Die Wissenschaft geht davon aus, dass jeder Mensch auf der Welt zwischen 1 und 7 Doppelgänger, also Menschen, die sich äußerlich sehr ähnlich sehen, ohne miteinander verwandt zu sein. Das Survival-Abenteuer „The Alters“ treibt diese Idee auf die Spitze, indem wir uns im Spiel mit alternativen Versionen unserer selbst arrangieren müssen, um zu überleben. Dabei gibt das narrative Sci‑Fi-Abenteuer einen unerwartet tiefen Blick in menschliche Entscheidungen im Angesicht einer Katastrophe.

(c) 11 Bit Studios

Die Handlung startet mit Jan Dolski, einem Bergbauingenieur auf einem fremden Planeten, dessen Mission dramatisch endet, als ein Sonneneruption ihn zum einzigen Überlebenden seiner Crew macht. Doch Jan nutzt seine Ressourcen – insbesondere das neu entdeckte Rapidium – in Verbindung mit der Bord‑Quanten‑Rechnerinfrastruktur, um alternative Versionen seiner selbst zu erschaffen, die „Alters“. Jeder dieser Alters repräsentiert eine andere Lebensentscheidung: technikaffin als Jan Technician, wissenschaftlich fokussiert beim Jan Scientist, naturverbunden als Jan Botanist, handwerklich geschickt als Jan Miner oder fürsorglich als Jan Doctor. Und nur wenn man es schafft gemeinsam zu arbeiten ohne sich gegenseitig umzubringen, schafft es womöglich nach Hause zu kommen…

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Das Setting kombiniert psychologische Reflexion mit Survival technischen Herausforderungen: ein gigantisches, rotierendes Raddesign der Basis soll der tödlichen Sonneneinstrahlung entkommen, gleichzeitig muss Jan die lebenswichtigen Ressourcen sammeln, Schutzschild‑Module instand halten und Nahrung produzieren. Der Ton bleibt dabei eher melancholisch und reflektierend – ein bisschen wie „This War of Mine“ trifft „Satisfactory“ in einer kargen, unwirtlichen Welt. Bemerkenswert ist eindeutig: Alle Alters‑Stimmen stammen vom Sprecher Alex Jordan.

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Gameplay-technisch balanciert das Spiel geschickt zwischen Basenmanagement, Stresskontrolle und Entscheidungsdynamik: Du kontrollierst Jan und seine Alters, weist Aufgaben zu – Minenarbeit, Forschung, Heilung, Pflanzenzucht – und musst gleichzeitig Ressourcen wie organische Stoffe, Metalle, Rapidium und Filter beschaffen. Das klingt anfangs nach viel Micromanagement, ist aber umgesetzt ohne zu überfordern und wird zudem schrittweise über gut durchdachte Tutorials eingeführt. Im Hintergrund tönt ein Soundtrack, der die trostlose Stimmung, den Druck der Sonne und die emotionalen Konflikte dezent untermalt, ohne jemals aufdringlich zu sein.

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Die Steuerung ist klassisches Point‑and‑Click mit Hot‑Key‑Menü für Konstruktion, Forschung und Jobvergabe – ähnlich aufgebaut wie „Frostpunk“ vom gleichen Entwickler, allerdings deutlich zugänglicher. Die Levelstruktur ist in drei Kapitel gegliedert, jedes mit einem anderen Gebiet und neuen Herausforderungen; in jedem Abschnitt ist das Ziel, die Basis wieder in Gang zu bringen, bevor das Zeitlimit zuschlägt. Die Zeit ist ein Schlüsselparameter – Mensch und Base haben nur begrenzte Tage, bevor Sonnenstrahlung alles vernichtet. Zu langsames Handeln führt zum Game‑Over, weshalb Planung und Priorisierung essenziell sind.

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Die Grafik überzeugt technisch: Unreal Engine 5 bringt raue, steinige Landschaften, subtile Lichtspiele und Staubpartikel, die durch die Rotationsbewegung der Basis erzeugt werden. Auf PC und Konsolen läuft es meist flüssig in 60 fps bei hoher Auflösung, gelegentlich treten jedoch kleinere Frame‑Drops beim schnellen Laufen über felsige Klippen auf, was aber nicht als allzu störend aufgefallen ist. Technisch gibt es nur wenige Unterschiede: PS5 und Xbox liefern konsistentes 4K‑Output, der PC kann auf Wunsch Ultra‑Settings fahren. Akustisch trägt der Soundtrack zu einer bedrückenden Atmosphäre bei – das Summen der Maschinen, das Knistern bei Strahlungen und die Stimmen der Alters erzeugen emotionale Tiefe, die an Kojima‑artige Stilmittel erinnert.

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Entwickler und Publisher ist 11 Bit Studios, ein polnisches Studio, das mit Werken wie „This War of Mine“ und „Frostpunk“ international bekannt wurde. Regie führte Tomasz Kisilewicz, der bereits für Art‑Design und Narration maßgeblich war. Das Konzept wurde 2022 auf der PC Gaming Show angekündigt. Nach Verschiebungen erschienen zunächst eine Demo (Ende 2024), und schließlich das fertige Spiel Ende Juni diesen Jahres. Der ursprüngliche Gedanke war das Spiel als Mischung aus Basenbau und Story zu entwickeln, bei dem das narrative Konzept um Lebensentscheidungen erweitert wurde.

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Insgesamt erweist sich „The Alters“ als eindrucksvoll durchdachter Survival-Titel mit starker emotionaler Komponente. Die Mischung aus Basenmanagement, Exploration und existenziellen Entscheidungen ergibt nicht nur ein spannendes Gesamterlebnis, sondern auch jede Menge Wiederspielwert. Die Time‑Pressure‑Mechanik sorgt für echte Spannung, riskiert aber Frust für Spieler, die langsamer und entspannter vorgehen möchten. Wobei uns das Spiel damit bewusst unter Druck setzt, damit wir möglichst spontan an die Entscheidungen rangehen. Grafik und Sound bieten ein stimmiges Ambiente, das die Sci‑Fi‑Erzählung verstärkt; kleinere technische Makel wie gelegentliche Frame‑Drops trüben das Bild wie gesagt kaum.

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Empfohlen ist es für Spieler, die tiefgreifende Geschichten lieben, gerne Managementmechaniken nutzen und sich nicht an zeitlicher Herausforderung stören. Wer sich emotional auf wechselnde Identitäten einlassen möchte und bereit ist, mehrere Durchläufe zu wagen, wird reich mit unterschiedlichen Enden belohnt. – Wer Freude an Mischung aus Survival, Management und narrativer Tiefe hat, sollte „The Alters“ definitiv spielen. Es ist eines der stärksten uns einzigartigsten Erlebnisse des Jahres 2025 – emotional fordernd, atmosphärisch dicht und strategisch befriedigend.

Entwickler: 11 Bit Studios

Publisher: 11 Bit Studios

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S

Getestet auf: Xbox Series X

NB@25.06.2025

——— Hinweise & Disclaimer: ———

Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!

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2 Antworten zu „Review: „The Alters“ #TheAlters”.

  1. […] kleiner Schritt für Jan, ein großer Sprung für die Community: The Alters, das neue narrative Sci-Fi-Abenteuer von 11 bit studios, hat über 280.000 aktive Spieler:innen […]

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  2. […] Sci-Fi-Fans und Sammler:innen wird es galaktisch: The Alters, das emotionale Survival-Abenteuer von 11 bit studios, ist jetzt als physische Standard- und […]

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