Double Dragon ist einer der Urväter des Brawler-Genres und viele Entwickler haben sich bereits an der Marke versucht und dabei ziemlich unterschiedliche Ergebnisse abgeliefert. Ursprünglich von Technos, haben unter anderem Rare die Brüder Billy und Jimmy Lee mit den Battletoads vereint, Gravity Co hat das Spiel in die dritte Dimension gebracht, WayForward hat der Reihe mit „Double Dragon Neon“ eine ganz eigene Note verpasst und nun liefert Secret Base Pte mit „Double Dragon Gaiden: Rise of the Dragons“ ihre Interpretation ab.

Dabei sind Secret Base Pte in der Szene keineswegs unbekannt, denn das kleine Studio aus Singapur hatte zuvor mit „Streets of Red: Devil’s Dare“ für Aufsehen gesorgt. Und da es sich beim eben erwarten quasi um eine Multiplayer-Version von Double Dragon, ohne entsprechende Lizenz handelte, hat Rechteinhaber Arc System Works dem Studio ihre Chance gegeben und liefert damit den ersten neuen Teil, abseits von Wiederveröffentlichungen versteht sich, seit 2017 ab.

Als „Gaiden“, zu deutsch Nebengeschichte werden dabei im Grunde alle anderen Teile der Reihe konsequent ignoriert und man liefert eine eigenständige Geschichte ab: New York hat ein massives Problem mit unterschiedlichen Gangs, die die Stadt fest in der Hand haben. Die einzige Hoffnung des neuen Bürgermeisters sind die Lee-Bruder und ihre Freunde, denn dieses Mal sind Billy und Jimmy Lee nicht alleine unterwegs, denn wahlweise kann man auch Marian, Billy’s Freundin, die ihrem Freund in Sachen Schlagkraft in nichts nachsteht, oder auch Onkel Martin spielen. Weitere Charaktere, die ich nicht spoilern möchte, schaltet man im Spielverlauf, bzw. durch besondere Herausforderungen frei.

Auch wenn sich das Spiel ähnlich spielt, wie die anderen Spiele der Reihe, ist es weniger linear und beinhaltet Roguelite-Elemente. Wir sind frei in der Reihenfolge, wie wir die einzelnen Levels angehen und unsere Erfolge in einem Level wirkt sich direkt und indirekt auf die anderen Levels aus, indem zusätzliche Bosse auftreten, die Anzahl an Gegnern erhöht wird, oder es höhere Herausforderungen gibt. Schlagen wir uns gut, bekommen wir mehr Erfahrung und Spielwährung, die man zwischen den Levels in Upgrades, oder digitale Goodies investieren kann. Schade ist dabei allerdings, dass unsere Käufe nur im aktuellen Spiel gültig sind und beim nächsten Start wieder alles genullt ist, das ist eine durchaus vertane Chance ein New Game Plus in das Spiel zu integrieren, zumal das Spiel selbst leider recht kurz geraten ist.

Dennoch sind die Optionen am Spielstart auf jeden Fall eine Erwähnung Wert, denn neben Gesundheit, Schlagkraft und Gegnerverhalten können wir auch solo direkt zwei Charaktere auswählen. Denn wir sind immer im Team unterwegs und können per Knopfdruck nicht nur besonders starke Kombo-Attacken ausführen, sondern auch zwischen den Charakteren hin- und herwechseln. Mehr Spaß macht es aber noch im Co-Op mit einem Freund. Zwar ist etwas schade, dass das ausschließlich lokal funktioniert, doch Spaß macht es ohnehin mehr, als online.

Grafisch setzt Gaiden auf einen bunten Chibi-Look mit schicken Sprites und vielen Details, auch wenn man als Zugeständnis an die Fans auf Pixelgrafik setzt, was mich persönlich auch an „River City Girls“ erinnert und ebenso überzeugen kann. Es gibt echt viele unterschiedliche Moves und das Spielprinzip ändert sich schlagartig, je nachdem mit welchem Charakter wir spielen. So setzen Billy und Jimmy auf Tritte und Fäuste, jedoch Marian verwendet Schusswaffen und Onkel Martin ist eher das „Mann fürs ganz Grobe“. Leider gibt es aber auch ein paar nicht so schöne Dinge:

Jedes Level beinhaltet nur eine Handvoll Feinde, die inflationär geklont auf uns losgelassen werden. Gäbe es nicht noch einen Mitt- und Endboss wären die Levels stellenweise kaum voneinander zu unterscheiden, da man immer die gleichen Gegner bekämpft. Selbstverständlich gibt es auch optische Unterschiede in den Levels, aber etwas mehr Gegnervariation wäre wirklich schön gewesen, zumal das Spiel auch vom Umfang her ziemlich kurz geworfen ist und maximal 3-4 Stunden Spielzeit bietet.

Insgesamt hatte ich zwar durchaus Spaß mit dem Spiel und der Roguelite-Ansatz und die Upgrades sorgen dafür, dass jeder Durchgang etwas anders verläuft, aber vom Umfang her hätte auf jeden Fall mehr drin sein müssen. Weiter ist der Twist, den die Story vorhält, wenn wir die vier Levels beendet haben, recht vorhersehbar und anti-klimaktisch. Auf der Haben Seite muss man aber noch das tolle Kampfsystem, die eingängige Steuerung und den Spaß hervorheben, die das Spiel vor allem im Co-Op macht. Das Spiel richtet sich damit an Fans der Reihe und die bekommen genau das, was sie von einem Double Dragon erwarten.
Entwickler: Secret Base Pte
Publisher: Arc System Works / Modus Games
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
NB@10.08.2023
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.


Hinterlasse einen Kommentar