PS4 Review: „Bayonetta“ (Remastered: „10th Anniversary Bundle“) #Bayonetta @Sega

Mit der „Bayonetta & Vanquish 10th Anniversary Bundle“ erscheinen nun zwei zu Unrecht etwas vergessene Klassiker des Actiongenres, die seiner Zeit noch auf der PS3 und der Xbox 360 erschienen sind, nun in einer umfassenden Neuauflage auf modernen Konsolen. Dabei kommt es mir gerade zu unwirklich vor, dass beide Spiele bereits 10 Jahre auf dem Buckel haben. << Obwohl man der Vollständigkeit halber erwähnen muss, dass „Bayonetta“ bereits 10,5 und „Vanquish“ hingegen erst 9,5 Jahre auf dem Buckel hat, was sich aber zweifelsohne auf der Packung etwas unschöner gelesen hätte, als „10th Anniversary Bundle“. >> Ich habe bereits beide Spiele bei ihrer Erstveröffentlichung gespielt und war entsprechend neugierig auf die Neuauflage und habe von Koch Media, dem Publisher im deutschsprachigen Raum, dankenswerterweise rechtzeitig vor Release einen Downloadcode für die PS4-Version der Sammlung zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu berichten. Einen Einfluss hat dieser Umstand selbstverständlich nicht auf mein Fazit. Da es sich um zwei sehr unterschiedliche Spiele handelt, denen ich natürlich beiden Gerecht werden möchte, habe ich mich dazu entschieden das Review in zwei Reviews, eines jeweils pro Spiel, aufzuteilen: Im ersten Teil des Reviews geht es dabei um „Bayonetta“ und mit dem zweiten Teil des Reviews folgt dann „Vanquish“. Da beide Spiele in einer Sammlung verkauft werden sind sie übergreifend auch als eine Veröffentlichung anzusehen und daher verlinke ich das jeweils andere Review entsprechend, sobald beide veröffentlicht sind.

(c) Sega / Koch Media

Hier folgt also Teil 1: „Bayonetta“ und hier findet ihr den Direktlink zu Teil 2: „Vanquish“:

Viele Spieler, die mit der PS3 und Xbox 360 noch keine Berührungspunkte hatten könnten etwas überrascht sein, dass „Bayonetta“ nun ihm Rahmen dieser Sammlung auf PS4 und Xbox One erscheint, immerhin hat Nintendo seit einiger Zeit die sexy Hexe in ihr Raster aufgenommen und vermarktet sowohl den Charakter, wie auch die weiteren Teile der Reihe exklusiv, was sowohl für „Bayonetta 2“, das seinerzeit auf der WiiU erschienen ist und auch den seit 2017, aber bislang noch nicht veröffentlichten Nachfolger „Bayonetta 3“ zutrifft. Bei dem ersten Teil verhält sich das aber etwas anders, denn das Spiel ist losgelöst von Exklusivdeals erschienen und war zunächst eher ein Geheimtipp, das sich aber in kürzester Zeit zum Kult mauserte.

Das Spiel stellt dabei einen spirituellen Nachfolgern der Devil May Cry-Reihe dar und fokussiert ebenso stylische Action als Kombination zwischen Feuerwaffen und akrobatischen Martial Arts. Im Zentrum der Geschichte steht die Titelgebende Bayonetta, die mit insgesamt 4 riesigen Handfeuerwaffen (2 pro Hand und 2 pro Bein), magischen Kräften und einem hautengen Kampfanzug aus ihren eigenen Haaren auf einer Mission ist ihre Erinnerung wieder zu erlangen. Denn sie erinnert sich an so gut wie nichts, als sie vor 20 Jahren auf dem Grund eines Sees gefunden wurde. Alles was sie weiß ist, dass sie eine Umbra-Hexe ist und ein magisches Amulett, das sogenannte rechte Auge, Licht ins Dunkel bringen kann. Das Amulett geht dabei auf die mächtige Jubileus, die Herrin des Universums zurück, die verschwand, als das Universum in drei Teile zerbrach: Paradiso, die Welt der Weisen, Umbra, die Welt der Hexen und die chaotische Welt von uns Menschen. Paradiso und Umbra befanden sich seit Ewigkeiten im Krieg und da sich das rechte Auge im Besitz der Weisen befindet, wird das mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, denn Bayonetta muss sich dafür durch Horden von Engeln und Dämonen gleichermaßen kämpfen und sich nebenbei auch noch diversen Geistern der Vergangenheit stellen… – Dabei klingt die Geschichte anfangs zwar kompliziert und gefühlt stellenweise überladen, doch das Pacing ist moderat, das Storytelling ist gut ausgearbeitet und so lässt es sich der Geschichte gut folgen.

