In der Riege der klassischen Fighting-Games wird ein klassischer Vertreter des Genres gerne übersehen, was besonders schade ist wenn man bedenkt, dass er einige Elemente geprägt hat, die sich bis heute zum Standard etabliert haben. Das wären zum einen der Einsatz von Waffen als Erweiterung des Repertoires an Schlägen und Tritten, sowie ein „Rage“-Balken, der sich nach und nach auflädt und es dem Spieler ermöglicht stärkere Attacken und Specialmoves zu aktivieren. Und alles zu einer Zeit, wo die größte Innovation anderer Spiele Spezialattacken waren, die eine Eingabe von komplizierten Tastenkombinationen einzugeben. – Kenner haben bestimmt schon eine vage Ahnung, oder vielleicht auch schon eine konkrete Idee, dass es um nichts geringeres als Samurai Shodown, oder in Japan Samurai Spirits, der erfolgreichen Arcade-Reihe von SNK geht, die ihr Debüt bereits im Jahr 1993 feierte. Der aktuellste Ableger der Reihe, das Soft-Reboot „Samurai Shodown“ aus dem Jahr 2019, hat kürzlich ein umfangreiches Upgrade zur Nextgen erhalten, das exklusiv auf Xbox angeboten wird, weswegen ich mir das Spiel in der neuen Version ganz genau angesehen habe. Es wurde mir dafür dankenswerterweise kostenfrei für mein Review zur Verfügung gestellt, was aber selbstverständlich keinerlei Einfluss auf meine Bewertung hat.

Da die meisten wahrscheinlich der Vergleich zur bisherigen Version, die unter anderem auch lange Zeit gratis über Stadia zu beziehen war, interessiert, beginne ich meinen Bericht damit: Auch wenn das Spiel damit nicht mehr ganz frisch ist, merkt man es ihm in keiner Weise an, denn die Hand gezeichneten Charaktere und Hintergründe sahen nie so gut aus. Gleiches gilt für die Performance, denn neben der gestochen schaffen 4K-Auflösung sind ohne Einbußen der Qualität bis zu 120fps möglich, entsprechendes Display vorausgesetzt versteht sich. Doch auch ohne tut es gut keine Kompromisse eingehen zu müssen und 4K/60fps genießen zu können. Und selbst auf der schwächeren Series S, auch wenn die leider Hardware-bedingt kein echtes 4K liefern kann, sieht das Spiel so frisch aus wie nie.

Wer allerdings auf neue Inhalte und Kämpfer gehofft hat, den muss ich aber leider enttäuschen, denn die Version für die Series X/S ist sonst identisch mit dem bisherigen Spiel. Und das geht sogar so weit, dass selbst das Charakter-Raster unverändert zur 2019er Version ist und nur die Initialen 16 Charaktere enthalten sind, auch wenn das Raster mittlerweile über DLCs um 9 weitere Kämpfer erweitert wurde. Das könnte den ein oder anderen durchaus abschrecken, doch dafür ist das Update für Besitzer der normalen Version kostenfrei und das bezieht sich auch auf alle gekauften Charaktere. Wer sich also den Season Pass, oder einelne Charaktere gekauft hat, kann diese auch in der neuen Version, die per Smart Delivery aufgespielt wird, verwenden. Alternativ gibt es selbstverständlich auch eine Version, die gleich alle Inhalte enthält.

Wo die Standard-Version den einen oder anderen zwar etwas durch das Fehlen von Serienlieblingen, wie Cham Cham, oder Mina Majikina, enttäuschen mag, so überzeugt aber das Kampfsystem und die im 18. Jahrhundert angesiedelte Geschichte, auch wenn diese nur in Fragmenten erzählt wird, die wir nach und nach freischalten, wenn wir den Story-Mode mit den einzelnen Charakteren durchlaufen, was zweifelsfrei „old school“, im Vergleich zu anderen modernen Spielen, anmutet. Das Spiel besticht aber absolut durch seinen eigenwilligen Artstyle, der an traditionelle japanische Zeichnungen abgelehnt ist, sowie das mächtige Kampfsystem, auch wenn es anfangs durch seine Komplexität etwas abschrecken kann.

Hierbei sollte man sich aber nicht entmutigen lassen und durchaus etwas experimentieren, bis man den eigenen Stil gefunden hat, denn das System ist flexibel genug, dass man sich durchaus auf ausgewählte Mechaniken konzentrieren kann und der einen durchaus eine andere kompensieren kann, mit der man sich nicht so richtig anfreunden kann. Gleichzeitig reichen schon wenige Eingaben vollkommen aus, um den Gegner auszuschalten und gleichzeitig ein wahres Effektfeuerwerk zu starten. Wer mit den Spielen der Reihe, oder auch den „Marvel versus Capcom“-Spielen vertraut ist, weiß sofort was gemeint ist… Neben dem klassischen Story-Mode bietet das Spiel umfangreiche Multiplayer-Modi, sowohl für offline, wie auch online Matches.

Insgesamt ist das Upgrade ein zweischneidiges Schwert, denn so gut das Spiel auf der neuen Generation auch läuft und wie immens die beim Original viel zu langen Ladepausen reduziert wurden, so muss man sich dennoch darüber wundern, dass das Spiel sonst identisch zur Vanilla-Version ist. Das mag als kostenloses Upgrade zwar in Ordnung sein, doch in Anbetracht, dass man die neue Version zum Vollpreis vertreibt, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Und die ursprüngliche Version, die bereits erheblich günstiger zu haben war, wurde aus den digitalen Stores entfernt, beziehungsweise ersetzt. Dennoch ist das Spiel, gerade durch sein vielfältiges Kampfsystem, das unterschiedliche Spieler fördert und dennoch allen erlaubt Erfolge zu erleben, eine lohnenswerte Alternative zu anderen Spielen, die eine steilere Lernkurve mit sich bringen und damit mehr Invest seitens des Spielers erfordern.
Entwickler: SNK
Publisher: SNK
Erhältlich auf: Xbox Series X/S
NB@29.03.2021
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