„Sofiya and the Ancient Clan“ sah für mich auf den Screenshots nach einem modernen Castlevania-Klon aus, was mich als Fan der Reihe selbstverständlich unmittelbar angesprochen hat. Aus diesem Grund habe ich auch wenig gezögert das Spiel zu kaufen, zumal es mit seinen knapp 8 Euro für die PS4– und PS5-Version im Crossbuy recht erschwinglich. Und auch wenn die Prämisse mit einem Kampf zwischen Gut und Böse und einer jungen Hexe, die ohne es zu Wissen das Schicksal ihrer Welt bestimmen kann, durchaus etwas abgedroschen ist, ist es auch nicht uninteressant.

Doch die hohen Erwartungen lösen sich leider schnell in Luft auf, wenn das Spiel richtig startet. Denn auch wenn das Spiel nicht durchweg als schlecht zu bezeichnen ist, so ist es gleichzeitig einfach nichtssagend, technisch unausgegoren, stellenweise unfair und schlichtweg irgendwie langweilig. Denn auch wenn drei Welten à jeweils 15 Levels für ein kleines Indie-Game recht passabel vom Umfang her klingen mag, so ziehen sich die Levels leider wie Kaugummi und da sie teilweise mit Instant Deaths aufwarten hätte ich mir entweder kürzere Levels, Checkpoints innerhalb der Levels und insgesamt mehr Abwechslung gewünscht.

Neben den frustrierenden Instant Deaths, die uns jedes Mal wieder an den Anfang des Levels zurückschicken, frustrieren die Gegner. Davon gibt es zwar eine überraschend große Varianz und das Design an sich kann sich auch wirklich sehen lassen, aber leider eint alle Gegner eins: Sie schlucken gefühlte hundert Hits, bevor sie das zeitliche Segnen. Und die Entwickler haben sich für unsere Kampftechnik, passend zur Hexe einen Zauber-Schuss, für Schüsse, die von einer Ausdauer-Leiste gespeist werden, entschieden. So verbraucht ein Schuss 15 MP aus einer Leiste von maximal 100 MP, sprich nach 6 Schüssen hat es sich „ausgezaubert“ und wir müssen uns erst einmal in Deckung begeben, bis sich unsere Leiste im Schneckentempo wieder auflädt. Wir lernen im späteren Spielverlauf zwar auch andere Schüsse, die keinem Cooldown unterliegen und stattdessen klassische Munition verbrauchen, doch die sind eher rar gesät, weswegen ich sie eher für die teils nervigen Bosse aufgespart habe und mit mich den normalen Gegnern mit dem klassischen Zauber entgegengestellt habe. Weiter wäre es durchaus sinnvoll, wenn das Spiel dem Spieler mitteilt, wie man die Zauber wechselt, doch das musste ich eher zufällig selbst herausfinden.

Technisch gibt es zwar durchaus schlechtere Spiele und über die Grafik, die auf den Screenshots zwar ganz interessant aussah, aber im Vollbild doch eher an ein Handyspiel erinnert, doch selbst wenn man die bereits erwähnten Kampfmechaniken außer Acht lässt, muss ich wirklich die verzögerte und langsame Steuerung an den Pranger stellen, denn alles fühlt sich irgendwie wie durch Watte an und lässt einiges vermissen. Gerade mit der Erwartung an einen Castlevania-Klon wurde ich in dieser Beziehung bodenlos enttäuscht. Und gäbe es nicht einen Doppelsprung wäre das Spiel mit seinen langen Levels, Horden an Gegnern und teilweise recht fordernden Sprungpassagen, unspielbar.

Eine willkommene Abwechslung sind sie Bosse, die uns am Ende einer jeden Welt erwarten und nicht nur das Spielgeschehen merklich auflockern, sondern auch überraschend fordernd ausfallen, was mich wiederum an klassische Plattformer erinnert hat. Denn die Bosse erfordern ein gewisses Maß an Taktik und reagieren zufallsgeneriert auf unsere Gegenangriffe, was bei den normalen Gegnern größtenteils nicht existent ist, da uns die meisten Gegner noch nicht Mal aktiv angreifen, sondern eher so platziert sind, dass wir nicht an ihnen vorbeikommen.

Insgesamt muss ich absolut ehrlich sein, dass meine im Nachhinein unrealistischen Erwartungen, in keiner Weise erfüllt wurden. Abseits der recht spaßigen Bosse gibt es wenig bis gar nichts unterhaltsames am Spiel und auch wenn das Spiel mit einer überaus leichten Trophäenliste aufwartet habe ich meinen Weg zur Platin mehrfach unterbrochen, ohne überhaupt vorzuhaben weiterzumachen. Ich habe es am Ende dennoch durchgezogen, hauptsächlich weil ich immer wieder auf das unbeendete Spiel in meiner Trophäenliste gestolpert bin, doch habe zum Beispiel keinerlei Ambition neben der PS5-Version zusätzlich noch die Inhaltsgleiche PS4-Version zu spielen, die es quasi gratis dazu gab. Macht also besser einen Bogen um Sofiya, im Nachhinein betrachtet hätte ich die 8 Euro lieber in eins Sixpack investiert…
Entwickler: Hentai Room
Publisher: Eastasiasoft
Erhältlich auf: PS4, PS5, Nintendo Switch
NB@24.10.2022
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