Besonders hervorzuheben muss man beim Spiel, neben dem interessanten Charakter, der stellenweise eine ähnliche Popularität, wie Lara Croft nach dem Erscheinen des ersten Tomb Raider, zu Teil wurde, auf jeden Fall die schnelle Action und das ausgefeilte Kampfsystem. Es handelt sich immerhin um ein Spiel von Platinum Games, die neben der Bayonetta-Reihe auch die Macher von „Nier: Automata“, „Metal Gear Rising: Revengeance“, „Astral Chain“, „Vanquish“ und dem Publikumsliebling „The Wonderful 101“ sind. All diese Spiele überzeugen durch schnelle Action und ausgefeilte Kampfsysteme und da ist selbstverständlich auch „Bayonetta“ keine Ausnahme. Denn Bayonetta hat in ihrem Repertoire nicht nur Schläge, Tritte und Angriffe mit den Waffen, sondern auch unzählige Kombinationsmöglichkeiten und Spezialangriffe, die von ihrer Komplexität und dem Variantenreichtum gut und gerne mit Kampfspielen verglichen werden können. Besonders cool sind dabei Situationen, wenn man beispielsweise bei gedrehter Ansicht an der Fassade eines viktorianischen Schlosses kämpft, oder ein perfekt getimter Ausweichsprung die Zeit verlangsamt und man dann eine ganze Truppe grotesker Erzengel mit einem mächtigen Finisher den Gar ausmacht. Oder einfach, wenn haushohe Gegner in bester God of War-Manier ganze Häuser (samt uns) durch die Gegend werfen. Hier merkt man deutlich die Erfahrung von Hideki Kamiya, der zuvor bei Capcom „Devil May Cry“ produziert hatte, bevor er Platinum Games mitbegrundete und unter anderem „Bayonetta“ schuf.

Technisch ist das Spiel mit dem Remaster endlich seinen Ansprüchen vollends gerecht werden, denn war die Performance auf der Xbox 360, die damals Lead-Plattform war noch in Ordnung, so war besonders die PS3-Version von massiven Slowdowns geplagt. Doch hier hat man durchaus super nachgearbeitet, denn sowohl die Xbox One, wie auch die PS4-Version sind nun hochauflösend in 4K hoch-skaliert und laufen flüssig mit 60fps, wovon das Spiel immens profitiert. Zwar sieht man in den Details, dass es sich nicht um eine aktuelle Veröffentlichung, sondern gerade in Sachen der Charaktermodelle von Nebencharakteren, wie dem dicken Enzo, dessen Kleidung aussieht, als ob sie aus Beton wäre, eben um ein 10 Jahre altes Spiel handelt, so fällt das eigentlich nur in Zwischensequenzen wirklich auf. Doch abseits davon geht die Grafik vollkommen in Ordnung und bietet, auch wenn natürlich nicht auf der Höhe vom aktuellen Konkurrenten „Devil May Cry 5„, immer noch sehr beeindruckende Animationen und Setpieces mit schönen Licht- und Schatteneffekten. Gleiches gilt für die Soundkulisse, hier gibt es nichts auszusetzen, denn die Musik ist immer noch überaus gelungen, die Effekte überzeugen mit interessanten, bis hin zu ekliger Details und die Sprecher agieren professionell. Besonders witzig fand ich dabei, dass Nebencharakter Rodin von Dave Fennoy gesprochen wurde, der wenig später als Lee in Telltale’s „The Walking Dead“ so richtig durchstarten sollte.

Insgesamt hat mich das Spiel selbst zehn Jahre nach seinem ursprünglichen Release nochmal komplett aufs Neue in seinen Bann gezogen. Es profitiert immens von der Anpassung an moderne Hardware und spielt sich so frisch wie eh und je. Allerdings empfehle ich euch gleich zu Beginn die Kamera umzustellen, die diese von Haus aus invertiert ist und man sonst sehr schnell und Überblick verliert, was jederzeit fatal enden kann. Denn „Bayonetta“ ist alles andere, als ein leichtes Spiel. Selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kann jeder Bedienfehler schnell tödlich enden und da sollte man es sich von der Steuerungsseite nicht schwieriger machen , als es sein muss. Wer bisher noch keine Berührungspunkte mit der sexy Hexe hatte, der sollte unbedingt zu dieser Version greifen, die die in meinen Augen definitive Veröffentlichung darstellt, wenn man auf Konsolen spielt. Und da die Sammlung sogar mit einem weiteren schicken Game im Doppelpack vertrieben wird, das direkt zum Release schon mittleren Preissegment angesiedelt ist und obendrauf noch in einem schicken Steelbook vertrieben wird, gibt es eigentlich nichts, was dagegen spricht. Unterhaltung auf höchstem Niveau ist garantiert!

Entwickler:      Platinum Games

Publisher:        Sega / Koch Media

Erhältlich auf: PS4, Xbox One (frühere Versionen auf PC, PS3, Xbox 360, WiiU, Nintendo Switch)

NB@17.02.2020

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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