Es ist schon merkwürdig wie Erwartung und Realität manchmal auseinander driften und wie man sich auch unbewusst beeinflussen lässt. Denn ich muss zugeben, dass ich mich seit Jahren auf „Suicide Squad: Kill the Justice League“ gefreut habe und weder unzählige Verschiebungen, noch Hiobsbotschaften wie Neuausrichtung des auf der Arkham-Reihe basierenden Spiels als „Game as a Service“, „Always online“ und einem starken Fokus auf Co-Op konnte das trüben. Problematisch wird es allerdings wenn vor dem Release keine Berichterstattung von externen Medien erfolgen kann, da keine Vorabversionen an die Presse herausgegeben werden, der Early Access dann von massiven technischen Problemen geplagt ist und nahezu alle Stimmen zum Spiel mittelmäßig bis negativ sind.

So kann sich die Erwartungshaltung massiv verschieben, bevor man das Spiel überhaupt gestartet hat, besonders wenn man es erst ein paar Tage nach dem Launch bekommt. Ich habe zwar vermieden mir vorher ins Detail gehende Berichte anzusehen, auch um Spoiler zu vermeiden, die sich in Windeseile im Internet verbreitet haben, doch komplett freimachen kann man sich davon nicht, besonders wenn man von allen Seiten nach seiner Meinung gefragt wird. Daher waren meine Eindrücke vor dem ersten Start schon etwas gefärbt und dann beginnt das Spiel: Und dann hatte ich doch irgendwie richtig viel Spaẞ damit! – Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass es keine Probleme mit dem Spiel gäbe, weit entfernt davon und wir werden auf alles eingehen, aber die Erfahrung zeigt wieder einmal, dass man sich im Zweifel seine eigene Meinung bilden sollte, oder zumindest mehrere Berichte liest, um ein breiteres Spektrum zu bekommen.

Aber fangen wir mal gang am Anfang an: „Suicide Squad: Kill the Justice League“ ist ein Action-Adventure-Spiel, das von den Rocksteady Studios, den Machern der Batman Arkham-Reihe, entwickelt und von Warner Bros. Games veröffentlicht wurde. Auch ist eine direkte Fortsetzung zum „Batman: Arkham Knight“. Die Handlung setzt fünf Jahre nach dem Ende des Spiels ein und thematisiert auch das damals eher kontroverse Ende, bei dem Batman vermeintlich stirbt, sich jedoch wenig später zurückmeldet und sich zwischen den beiden Spielen der Justice League angeschlossen hat, weswegen die Handlung auch von Gotham City nach Metropolis verlegt wurde. Die Stadt liegt allerdings mittlerweile in Trümmern, da sie von Superschurke Brainiac und seinen schier endlosen Truppen eingenommen wurde, gegen den sogar die Superhelden der Justice League machtlos zu sein scheinen…

Und da die Helden bald alle unter Brainiac’s Kontrolle sind, wendet man sich an die, die noch übrig sind: Die Schurken, genannt Task Force X, oder auch Suicide Squad, bestehend aus Harley Quinn, Deadshot, Captain Boomerang und King Shark, die im Auftrag von Amanda Waller agieren. Man muss der Vollständigkeit halber sagen, dass die Schurken das nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit machen, sondern weil Waller sie mit implantierten Bomben erpresst, jedoch der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel und die Justice League tötet sich auch nicht von selbst… – Denn der Titel des Spiels ist Programm, denn auch wenn Brainiac der eigentliche Antagonist ist, so sind die Mitglieder der Justice League die unmittelbare Bedrohung und die einzige Lösung der Situation ist gleichzeitig auch die drastische.

Metropolis unterscheidet sich optisch stark von Gotham City, denn entgegen Gotham ist die Stadt normalerweise eine florierende Metropole mit hyper-moderner Architektur, in der bis vor kurzem normale Menschen gelebt haben. Der gravierendste Unterschied ist jedoch dass das Spiel nicht bei Nacht, sondern bei Tag spielt. So sind grelle Farben und Sonnenschein dem Dunkel der Nacht gewichen, was aber eindeutig zum leichteren Ton des Spiels passt, das sich entweder Solo, oder sogar mit bis zu drei weiteren Mitspielern erleben lässt.

