Als ich „Stellar Blade„, das bereits vor etwas über einem Jahr auf der PS5 erschienen ist, das erste Mal gestartet hatte, wusste ich sofort, dass es sich dabei um etwas besonderes handelt. Zwar hatte es auf der normalen PS5 noch etwas mit der Performance zu kämpfen, doch diverse Patches und ein PS5 Pro-Enhanced Update haben das Spiel noch weiter veredelt. Dennoch ist das Spiel medial ziemlich untergegangen und immer noch sowas wie ein Geheimtipp, weswegen ich große Hoffnungen in den gerade erschienenen PC Port gehegt habe.

Das betrifft sowohl eine zusätzliche Steigerung in Sachen Performance, die nur ein PC liefern kann, aber auch einen zusätzlichen Boost im Bekanntheitsgrad, was in Anbetracht der Steam Statistik durchaus der Fall ist, da man zum Launch im Peak fast 200.000 gleichzeitige Spieler verzeichnete und bislang schon mehr als 3 Millionen Mal verkauft wurde… Zum Vergleich „The Last of Us Part II Remastered“ hatte im Peak gerade mal etwas über 30.000, was insgesamt eine magische Größenordnung für PlayStation-Spiele auf dem PC zu sein scheint, wenn man von vereinzelten Ausreißern mal absieht. Insofern defintiv schon ein Erfolg für eine PlayStation-Marke, die noch nicht einmal von einem First Party Studio stammt! Zusätzlich sind die Erfahrungen der Spieler auf Steam durchweg positiv, was auch eher eine Ausnahme darstellt.

Genretechnisch bewegt sich das Spiel in den weiten Gefilden von Action‑Adventure mit einem starken Hack‑and‑Slash‑Touch, versetzt mit Souls‑like‑Mechaniken und actionreicher RPG‑Tiefe. Im Grunde also eine Kombi „Bayonetta“ meets Devil May Cry meets Final Fantasy meets „NieR: Automata“ und einem Hauch von „Elden Ring„. – Klingt zwar abgedreht, kommt aber Recht nah dem Endprodukt, das seinerzeit unter dem Titel „Project Eve“ angekündigt wurde und erst im Verlauf der Entwicklung zu „Stellar Blade“ umgetauft wurde.

Die Handlung spielt in einer post‑apokalyptischen Zukunft, in der die Menschheit auf der Erde von einer außerirdischen Spezies, den Naytiba, an den Rand der Vernichtung getrieben wurde. Die Protagonistin Eve, eine hochmoderne Android‑Kämpferin, wird entsandt, um die feindlichen Kräfte zurückzudrängen und zu entdecken, was eigentlich geschehen ist. Sie trifft dabei auf eine kleine, aber entschlossene Fraktion von Überlebenden und Droidenbegleitern, die sie auf ihrer Mission unterstützen. Der Konflikt zwischen der zurückeroberten Wildnis und dem Rest der Zivilisation wird atmosphärisch durch verfallene Metropolen, flackernde Neonlichter und technologische Artefakte transportiert. Die Erzählung ist bewusst vertraut gestaltet – Fans von der bereits erwähnten Spiele werden sofort Parallelen spüren: eine schöne, kämpferische Heldin, anspruchsvolle Bossmechaniken und eine Welt, die trotz Ruinen voller Leben steckt.

Gameplay‑technisch überzeugt “Stellar Blade” mit einem flüssigen, anspruchsvollen Kampfsystem: präzise Paraden, verzweigte Komboketten und schwere Angriffe setzen auf Timing und Reaktion. Die Souls‑like‑Elemente zeigen sich über parierende Mechaniken, ressourcenbasiertes Ausweichen und ein anspruchsvolles Bossdesign. Gegnergruppen sind bewusst in Kombinationen angelegt, sodass man taktisch durch Treffer unter Kontrolle bringt, bevor man sich auf Jäger der Feinde stürzt. Spielerische Vergleiche mit anderen erfolgreichen Hack n Slay-Reihen sind angebracht, wobei „Stellar Blade“ weniger übertriebenes Combodesign bietet, aber dennoch ein hohes Niveau an spielerischer Tiefe liefert und ein befriedigendes Gefühl bei jeder Attacke erzeugt.

Die Steuerung ist sowohl für Controller als auch für Keyboard/Maus sehr gut umgesetzt – das Spiel unterstützt DualSense‑Features wie Adaptive Triggers und haptisches Feedback des PS5-Controllers, gewohnt am PC allerdings nur im Wired‑Modus. Durch zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, von Tastenbelegung bis Empfindlichkeit, wird das Spielerlebnis individuell optimierbar.

Das Level‑Design ist abwechslungsreich: Von verwilderten Straßen über hypermoderne Ruinen, schwebende Plattformen bis hin zu düsteren Indoor‑Komplexen – abwechslungsreich und visuell spannend, aber wie bei vielen Action‑Titeln stellen sich auch schwächere Abschnitte ein, in denen die Kulisse weniger einladend wirkt. Balance‑ und Schwierigkeitsgrad sind gut austariert – fordernd für Souls‑Fans, aber nicht frustrierend an Einsteigergrenzen.

