Nach Jahren des Wartens ist nun endlich die Langerwarte Fortsetzung von „Final Fantasy VII Remake“ erschienen. Das als Rebirth betitelte Spiel nimmt uns abermals mit auf die epische Reise von Cloud Strife, dem ehemaligen Soldat im Auftrag des mächtigen Shinra Konzerns und seiner Truppe von Außenseitern. Ist die Fortsetzung seinerzeit noch auf der PS4 erschienen und wurde erst im Laufe der Zeit mir einer aufpolierten PS5-Version und einer zusätzlichen Erweiterung veredelt, ist Rebirth ausschließlich als Nextgen-Spiel erschienen. Es gibt also keine PS4-Version mehr, was aber im vierten Jahr des Lebenszyklus der PS5 durchaus nachvollziehbar ist.

Die Handlung von Rebirth setzt nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Wir begleiten Cloud und seine Freunde auf ihrer Reise durch die Welt von Gaia, nachdem sie am Ende des ersten Teils Midgard hinter sich gelassen haben. Doch die Gefahr ist alles andere als gebannt, denn die finsteren Mächte von Shinra und dem furchteinflößenden Sepiroth bedrohen immer noch den Frienden. Die Reise wird dabei nicht nur überaus spannend, sondern bietet gleichermaßen emotionale Tiefe der Charaktere, die sogar noch weiter ausgebaut wird. Und auch wenn die Geschichte vielen bekannt sein dürfte, so hält sich dennoch genug Asse im Ärmel, die uns buchstäblich in einigen neuen Wendungen den Boden unter den Füßen wegziehen können. Ohne dabei zu tief ins Detail zu gehen erfahren wir beispielsweise mehr über Aerith’s Vergangenheit, was ihre Verbindung zur alten Zivilisation ist, wieso sie von Shinra gejagt wird und welche Rolle sie im Kampf gegen Sepiroth spielt. Doch auch die Beziehung von Tifa und Cloud bekommt mehr Tiefgang, wovon es in der Demo bereits einen kleinen Vorgeschmack gab. Alles in allem eine durchaus Runde Sache, auch wenn die übergreifende Geschichte auch nach dem Ende von Rebirth keineswegs abgeschlossen ist.

Technisch zeigt sich der Umstieg auf die PS5, denn gerade in Sachen Ladezeiten, Detailgrad, Charakteranimation und Abwechslungsreichtum setzt das Spiel in allen Belangen eine gehörige Schippe drauf. Und stehen dabei zwei unterschiedliche Spielmodi zur Verfügung: Der Performance-Modus bietet flüssige 60fps bei einer Auflösung von 1440p, die dann zu 4K hochgerechnet wird und der Grafikmodus lässt die Muskeln mit echtem 4K spielen, man muss sich dann aber mit 30fps zufrieden geben. Wie immer bei der Auswahl zwischen zwei Modi empfehle ich persönlich immer den Performance-Modus, denn der kleine grafische Unterschied ist im Grunde nur im direkten Vergleich zu erkennen, aber das Gameplay profitiert stark von der höheren Framerate. Selbst im Performance-Modus sind die Grafiken mehr als beeindruckend und lassen uns aktiv in die Spielwelt von Gaia eintauchen, wobei es erfrischend ist, dass die Übergänge von Erkundung und Kampf nahtlos sind.

Wie schon beim ersten Teil des Remakes sind die rundenbasierten Kämpfe des Originals, genannt Active Time Battle, Action-betonten Kämpfen in Echtzeit gewichen. Und um alle Zielgruppen, also die Fans der klassischen Kämpfe und einer modernen Ausrichtung, zufrieden zu stellen gibt es unterschiedliche Kampfmodi, zwischen denen man nach Lust und Laune wechseln kann. Den Anfang macht dabei der normale Kampfmodus. Hier greift man in Echtzeit an, weicht aus, blockt und hat eine Sonderleiste für Spezialangriffe und Zauber, die man wenn die Leiste aufgeladen ist, per Knopfdruck aufrufen kann. Dann verlangsamt sich das aktive Spielgeschehen und wir können entweder Zauber anwenden, Tränke verwenden, oder Sonderattacken durchführen, alles während wir uns aktiv im Kampf befinden. Das klappt auch wirklich gut und geht trotz mehr Komplexität, als bei einem simplen Hack n Slay, recht gut von der Hand. Zusätzlich kann man über das gleiche Menü auch Anweisungen an die Begleiter erteilen, wenn man zum Beispiel möchte, dass diese eine bestimmte Stelle an einem Gegner angreifen. Die KI funktioniert dabei ziemlich gut und auch wenn man logischerweise nicht nach einander angreift verliert man dennoch nur selten den Überblick, wobei es sich dann meist um eher um ein Kamera-, anstatt Eingabeproblem handelt. Wir können im Vorfeld die Ausrüstung und Aggressivität unserer Party festlegen und sogar bestimmen wer die Leitung übernimmt, was dann gleichzeitig der Charakter ist, den wir im Kampf steuern.