Das Spiel ist aus der Third-Person-Perspektive präsentiert und bietet eine offene Welt, die nach der ersten Spielstunde größtenteils frei erkundet werden kann. Die Geschichte ist gewohnt bombastisch inszeniert, gliedert sich Haupt- und Nebenmissionen und wartet mit einigen echt schockierenden Momenten auf. So ist bereits das erste Aufeinandertreffen mit Batman echt Nervenaufreibend, da wir miterleben, dass dieser Batman nicht vor kaltblütigem und expliziten Mord zurückschreckt und wir plötzlich vom Jäger zum Gejagten werden und wir nach uns nach mehreren Arkham-Teilen auf der „anderen Seite“ wiederfinden. In diesem Zusammenhang muss man auch DEN Batman-Sprecher schlechthin, den mittlerweile leider verstorben Kevin Conroy auf jeden Fall hervorheben, der seiner Figur in seiner leider letzten Rolle noch mehr Charakter und feine Nuancen verliehen, weswegen ich jedem wärmstens empfehlen würde das Spiel auf Englisch zu spielen, um diese Performance mitzuerleben.

Wir können im Spiel, sofern wir nicht mit drei weiteren Spielern unterwegs sind versteht sich, jederzeit zwischen den Charakteren hin- und verwechseln, wobei uns das Spiel ermutigt einzelne Missionen mit bestimmten Charakteren zu absolvieren, das das Spiel als „psyched up“ bezeichnet und diesen Charakter entsprechend mit einem Vorteil ausstattet. Jeder Charakter hat zwei Waffenklassen, einen einzigartigen Nahkampfstil und eine eigene Fortbewegungsmethode. Zum Beispiel kann Harley Quinn mit ihrem Baseballschläger zuschlagen und sich mit Batmans Greifhaken durch die Stadt schwingen, wo hingegen Deadshot aus der Ferne angreift und ein Jetpack zur Fortbewegung im Gepäck hat. Die Charaktere können auch ihre Fähigkeiten miteinander kombinieren, um Synergie-Effekte zu erzielen. Das Spiel hat pro Charakter gleich drei unterschiedliche Skill-Bäume und bieten die Möglichkeit eine Vielzahl von unterschiedlichen Waffen, Mods und Kostümen auszurüsten, wo der Live-Service-Ansatz, der neben regelmäßigen kostenlosen Inhaltsupdates mit neuen Schauplätzen und Charakteren auch Inhalte anbietet, die gegen Echtgeld gekauft werden können. Wichtig ist dabei allerdings, dass es gegen Echtgeld ausschließlich kosmetische Gegenstände gibt, die sich auch getrost ignorieren lassen, ohne dabei das Gefühl zu haben, dass man etwas verpasst.

Das Spiel glänzt besonders durch seine tolle Grafik, Story und die Bosskämpfe, die sich durch starke Setpieces auftrumpfen und mitunter auch ziemlich fordernd ausfallen können, da wir nur zweimal wiederbelebt werden können und es sonst Game Over heißt. Das Spiel hat aber auch einige Schwächen, die von vielen Kritikern bemängelt wurden. Zum Beispiel kämpft das Spiel immer noch mit Serverproblemen und da das Spiel eine dauerhafte Internetverbindung voraussetzt ist es nicht spielbar wenn die Server nicht erreicht werden können. Mehr als einmal musste ich so eine Mission noch einmal spielen, da die Verbindung verloren gegangen ist, bevor der nächste Speicherpunkt erreicht war, was echt sehr nervig war.