Grafisch ist die PC‑Version ein echtes Highlight. Shift Up hat hier an allen Stellschrauben gedreht: Auflösung bis 4K, ultrapanoramische Unterstützung bis zu 32:9, pseudo‑Ray‑Traced Shading, eine breite Palette an Upscaling‑Technologien wie DLSS 4, DLAA, AMD FSR 3 und Reflex für Inputlag‑Reduzierung. In Tests auf modernen Systemen (z. B. Intel Core i5‑14600K + RTX 5070) kamen stabile 60 FPS in 4K mit DLSS – sogar besser als auf der PS5 Pro. Selbst auf älteren Systemen (i7‑4790K + GTX 970) ließen sich 50–55 FPS bei 1080p erreichen – beeindruckend für ein AAA‑Actionspiel. Ein Desktop‑Test auf einem RTX 4080 Super + Ryzen 7 5700X3D zeigte über 100 FPS auf maximalen Einstellungen ohne Frame‑Generation – ein Hinweis auf optimale PC‑Anpassung. In 1080p auf High‑End‑Hardware wurden zwischen 190–200 FPS erreicht, mit DLSS sogar über 210 FPS und mit Frame‑Generation teilweise über 350 FPS. Technisch ein Durchbruch, lupenreines PC‑Feel ohne Bremser und die Skalierbarkeit, die sich PC-Spieler wünschen.

Zusätzlich bietet die PC‑Version auch umfassende Grafik‑Feinheiten: verschiedene Presets (Low bis Sehr Hoch), Handheld‑Modus für kleinere Bildschirme, ultrawide‑Modi, TAA und DLAA, Film‑Körnung, Unschärfe‑Optionen und einstellbare Umgebungsdichte und Partikeleffekte, sowie selbstverständlich HDR‑Support. Steam Deck wird als komplett mobil spielbare Version unterstützt und mit Verified‑Status ausgezeichnet. Mit FSR 3 Performance‑Preset sind auf dem Deck stabile 40–45 FPS erreichbar, auf ROG Ally meist 60 FPS bei niedrigeren Auflösungen. Zwar fehlt echtes 60 FPS‑Gameplay auf dem Deck, aber das Erlebnis ist flüssig und komfortabel.

Der Soundtrack und die Effektgestaltung runden das Erlebnis ab. Epische Synth‑Wellen, treibende Rhythmen bei Kämpfen und atmosphärische Untertöne in Story‑Sequenzen schaffen Nähe zur NieR– oder Bayonetta-Atmosphäre. Technisch blitzsauber gemastert, mit flüssigem Stereo‑ und Surround‑Sound.

Entwickler ist das koreanische Studio Shift Up, 2019 gegründet, bekannt für den Mobile‑Hit „Nikke: Goddess of Victory“ und andere Mobile Games. „Stellar Blade“ ist das erste große AAA-Spiel des Studios, im Auftrag von Sony Interactive Entertainment, das das Spiel über das hauseigene PlayStation Publishing Label auf den PC bringen. Die Entwicklung basierte auf der Unreal Engine 4 und nutzt 3D‑Scans, wobei das Charaktermodell von Eve auf dem südkoreanischen Model Shin Jae‑eun basiert.

Shift Up sammelte Lob für ihr Debüt‑AAA‑Spiel – technisch geschult, optisch gewagt, werthaltig. Im Entwicklungs‑Kontext fällt auf: Der PS5‑Start des Spiels im letzten Jahr war größtenteils stabil, später wurde mit einem Patch die PS5 Pro‑Verfügbarkeit verbessert. Diese Erfahrungen sind mutmaßlich auch maßgeblich für das mehr als solide PC-Release verantwortlich. Wirklich zu meckern gibt es meiner Meinung nach nicht. Das Spiel ist zwar ziemlich hungrig was Ressourcen angeht, lässt sich aber auch gut skalieren und eine Demo gibt’s obendrein auch noch, wen ihr das Spiel ausprobieren wollt, bevor ihr es kauft…

Insgesamt kann man es wirklich nicht anders sagen: “Stellar Blade” auf PC glänzt als Parade‑Portierung, die spielerisch, grafisch und technisch höchsten Ansprüchen genügt. Das Gameplay bleibt fordernd, die Steuerung präzise, die Welt lädt zum Wiederkehren ein, trotz minimaler narrativer Schwächen wie flachen Charakteren und teils Dialog‑Überlänge. Dennoch: Liebhaber von Action‑Adventures mit Tiefgang, Souls‑Elementen, optischer Wucht und Lust auf kompromisslose Performance kommen absolut auf ihre Kosten. Besonders PC‑Veteranen, die hohen Wert auf Bild‑ und Framerate legen, profitieren – ebenso wie Handheld‑Enthusiasten, die das Spiel unterwegs erleben wollen. Wer sich für spektakuläre Action, flüssige und wuchtig inszenierte Kämpfe und technische Glanztaten auf dem PC, Steam Deck oder anderen High‑End‑Systemen interessiert, sollte “Stellar Blade” definitiv eine Chance geben. Empfehlenswert, eindrucksstark und technisch beeindruckend – ein Must‑Play im Sommer 2025!
Entwickler: Shift Up
Publisher: PlayStation Publishing
Erhältlich auf: Steam (PC), PlayStation 5
Getestet auf: PC
NB@08.07.2025
——— Hinweise & Disclaimer: ———
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