Also das war wirklich mal eine Überraschung, dass wir nochmal in den Genuss kommen ein Bethesda-Spiel auf einer Konsole abseits der Xbox bekommen. Zwar wurden seitdem Microsoft Bethesda aufgekauft hat auch noch Spiele wie „Deathloop“ und „Ghostwire Tokyo“ auf der PS5 veröffentlicht, aber das ging noch auf vor dem Kauf bestehende Verträge zurück und war bei „Hi-Fi Rush“ von Tango Gameworks, den Entwicklern vom eben erwähnten „Ghostwire Tokyo“ und der Evil Within-Reihe nicht der Fall.

Man muss aber zugeben, dass es an sich schon eine gute Idee ist die Absatzmärkte zu erweitern, zumal sich auf der hauseigenen Xbox wenig Geld mit dem Spiel verdienen lässt, da es dort seit Release im Gamepass enthalten ist. Wer das Spiel, ebenso wie zukünftig auch „Starfield“ früher und innerhalb seiner bestehenden Mitgliedschaft spielen will, spielt auf der Xbox und wer keine Xbox hat greift zur späteren Veröffentlichung, ähnlich wie es Sony mittlerweile mit seinen IPs auf dem PC macht.

Von der technischen Seite sind beide Versionen verdammt nah beieinander. Beide Versionen von „Hi-Fi Rush“ laufen auf einer nativen 4K-Auflösung (2160p). Die Schatten sind auf der PS5 minimal schärfer als auf der Xbox Series X, aber insgesamt sind die visuellen Einstellungen auf beiden Konsolen nahezu identisch. Die Ladezeiten sind auf der PS5 minimal schneller, aber alle Versionen laden relativ zügig. Die Framerate beträgt konstante 60 FPS, was zu einem flüssigen Spielerlebnis beiträgt. Keine der beiden Konsolenplattformen ist hier der anderen Vorzuziehen, das Erlebnis ist nahezu identisch.

Nachdem wir das nun geklärt haben, um was geht es denn eigentlich im Spiel? – Chai, ein selbsternannter “zukünftiger Rockstar”, wird nach einer missglückten Operation plötzlich gejagt. Denn eine in der nahen Zukunft eigentliche Standardoperation zur körperlichen Optimierung findet Chai plötzlich einen Musikplayer in seiner Brust, was optisch an den Arc Reaktor von Tony Stark erinnert. Durch diesen Umstand wird Chai allerdings fur „defekt“ erklärt, einen Fehler, der umgehend durch seine sofortige Terminierung behoben werden soll, ein Umstand den Chai selbstverständlich nicht hinnehmen möchte. Und so verstrickt er sich immer mehr in die dunklen Machenschaften des Mega Konzerns im totalitären System des Spiels und nichts wird mehr so sein wie es einmal war…

Das Spiel besticht dadurch nicht nur durch eine schicke Cellshading-Optik in bunten Farben, sowie seine überragende Musikauswahl, sondern auch durch sein Worldbuilding und seine Charaktere, die besonders in den skrurillen, wie witzigen Dialogen überzeugt. Die Geschichte entfaltet sich in einer futuristischen Stadt, in der Musik die Waffe ist. Die Handlung ist eine Mischung aus Action, Humor und einer Prise Gesellschaftskritik.

Von seiner Optik und dem Setting hat mich das Spiel dabei zunächst an „Sunset Overdrive“ erinnert, ein Spiel das dringend auch ein Re-Release auf der PlayStation erfahren sollte, nachdem Entwickler Insomniac Games zur ersten Riege von Sony’s Studios gehört und die Rechte am Spiel angeblich ebenso zu Sony übergegangen sind. Vom Gameplay her erinnert das Spiel aber an eine Mischung aus Ratchet & Clank und „Jet Set Radio“, klingt zwar abstrus, macht aber im Kontext des Spiels absolut Sinn. „Hi-Fi Rush“ kombiniert rhythmus-basierte Kämpfe mit Plattform-Elementen. Protagonist Chai nutzt seine kybernetischen Arm und seine E-Gitarre, um Gegner im Takt der Musik zu attackieren und aus dem Takt zu schleudern. Perfektes Timing führt zu höherem Schaden und beeindruckenden Combos. Das Spiel bietet auch rhythmus-basierte Minispiele und Upgrades, die mit In-Game-Währung erworben werden können. Die Kämpfe sind dynamisch und erfordern sowohl Geschicklichkeit als auch musikalisches Timing und profitieren absolut von den flüssigen 60fps.

Insgesamt ist „Hi-Fi Rush“ ein wirklich gelungenes Hack ’n Slay, das durch seine Kombination mit der Rhythmus-Mechanik und dem herausragenden Soundtrack an lizensierten Songs eine ganz neue Ebene verleiht bekommt. Gerade anfangs können die Kämpfe dadurch etwas herausfordernd werden und es wird auch ein gewisses Gefühl für Takt und Rhythmus vorausgesetzt, aber man das verinnerlicht hat gibt es kaum erfüllendere Kampfsysteme. Und für Leute wie mich, die neben Videospielen auch eine starke Affinität zu Musik haben, hat es einfach Klick gemacht. Auch die grafische Präsentation ist sehr gelungen, wenn auch stellenweise fast ein bisschen zu sauber in meinem Empfinden. Ähnlich sieht es mit der Story auch aus, die ist an sich recht straight forward und die Twists riecht man meist schon eine Meile gegen den Wind, aber das soll keinesfalls bedeuten, dass sie nicht unterhält. Sonst müsste man wahrlich auch um jeden zweiten Actionfilm einen großen Bogen machen, da im Vergleich die Story von „Hi-Fi Rush“ noch 1.000 Mal mehr Tiefgang hat. Wer das Spiel auf der Xbox bisher verpasst hat, der hat nun auf der PS5 eine mindestens genauso gute Chance in das spannende Musik-Actionspiel einzutauchen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Entwickler: Tango Gameworks
Publisher: Bethesda
Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S
NB@02.04.2024
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