Weiter können die Kämpfe, besonders im Vergleich zur Arkham-Reihe, zunächst unübersichtlich und fast chaotisch wirken, was der hohen Geschwindigkeit geschuldet ist, die fast an klassische Multiplayer Gefechte, oder auch schnelle Actionspiele à la „Devil May Cry“ oder „Lollipop Chainsaw“ erinnern. Es braucht zwar etwas Eingewöhnung, was auch daran liegt, dass uns direkt zum Start nicht nur die vier unterschiedlichen Charaktere, sondern auch eine anspruchsvolle Liste an Fähigkeiten und Bewegungsmuster mit einer etwas steileren Lernkurve konfrontieren. Es lohnt sich aber ungemein die Zähne zusammenzubeißen, denn hat man die Steuerung erst einmal verinnerlicht findet man sich schnell in einem faszinierenden Ballett der Gewalt wieder und hat gleichzeitig richtig viel Spaß mit jedem kleinen, wie auch großen Kampf.

Einzig das Ende wirkt leicht abrupt und im Vergleich zum Rest des Spiels „klein“, wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass es sich nicht um ein klassisches Singleplayer-Abenteuer handelt, sondern das Spiel darauf ausgelegt ist nach dem „Ende“ weiterzugehen und nach momentaner Planung für mehrere Jahre mit neuen Inhalten erweitert werden soll. Es bleibt zwar abzuwarten, ob die Entwickler nach der eher negativen Rezeption an ihren Plänen festhalten (können), doch bis wir genaueres wissen ist erst einmal davon auszugehen. Hoffentlich ereilt das Spiel damit nicht das gleiche Schicksal wie Square Enix‚ „Marvel’s Avengers„, dessen ambitionierte Pläne auch vorzeitig eingestampft wurden und das Spiel in Folge dessen unfertig zurückließen. Denn zugegebenermaßen bietet das Endgame, das man nach knapp 15-20 Stunden erreicht, bisher recht wenig. Es gibt eine Handvoll Raids, die wir auf unterschiedlichen Schwierigkeiten meistern können, um XP zu verdienen und besseres Loot abzugreifen und die Spielwelt bietet die für die Reihe charakteristischen Riddler-Herausforderungen, doch bis dato nichts das wirkliche Langzeitmotivation bietet. 

Insgesamt hatte ich wieder erwarten aber eine Menge Spaß mit „Suicide Squad: Kill the Justice League“, was wieder einmal beweist, dass man nicht alles glauben sollte, was man in den Medien liest. Selbstverständlich ist das Spiel keineswegs perfekt, im Grunde könnte es fast nicht weiter entfernt davon sein, doch es unterhält dennoch ungemein, wenn man sich darauf einlässt und birgt auch starkes Potential für die Zukunft. Ich gehe fest davon aus, dass die Entwickler die technischen Probleme zeitnah in den Griff bekommen, vielleicht das ein oder andere Quality of Life-Update implementiert wird, das auf Feedbacks aus der Community zurückgeht und auch mit neuen Inhalten das Endgame ausgebaut wird. Die Roadmap und die Ankündigung der kommenden Inhalte, die offengelegt wird, wenn man das Spiel beendet und die ich deswegen natürlich nicht spoilern möchte, sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus. Sobald neue Informationen und größere neue Inhalte bereitgestellt werden erfahrt ihr es selbstverständlich auf www.NerdicReviews.net!

Entwickler: Rocksteady Studios

Publisher Warner Bros. Games

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S

NB@15.02.2024

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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3 Antworten zu „PS5 Review: „Suicide Squad: Kill the Justice League“ #SuicideSquad #BatmanArkham”.

  1. […] Plus-Mitgliedschaft braucht, ist neu. Andere Vertreter des Genres, wie kürzlich erst „Suicide Squad: Kill the Justice League“ war hier weniger knickerig, indem man diese nicht brauchte, um Solo in den Kampf zu ziehen. […]

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  2. […] Spiele. Haben einige Spiele in der letzten Zeit, wie „Skull & Bones“ und „Suicide Squad: Kill the Justice League“ die magische Marke von 80 Euro für die Basisversion des Spiels gerissen, über 100 Euro […]

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