Nicht jedes Spiel muss zwangsläufig eine Spielzeit von > 100 Stunden in immens offenen Spielwelten aufweisen, haufenweise Cutscenes, orchestrale Soundtracks und Sprachausaufgabe auf Hollywood-Niveau haben. Denn abseits von AAA gibt es auch die Welt die Indies, die auch wirkliche Schätze bereithält. So habe ich bereits in der Vergangenheit darüber berichtet, dass manche Spiele künstlerischer daherkommen, als andere, als ich über „Nubla“ berichtet habe. Natürlich gibt es aber viel mehr dieser künstlerisch angehauchten Spiele. Nun bin ich durch Zufall auf ein anderes kleines, aber feines Spiel gestoßen, dass sich auch dabei einordnen lässt und das bestimmt auch auf Grund seiner überaus leichten Trophäenliste den ein oder anderen Abnehmer findet. Es geht dabei um „One Eyed Kutkh“ von Sometimes You in Zusammenarbeit mit Baba Yaga Games. Sometimes You sind unter anderem auch für „Energy Cyrcle“ oder „Save the Ninja Clan“ verantwortlich. Doch wo es beim einen um ein Puzzlespiel in Neon-Optik und beim anderen um ein Jump n Run mit Puzzleelementen handelte, so fällt „One Eyed Kutkh“ eher in die Richtung Adventure, obwohl es sich anders steuert, als man es für gewöhnlich in diesem Genre erwartet.
In „One Eyed Kutkh“ spielen wir (größtenteils) die titelgebende Figur. Dabei handelt es sich um ein Einäugiges Alien, das am Anfang in seinem Raumschiff durch das All fliegt, als das Schiff plötzlich eine Fehlfunktion aufweist und auf einem fremden Planeten abstürzt. Auf diesem Planet machen wir uns nun daran unser Schiff zu reparieren, was leider leichter gesagt, als getan ist, denn gerade des letzte Teil unseres Antriebs ist nirgendwo auf dem Planeten zu finden. Wir treffen auf unserer Suche allerlei merkwürdige Kreaturen, aber das letzte Teil scheint einfach unauffindbar. Und als wäre das nicht genug schaffen wir es als Spieler dann auch noch einen Streit zwischen Sonne und Mond über eine Skulptur auszulösen, der dafür sorgt, dass der Planet plötzlich weder Tag, noch Nacht hat…
So abgedreht das auch klingt, so liebevoll ist das Spiel auch insgesamt, sowohl vom Einfallsreichtum, wie auch vom Artstyle. Denn hier punktet das Spiel ungemein. denn gerade der letztere erinnert an früher Animationsserien, Surrealismus à la Hundertwasser oder gar Scherenschnitte, was ich persönlich so noch nicht gesehen habe. Eingefärbt wird das Ganze mit leuchtenden Farben und interessanten Ideen. Gleiches gilt auch für die Musik und den allgemeinen Soundtrack. Die Musik ist eine stimmungsvolle Untermalung der Geschichte und wird lediglich durch ein paar Geräusche der Welt und der Bewohner unterbrochen. Dabei gibt es keine Sprachausgabe im herkömmlichen Sinn, sondern alle Figuren äußern sich in einer Phantasiesprache, was aber in Kombination mit den Handlungen und einigen Piktogrammen in Gedankenblasen des Aliens überraschend gut funktioniert und im Grunde, trotz einiger Freiheiten für Interpretationen, universell verständlich ist. Gleiches gilt für die Steuerung per se, denn wir steuern die Figuren nicht direkt, sondern indirekt über Kontextsensitive Optionstasten (Bewegung nach links, Bewegung nach rechts, Interagieren, etc.).
Wo es allerdings noch Ausbaupotential gibt ist die allgemeine Spielzeit, denn auch ohne Lösung, die man bei insgesamt recht simplen Rätzel sowieso nicht braucht, hat man das Spiel in maximal einer Stunde beendet und hat das Kutkh wieder auf die Reise geschickt. Hier wären wirklich noch etwas mehr Rätzel oder allgemein mehr Spielzeit nicht verkehrt gewesen, aber im Grunde muss man ja froh sein, dass es überhaupt Studios gibt, die solch künstlerische Werke angehen.
Für Trophäenjäger ist dabei sicherlich noch interessant, dass sich im Spiel insgesamt 8 Trophäen (1 x Bronze, 6 x Silber, 1 x Gold, 0 x Platin) verdienen lassen. Das Spiel kostet regular 5,99€, was in Anbetracht der Spielzeit zwar etwas zu hoch erscheinen mag, macht aber durch die künstlerischen Aspekte wieder einiges wett. Jedoch ist das Spiel auch regelmäßig in Sales vertreten, wo man es mitunter für einen sehr viel besseren Preis bekommen kann, wo ich es zum Beispiel auch für gerade mal 2,99€ bekommen habe. Zusammenfassend kann man festhalten, dass das Spiel keinesfalls für Jedermann etwas ist, aber gerade auf Grund von Einfallsreichtum und Artstyle, abseits der leichten Trophäenliste, ein kleines Juwel darstellt und eindrucksvoll zeigt, wie kunstvoll Spiele sein können.
NB@01.04.2019
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