Hauptonus eher komödiantisch ist, so bietet er auch gute Actionszenen, die sich hervorragend für die Umsetzung in einem Videospiel handeln und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass im gleichen Jahr ein gleichnamiges Spiel, entwickelt von Bits Studios, für alle damals gängigen Konsolen erschien…
Bislang sind meine Reviews hauptsächlich positiv ausgefallen, was dadurch begründet ist, dass ich nicht alles spiele, sondern nur Sachen, die mich prinzipiell interessieren und zu denen ich mich im Vorfeld auch informiere. So läuft das zumindest heute ab. Früher gab es die Möglichkeit fast nicht und man war in der Regel in seiner Kaufentscheidung begründet durch das was Freunde berichtet haben, das Artwork der Box und die winzigen Screenshots auf der Rückseite der Packung. Um einiges leichter war es dann aber bei Spielen zu Filmen, denn wenn ein Film gut war, dann kann doch ein Spiel dazu nicht schlecht sein, oder? – Immerhin teilen sich beide die gleiche Geschichte… Und auch wenn man als Fan des Films dem Spiel gegenüber vielleicht etwas noch wohlgesonnener eingestellt ist, finde ich für dieses Spiel eigentlich keinerlei positive Worte. Das Spiel ist eine absolute Zumutung!
Es handelt sich beim Spiel um einen Brawler, der aber meilenweit von Genre-Größen, wie „Streets of Rage“, „Final Fight“ oder „Double Dragon“ entfernt ist, zumal er nur in 2D abläuft, nur ungefähr 4 unterschiedliche Gegnertypen (wenn man von den Bossen absieht) hat und Arnie der wahrscheinlich trägste Haufen Pixel ist, den ich je gespielt habe. Dazu kommen noch weitere Elemente, die jeder Spieler lieben muss: Ein brachialer Schwierigkeitsgrad und ein sehr knappes Zeitlimit pro Stage, das zum automatischen Ableben des Protagonisten führt, wenn es abgelaufen ist.
Wir spielen Jack Slater, der im Film von Arnold Schwarzenegger verkörpert wird und den Proto-Actionhelden dieser Zeit verkörpert. Im Spiel steuern wird ebenfalls Jack Slater, der darin aber eher aussieht wie Joe Pesci oder eigentlich jeder, der NICHT aussieht wie Arnold Schwarzenegger. Mir ist zwar auch klar dass es nicht immer einfach gewesen sein muss mit wenigen Pixeln eine Ähnlichkeit herzustellen, aber das haben Entwickler bereits zu NES-Zeiten besser hinbekommen, wenn man sich z.B. „Total Recall“ ansieht. Dazu kommt noch, dass die Hauptfigur überhaupt nicht kämpft, wie man es von Arnold im Kontext der Rolle erwarten würde. Er verzichtet auf den Einsatz jeglicher Waffen, sondern kann nur schlagen und treten. Diese Moves sind dann aber auch noch ungemein zeitverzögert und machen die präzise Steuerung und den Kampf ohne selbst Schaden zu nehmen eigentlich unmöglich.
Dabei läuft ein Großteil der Level immer gleich ab. Wir laufen von A nach B und der Bildschirm stoppt immer wieder um eine neue Welle von Gegner auf uns loszulassen. Sind diese aus dem Weg geräumt kann man weiter, um am Ende einen Boss zu besiegen, was beim ersten Level ein recht fordernder, aber uninspirierter Bosskampf gegen den ikonischen Ripper, ist. Das Spielgeschehen wird durch Auto-Sequenzen unterbrochen, die aber auch nicht zur Besserung des Spiels beitragen, denn diese sind nicht mehr als ein Hindernisparcours bei dem eine Vielzahl der Hindernisse zum sofortigen Ableben führen. So macht das Spielen wirklich keinerlei Spaß und als wäre das bisher erlebte noch nicht genug, kommt ab dem dritten Level noch eine weitere Neuerung dazu, die mich nach einigen Versuchen zum Verlassen des Spieles belegt hat: Sprungpassagen ins Leere! – Wir befinden uns am Fuß eines großen Gebäudes und müssen nach oben gelangen. Es gibt zwar Fahrstühle und Vorsprünge am Gebäude, aber kein Weg führt direkt nach oben. Wir müssen Etage für Etage erklimmen und immer wieder Sprünge ins Leere machen, um hoffentlich auf dem nächsten Vorsprung oder Fahrstuhl zu landen. Dabei sind die Fahrstühle immer in Bewegung und die Vorsprünge lassen nicht wirklich erkennen wann man auf ihnen stehen kann und wann nicht. Nachdem ich gefühlte 100 Mal wieder komplett zum Boden gefallen bin, hatte ich daher keine Lust mehr und beendete das Spiel.
Es ist zwar kein Geheimnis, dass Lizenztitel nicht gerade den besten Ruf genießen, aber solch ein schlechtes Spiel habe ich selten zu Gesicht bekommen. Hier hat man eindeutig schnell ein Spiel zusammengeschustert, um im Fahrwasser des Kinofilms etwas damit zu verdienen. Da sind im Vergleich selbst andere Lizenz-Gurken, wie z.B. „Back to the Future“ für das NES, noch ganz großes Kino… Also macht bitte einen großen Bogen um dieses Unding von Spiel!
NB@17.07.2017
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