Die Spiele von Ratalaika Games waren an sich gefühlt wieder auf dem richtigen Weg und ich fühlte mich mit den letzten Spielen abseits der simplen Trophäen-Jagd auch wieder besser unterhalten. So habe ich mich besten Mutes neben den AAAs der letzten Zeit gleich an das nächste Spiel gesetzt, um leider wieder eine Enttäuschung zu erfahren.

Dabei ist das Konzept von „Random Heroes: Gold Edition“, das von Ratalaika Games auf PS4, PS Vita, Xbox One und Nintendo Switch portiert wurde, durchaus interessant. Immerhin ist das Spiel von Woblyware, den Machern des überraschend guten Puzzle-Plattformers „Daggerhood“ und baut auf dessen Konzepts auf, nur dass uns nun sogar die Auswahl aus insgesamt 28 unterschiedlichen Charakteren in Aussicht gestellt wird, die jeweils mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet sind.

Wir wählen beim Spielbeginn einen dieser Helden aus, die dem Namen des Spiels alle Ehre machen, da sie wirklich vollkommen willkürlich zusammen gewürfelt zu sein scheinen. Neben dem Standard-Held, die der mich irgendwie rein optisch an Hutch aus „Starsky and Hutch“ erinnert, schalten wir Polizisten, Landstreicher, Monster und sogar einen Jason-Verschnitt frei, die wir dann über das Hauptmenü auswählen können, wozu wir das laufende Spiel aber beenden müssen. Wieso man nicht im Spiel einen anderen Charakter auswählen kann, sondern diesen ungelenken Umweg nehmen muss, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Doch das an sich wäre noch hinnehmbar, wenn das Spiel sonst überzeugen würde, was aber leider nicht der Fall ist. Die recht dünne Story, in der Aliens die Welt besetzt haben und es nun an einer Gruppe von Helden ist, sich den Aliens zur Wehr zu setzen, ist belanglos und dient ausschließlich zum Selbstzweck, um uns als Spieler in unterschiedliche Areale zu jagen. Zugegebenermaßen gibt es davon aber immer ziemlich viele und einiges an Abwechslung, denn das Spiel hält mit 9 Arealen mit je 12 Levels, also insgesamt satte 108 Levels und am Ende eines jeden Areals einen ausgereiften Boss-Kampf für uns bereit. – Das klingt zwar anfangs alles positiv, wären die einzelnen Levels nicht uninspiriert und plätschern im Grunde nur vor sich hin. Hatten die Levels in „Daggerhood“ noch Puzzle-Elemente, so sind die Levels in „Random Heroes: Gold Edition“ leider nur sehr simple Run and Gun-Abschnitte, in denen das eigentliche Ziel nur das Finden des Ausgangs ist. Gerade in Bezug auf die unterschiedlichen Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten hätte man daraus mehr machen können, wenn es zum Beispiel Bereiche gibt, die nur mit bestimmten Fähigkeiten erreicht werden können, oder ähnliches. Doch die Helden unterscheiden sich neben der Optik nur durch Variationen in Geschwindigkeit, Lebensenergie und Kraft.

Und leider ist auch das vorherrschende Gameplay-Element, sprich Jump and Shoot, nicht ausgereift. Das Shooter-Element funktioniert noch ganz gut, da es über den in-Game-Shop viele unterschiedliche Waffen gibt, die sich sogar durch Schussweite, Feuerfrequenz und Intensität unterscheiden. Es wäre daher schön, wenn die Jump n Run-Mechaniken ähnlich ausgereift wären, was aber leider nicht der Fall ist. Denn leider ist die komplette Steuerung sehr schwammig und stellenweise einfach unausgegoren. So gibt es bei jedem Sprung eine dezente Verzögerung, die Hitboxen sind nicht passend zu den Sprites und die Kombination vom Sprung und Dropdown zu einer untergelegen Plattform waren leider für einige Bildschirmtode verantwortlich, da der Dropdown, der eigentlich nur in Kombination mit der Richtungstaste nach unten funktionieren sollte, stellenweise auch ausgeführt wird, wenn man die Richtungstaste in eine andere Richtung festhält.

Aber kommen wir zu den Trophäen, denn davon bietet das Spiel eine ganze Menge. Im Spiel gibt es nämlich insgesamt 37 Stück (22 x Bronze, 9 x Silber, 5 x Gold, 1 x Platin) zu verdienen, was auf der Xbox One 1000GS entsprecht und auf den Sony-Plattformen in gewohnter Weise per Cross Buy ohne Aufpreis in zwei getrennten, obgleich inhaltlich identischen Trophäenlisten für PS4 und PS Vita zur Verfügung steht. Die Trophäen lassen sich dabei in etwa einer Stunde Spielzeit verdienen und es kann im Grunde keine verpasst werden. Die meisten Trophäen sind an das Freischalten der Helden gekoppelt, was über in den Levels verdiente Sterne geschieht. Wenn wir das Level beenden, ohne getroffen zu werden bekommen verdienen wir einen Stern, wenn wir das Level abschließen und alle Gegner besiegt haben, einen weiteren und wenn wir alle Münzen im Level eingesammelt haben, einen dritten. Die Reihenfolge, in der die Helden freigeschaltet werden ist dabei fest vorgegeben und geschieht automatisch. Dann gibt es noch ein paar weitere Trophäen für freischaltbare Waffen, besiegte Gegner und letztendlich die Bosse der drei ersten Welten und man kann die Platin sein Eigen nennen.

Insgesamt war das Spiel zwar kurzweilig genug, dass ich es trotz des repetitiven Spielprinzips und einiger Kritikpunkte bis zur Platin gespielt habe, dennoch hatte ich danach keinen Drang mehr noch wirklich weiter zu spielen. Man hätte sich meiner Meinung nach anstatt auf Masse zu setzen, was sowohl die Helden, die Waffen und auch die Levelanzahl angeht, lieber auf Klasse beschränken sollen. 30 größere und spielerisch ansprechendere Levels, die auf die Fähigkeiten unterschiedlicher Helden ausgelegt sind wären da eine bessere Entscheidung gewesen, als 108 sehr identische, in denen man im Grunde immer die gleichen Gegner vor unterschiedlich-farbigen Tapeten abschießt.
Entwickler: Woblyware
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, PS Vita, Xbox One, Nintendo Switch
NB@22.05.2020
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