Ich bin ein Fan des NES und so habe ich immer auch ein besonderes Augenmerk auf neue Spiele, die entweder das Gefühl emulieren, oder gar für sie fast 40 Jahre alte Hardware entwickelt wurden, wobei „Battle Kid: Fortress of Peril“ zur letzteren Gattung gehört. Und auch wenn das Spiel ursprünglich schon 2010 als Homebrew herausgekommen ist, so hat es nun sogar nicht nur den Weg auf die Xbox One gefunden, wo ich es mir bereits angesehen hatte, doch landet nun zusätzlich noch auf der Nintendo Switch, wo sogar die offiziellen NES–Joycons unterstützt werden, weswegen ich unbedingt nochmal einen Blick riskieren musste…

Wir spielen Timmy, einen eher unscheinbaren Jungen, der sich in Ausbildung im Kampf- und Verteidigungsprogramm an der „Disch Research Facility“ befindet. Doch sein Leben ändert sich schlagartig als Chester, ein ehemaliger Mitschüler, der wegen Betrugs aus dem Programm geworfen wurde, die Einrichtung angreift um Rache zu nehmen. Plötzlich ist Timmy gezwungen sich der Gefolgschaft von Chester in der titelgebenden „Fortress of Peril“ zu stellen…

Zugegeben ist die Story recht simpel gehalten, doch immerhin gibt es überhaupt eine Geschichte, die im Spiel und nicht nur in der Anleitung erzählt wird. Ganz im Gegenteil, denn es gibt sogar ein paar schick animierte Cutscenes, die mit einer schicken Comic-Ästhetik aufwarten, was mich persönlich an Ninja Gaiden erinnert hat, eins der ersten Spiele mit „echten“ Cutscenes. – Wer allerdings kein Interesse daran hat wählt über das Hauptmenü einfach den Arcade Mode, der die meisten Zwischensequenzen einfach überspringt.

Spielerisch ist Battle Kid eine Kombination aus klassischem Metroidvania mit einer Prise Megaman, was auch optisch direkt ins Auge fällt. Die Spielwelt ist ein wahres Labyrinth, wobei unsere Fähigkeiten bestimmen wo es weitergeht, oder wo der Weg zeitweise blockiert ist. Das Spiel hält ganze 500 unterschiedliche Bildschirme, gefüllt mit Rätseln, Gegnern, teils recht fordernden Sprungpassagen und letztendlich auch einigen Bossen für uns bereit

Grafisch wird das Spiel zwar durch seine 8-Bit Wurzeln begrenzt, immerhin ist das Spiel auf einem echten NES lauffähig, wartet aber dennoch mit schicken Details und lebendigen Farben auf. Selbstverständlich ist das Spiel moderne Bildschirme etwas „beschnitten“, um einen klassischen 4:3 Ausschnitt zu bieten und arbeitet auch mit bekannten Tricks, wie farbigen Variationen und recycelten Assets auf. Einige dieser Tricks werden heute immer noch angewendet. Besonders hervorheben möchte ich noch den treibenden Chiptune-Soundtrack, der nicht nur aus einem Loop besteht, sondern pointiert das Geschehen auf dem Bildschirm untermalt und sich Kontext-sensitiv verändert. Doch bei einem Spiel, das nicht nur durch Old school-Optik, sondern auch einen ziemlich hohen Schwierigkeitsgrad besticht, ist gute Kontrolle das A und O. Passend dazu gibt es übrigens auch kein Autosave, sondern ein Passwortsystem.

Auf der Xbox hatte ich das Button Mapping kritisiert, da die ursprünglich auf einen NES-Controller ausgelegte Steuerung, leider wenig intuitiv auf den Xbox-Controller gemapped wurde. Und da im Spiel keine Möglichkeit existierte das Mapping für die eigenen Bedürfnisse anzupassen bietet, hatte man nur die Möglichkeit mit den Einstellungen zu leben, oder die Tastenbelegung über das UI der Xbox anzupassen, was dann aber für alle Spiele gültig ist und damit ganz neue Probleme produziert. Allerdings hat man auf der Switch nicht das Problem, denn nimmt man einen Joycon quer ist er die natürliche Weiterentwicklung des NES-Controllers, für den das Spiel geschaffen wurde. Die Steuerung funktioniert damit um Längen besser, auch wenn man beim Joycon ein echtes D-Pad vermisst. Abhilfe schaffen allerdings die offiziellen NES–Joycons, die man für Switch Online verwendet, denn diese werden vom Spiel ebenfalls unterstützt. Und das Erlebnis ist damit ein Quantensprung und wirkt umso authentischer.

Insgesamt hatte ich zwar direkt Lust das Spiel nochmal auf der Switch zu spielen, als ich von der Controller-Unterstützung gelesen hatte, doch ich hatte nicht damit gerecht, dass es einen derartigen Unterschied machen würde. So hatte ich zwar auf der Xbox bereits eine Menge Spaß, doch auf der Switch ist dieser eindeutig höher und fühlt sich noch „mehr Retro“ an. Das Spiel ist eine liebevolle Hommage an die Vorbilder aus den 80er Jahren. Battle Kid erfindet zwar keinesfalls das Rad neu, aber bietet eine ernstzunehmende Herausforderung und macht trotzdem Spaß, denn auch wenn das Spiel stellenweise ziemlich hart ist, bleibt es dennoch fair. Wer also keine Abneigung gegen die reduzierte 8-Bit-Optik hat sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren.
Entwickler: Sivak Games
Publisher: 8 Bit Legit
Erhältlich auf: NES, Xbox One, Nintendo Switch
NB@15.05.2023
—Hinweise & Disclaimer—
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.