Darüber hinaus gibt es auch noch den sogenannten „Classic Mode“, der die aktive Actionsteuerung gegen mehr KI-Unterstützung austauscht, was dann mehr an die klassischen Runden-basierten Kämpfe erinnert. Dabei können wir Gegner auswählen und die normalen Angriffe, Ausweichen und so weiter macht die KI für uns. Das gibt uns mehr Zeit sich intensiv mit den unterschiedlichen Charakteren, den Menüs und den Sonderattacken zu beschäftigen. Zwar warten die Gegner dennoch nicht, bis wir eine Aktion ausgewählt haben, doch Freunde von Runden-basierten Kämpfen, die weniger Stress im normalen Spiel haben wollen, werden bestimmt ihren Gefallen an dieser Kombination zwischen klassischem und modernen RPG finden. Auch wenn ich persönlich mit dieser Steuerungsoption nicht so viel anfangen konnte, so gibt es bestimmt Leute, die daran Gefallen finden werden. Meiner Meinung nach hätte man hingegen verbessern können, dass die Kamera in diesem Modus aus dem Kampfgeschehen herausfährt, damit man mehr Überblick gewinnt. Zusätzlich finde ich etwas merkwürdig, dass man, auch wenn die KI die Steuerung übernommen hat, jederzeit eingreifen und auch noch Aktionen ausführen, was nur bedingt funktioniert, da es zu konkurrierenden Eingaben führen kann und so ist, als ob man einem Freund ins Pad greift, um einfach mal ein paar Knöpfe zu drücken. Alternativ hat man noch die Auswahl zwischen zwei Schwierigkeitsgraden (normal und leicht) und kann jederzeit im Spiel zwischen den unterschiedlichen Einstellungen hin- und herschalten, wenn man zum Beispiel merkt, dass der „Classic Mode“ vielleicht für den persönlichen Spiel-Typ nicht das Wahre ist.

Umfasste das erste Remake nur den Teil des Spiels, der in Midgard spielt, in etwa 20% der Originalspiels, haben es die Entwickler damals dennoch geschafft die Spielzeit, ohne merkliche Streckung auf 30-40 Stunden zu verlängern. Im zweiten Teil setzt man aber man aber nicht nur in Sachen Abwechslung, sondern auch Spielzeit noch einiges drauf. Zwar ist die Hauptgeschichte mit erneut 30-40 Stunden ähnlich am Vorgänger, sollte man für das gesamte Erlebnis mindestens die doppelte Zeit, wenn nicht noch mehr, einplanen. Rebirth geht in vielen Belangen noch einen Schritt weiter als Remake. Es erweitert die Handlung, vertieft die Beziehungen zwischen den Charakteren und enthüllt mehr über die Hintergrundgeschichte. Einige Abschnitte sind viel komplexer angelehnt, aber auf der anderen Seite gibt es auch offenere Bereiche, wie der ikonische Gold Saucer Verjüngungspark, der uns komplette Freiheit gibt so viel oder so wenig zu erleben, wie wir wollen.

Insgesamt ist „Final Fantasy VII Rebirth“ ein wirklich beeindruckendes Spiel geworden, hinterlässt uns am Ende allerdings mit vielen offenen Fragen, die erst im dritten und voraussichtlich finalen Teil des Remakes beantwortet werden und was wahrscheinlich wieder zwischen 3-5 Jahre dauern wird, wenn die Zeitspanne des Release von Teil 1 und Teil 2 ein Indikator ist. Man muss der Vollständigkeit halber aber auch erwähnen, dass das reine Spekulation ist. Immerhin ist Square Enix ein riesiges Studio, die parallel auch an unterschiedlichen Projekten arbeiten. So ist beispielsweise ja auch letztes Jahr „Final Fantasy XVI“ erschienen, auch wenn Rebirth schon lange in Entwicklung war. Wir lassen uns daher am besten einfach überraschen. Fans der Originals oder der Reihe per se kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Man sollte allerdings das erste Remake gespielt haben, denn nicht nur lässt sich unser Spielstand in die Fortsetzung importieren, um in Bezug auf Ausrüstung und Charakterlevel dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat, das Spiele erlauben sich auch Variationen in Bezug auf den Verlauf der Geschichte und sonst spoiltert man sich selbst unwissentlich für das erste Remake, falls man das irgendwann noch nachholen möchte…
Entwickler: Square Enix
Publisher: Square Enix
Erhältlich auf: PS5
NB@14.03.2024
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber


Hinterlasse einen Kommentar